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0665 - Die Gruft des Druiden

0665 - Die Gruft des Druiden

Titel: 0665 - Die Gruft des Druiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eines knorrigen Baumes mit tiefhängenden Ästen angefacht hatte. Ben betrachtete die dünne Rauchfahne; es ging nur ein leichter Wind, und es sah danach aus, daß die Nacht warm bleiben würde.
    Trotzdem regte sich in ihm ein ganz eigenartiges Gefühl.
    Er konnte es nur noch nicht deuten. Aber es beunruhigte ihn.
    ***
    »Seltsame Ortsnamen gibt es in diesem Teil des Landes«, meinte Zamorra, als sie die Autos an der Ausgrabungsstätte stoppten. »Glauburg-Glauberg… klingt doch recht bizarr.«
    »In Westfalen gibt es einen Ort namens Drüpplingsen«, grinste Carsten Möbius. »Das klingt noch bizarrer. Die Häuser und die Leute sehen übrigens genauso aus, wie der Ortsname vermuten läßt. Und dann gibt's da noch ein Dörfchen namens Sichtigvor.«
    »Sei vorsichtig, wenn du über so was spottest«, warnte Michael Ullich. »Wer weiß, wer einmal deine Memoiren liest und dir anschließend zur Strafe an den Grabstein pi… äh…« Er verstummte unter dem strengen Mörderblick seines Freundes.
    Nicole machte ein paar Schritte in Richtung der Ausgrabungsstätte. »Reden wir jetzt über Ortsnamen oder über das hier?«
    Ein Bagger stand verlassen neben einem ebenfalls verlassenen, aufgewühlten Gelände; ein Stück Feld war von abgestuften Gräben durchzogen. In der Nähe stand ein buntbemalter Baucontainer aus Holz; Wetterschutz für die Archäologen und ihre Helfer.
    »Über das hier nicht«, sagte Carsten. »Das hier ist ein ganz normales Ausgrabungsfeld. Vor ein paar Jahren wurde weiter oben«, er deutete in Richtung Berg zum Nachbaracker, »das Grab eines Keltenfürsten gefunden. Der Fund hat international Furore gemacht. So weit nördlich hat vorher niemand eine solche Grabstätte vermutet, zumindest nicht in der späten Hallstatt- beziehungsweise frühen Laténe-Zeit. Das Grab ist übrigens aus der Luft entdeckt worden. Von da oben sieht man landschaftliche Strukturen besser. Wachstumsspuren deuten auf Bebauung oder anderes hin.«
    »Schön«, sagte Zamorra. »Du sprachst aber von einer angeblich verschwundenen Grabstätte.«
    »Ich bin ja auch noch nicht fertig«, sagte Möbius. »Das war erst der Anfang. Das Grab war, wie auch das später entdeckte zweite, unbeschädigt, ungeplündert. Es wurde komplett geborgen. Der Keltenfürst samt seinen Grabbeigaben und einer erstklassig erhaltenen Statue ist eine Sensation. Archäologen aus aller Herren Länder kommen hierher zu den Fachvorträgen. Die Leute hier - vor allem der Heimatverein -, wollen nun die Originalfürstenstatue bei sich im Heimatmuseum ausstellen, oder wenigstens ein paar Kilometer weiter in Büdingen, aber von der zuständigen Behörde her heißt es, das alles sei nicht sicher genug, und der Fürst müsse in Darmstadt oder sonstwo ausgestellt werden. Schulklassen haben es dann ja auch so unglaublich einfach, mal eben aus dem hiesigen Raum nach Darmstadt zu reisen, um ein wenig anschauliche Heimatkunde zu betreiben…«
    »Man könnte doch eine Kopie anfertigen«, schlug Nicole vor.
    »Die wird auch bereits angefertigt. Witzigerweise sollen die Glauburger die Kopie bekommen, während das Original eben in Darmstadt verbleibt. Irgendwie erinnert mich das an die Grabräubereien im alten Ägypten oder bei Troja, wo Archäologen offiziell oder heimlich oder per Bestechungsgeldern alles Mögliche an wertvollem Material ins Ausland geschafft haben - Mumien verschimmeln jetzt in England, der Schatz des Priamos zuerst in Deutschland, jetzt in Rußland… Das finde ich alles nicht so gut. Die Mumien sollten in Ägypten bleiben, der trojanische Schatz in der Türkei, und der Keltenfürst in Glauburg. Aber die Schreibtischstrategen von Amt und Ministerium sind da anderer Ansicht.«
    »Vielleicht haben sie recht?« wandte Nicole ein.
    »Vielleicht wollen sie nur nicht begreifen, was die Leute wollen, von deren Steuern sie leben«, erwiderte Carsten ungewohnt heftig. »Wenn ich nicht schon ständig genug anderen Ärger mit Behörden und paragraphenreitenden Schreibtischtätern und beamteten Besserwissern zu tun hätte, um die Firma in Schwung zu halten, würde ich mich hier vielleicht sogar noch einklinken. Aber selbst dafür fehlt mir die Zeit.«
    »Dann würde es wieder heißen, daß die Wirtschaft die Politik dominiert«, sagte Ullich.
    Möbius winkte wütend ab. »Weil die Leute immer nur den Blödsinn glauben, der in der Blöd-Zeitung steht. Dominiert? Wenn’s tatsächlich so wäre, ging's allen besser. Und wenn nicht jeder Fliegenschiß in diesem, unserem

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