0670 - Der Hyperraum bricht auf
Hangarkontrollen reagieren normal. Wir sitzen fest, Helta, daran kann kein Zweifel bestehen. Wir sitzen zwischen der Sonne und dem Weißen Zwerg fest. Wir sind die Gefangenen gigantischer Energiefelder, und zwar genau in ihrem Schnittpunkt."
„Aber es muß doch eine Möglichkeit geben...!"
„Sicher wird es eine geben, aber wir haben keinen Einfluß darauf. Wenn es überhaupt eine Rettung gibt, dann muß sie von Rhodan kommen.
Aber wahrscheinlich ist man in Observer Igenauso ratlos wie wir hier. Glaubst du nicht, Gucky sähe tatenlos zu, wenn er uns in Gefahr weiß? Er kann teleportieren ..."
„Das würde ich ihm unter den gegebenen Umständen nicht raten", warf Kiran Bay ein.
„Zumindest würde er zurückgeschleudert werden, aber bei den unbekannten Verhältnissen, denen wir ausgesetzt sind, kann niemand voraussagen, was wirklich mit ihm geschieht, wenn er den Versuch unternimmt, in den Abstrahlpunkt zu teleportieren."
„Hoffentlich tut er es nicht", sagte Nara tonlos.
Observer Inahm Fahrt auf und veränderte die bisherige Position. Der Kugelraumer holte auf und schob sich an Kobold vorbei weiter vor. Dadurch wurde auch Dino-55 bei entsprechender Vergrößerung wieder auf dem Bildschirm sichtbar.
Ein Funkkontakt kam noch immer nicht zustände.
Aber Dino-55 war deutlich zu erkennen - zumindest das, was einst Dino-55 gewesen war. Das Gebilde, das zwischen Kobold und Sonne hing, besaß keine Ähnlichkeit mehr mit einem Flottentender des Solaren Imperiums.
Eine gezackte Leuchterscheinung ging von dem unförmigen Etwas aus und verschwand in einem wabernden Flammenloch im Strukturgefü-ge des Hyperraums. Die Erscheinung glich einem brennenden Schlauch, ein wenig in sich verdreht und äußerst beweglich, der eine Verbindung zwischen dem verformten Tender und dem Hyperraum herstellte.
In Observer Ibegannen die Messungen anzulaufen.
Gucky schob sich neben Rhodan, der seinen Platz an den Zentralkontrollen keine Sekunde verlassen hatte.
„Du siehst doch selbst, daß es keinen Zweck hat, länger zu warten. Keine Funkverbindung, nichts! Laß mich es versuchen, bitte."
Rhodan schüttelte den Kopf.
„Es ist sinnlos, glaube mir! Wenn du in diese energetische Hölle teleportierst, bist du verloren."
„Aber wir müssen doch etwas unternehmen!" In der Stimme des Mausbibers schwang echte Verzweiflung mit. „Es sind fünfzehn Menschen an Bord des Tenders. Wir dürfen sie nicht einfach im Stich lassen, Perry!" Er drehte sich um. „Bully, so hilf doch wenigstens du mir!"
Bully zuckte ratlos die Schultern.
„Was soll ich tun? Ich kann dir eine Teleportation 'nicht erlauben, wenn Perry dagegen ist. Ich mache mir auch Sorgen um diese fünfzehn Freiwilligen, aber wir müssen noch warten.
Wenn die Meßresultate vorliegen, vielleicht..."
„Dann ist es vielleicht zu spät." Er wandte sich wieder an Rhodan: „Mir kann doch nichts passieren, Perry! Wenn ich entmaterialisiere, werde ich selbst zu einem Teil des fünfdimensionalen Raums. Er nimmt mich in sich auf, oder er stößt mich sofort wieder ab.
Na schön, dann wissen wir wenigstens, daß uns etwas anderes einfallen muß."
„ „Wir sollten es probieren", meinte nun auch Bully.
„Und wenn wir Gucky verlieren?" fragte Rhodan ernst.
„So schnell gehe ich nicht verloren?", versicherte der Mausbiber überzeugt. „Ich bin gleich wieder da, ich lege nur den Raumanzug an."
Er entmaterialisierte, ohne länger zu warten.
Rhodan starrte auf den Bildschirm, auf dem das seltsame Leuchtgebilde an das irdische Polarlicht erinnerte. Das Loch im Weltraum schien aus einer einzigen Gluthölle zu bestehen. In ihr endete der Schlauch.
„Ich bin noch immer gegen Guckys Versuch", sagte er dann.
„Ich bin auch dagegen, aber hast du eine Idee, wie du ihn davon abhalten kannst, seiner Freundin Nara Mali-nowa zu helfen?"
„Die beiden sind nämlich sehr eng miteinander befreundet", warf Baiton Wyt ein.
Rhodan nickte, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
„Das wußte ich nicht. Du hast recht, Bully, es wird nicht möglich sein, ihn von seinem Vorhaben abzubringen." Er beugte sich vor und schaltete den Interkom ein. „Hangar! Hier spricht der Kommandant. Lassen Sie drei der Kurierkreuzer startbereit machen! Minimale Besatzung für eventuellen Notstart. Warten Sie weitere Anordnungen ab! Ende."
„Das ist alles, was wir im Augenblick tun können. Danke, Perry."
Der Mausbiber erschien plötzlich wieder unter ihnen. Mit einem letzten Handgriff schloß er den Helm und
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