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0670 - Der Sarg-Designer

0670 - Der Sarg-Designer

Titel: 0670 - Der Sarg-Designer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wie es endete, daran wollte er nicht denken.
    Nach einigem Überlegen entschied er sich für seine Berufskleidung. Sie paßte ihm wie angegossen, denn er kannte einen Schneider, der sich freute, so etwas herstellen zu können.
    Ein letzter Blick in den Spiegel – ohne Schatten im Gesicht –, und Leo war zufrieden.
    Ja, so würde er den Besucher empfangen und ihm gewisse Dinge zeigen können.
    Er trug das Haar kurz. Es besaß einen leichten Rotstich. Seine Augen lagen tief in den Höhlen, der Mund war schmal mit einem Schwung zum Pessimismus oder zur Trauer. Manche sahen es auch als Arroganz an, was ihn überhaupt nicht störte, denn er war sich immer selbst der Nächste.
    Gegessen hatte er an diesem Morgen noch nicht, nur einen Anruf entgegengenommen. Ihm war gesagt worden, daß ein Kunde komnlen würde. Bisher hatte sich nichts getan.
    Dabei hätte er so gern etwas verkauft.
    Um das Grau des Londoner Morgens nicht sehen zu müssen, setzte er sich mit dem Rücken zum Küchenfenster. Er aß jeden Morgen das gleiche. Selbstgemachtes Müsli aus Haferflocken, Äpfeln, geraspelten Möhren und Zitronensaft.
    Gegen zehn Uhr wollte der TV-Knabe bei ihm sein. Es waren noch fünf Minuten Zeit. Leo glaubte nicht daran, daß er pünktlich war, und so ließ er sich beim Essen Zeit.
    Leo Liberance irrte sich. Genau pünktlich schlug die Glocke an. Er ließ den Löffel sinken, trank noch rasch einen Schluck frisch gepreßten Saft und ging zur Tür. Weit brauchte er nicht zu laufen, denn seine Arbeitsräume befanden sich in der unteren Etage. Ein Stockwerk höher lagen seine Schlaf- und Baderäume.
    Der Mann hieß Lintock und stand dicht vor der Tür, als Leo öffnete. Lintock war in seinem Alter, auf den Lippen klebte ein Grinsen, und nickte Leo zu.
    »Da bin ich.«
    »Das sehe ich, sogar pünktlich.« Liberance gab den Weg frei.
    »Haben Sie etwas anderes erwartet?«
    »Ehrlich gesagt, ja.«
    »Ach nein.«
    »Kommen Sie rein, legen Sie ab. Wir gehen in mein Arbeitszimmer.«
    Lintock hängte die Parkajacke auf. Er trug Jeans und darüber einen Pullover mit Tiermotiven. Sein Haar war schwarz, gegelt und nach hinten gekämmt. Flach lag es auf dem Kopf. Er schaute Leo an.
    »Was ist?«
    »Starkes Outfit haben Sie.«
    Der Designer nickte. »Sicher. So werde ich auch vor die Kamera treten, falls es zu einer Übereinkunft kommt.«
    »Das ist genau richtig.«
    Im Wohn- und Arbeitsraum nahm Lintock auf einem Stuhl Platz, der zwar originell, letztendlich aber unbequem war, denn er besaß als Rückenlehne ein Dreieck.
    »Haben Sie den entworfen?«
    »Sicher«, erklärte Leo nicht ohne Stolz.
    »Originell.«
    »Daran müssen Sie sich bei mir gewöhnen.«
    »Leider auch unbequem.«
    »Das ist auch kein Sessel, sondern ein Kunstwerk. Was möchten Sie trinken?«
    »Keinen Alkohol.«
    »Ich habe frischen Saft.«
    »Gern.«
    Leo holte das Gewünschte und für sich gleich mit. Die Gläser waren nicht einfach gerade, sie besaßen kleine, nach innen gedrückte Ovale, um sie besser halten zu können.
    Die Männer tranken sich zu und schauten sich über den Tisch mit der Glasplatte hinweg an. Unter dem Glas schimmerten bunte Einschlüsse.
    »Sie sind an der Reihe, Mr. Lintock.«
    Der Redakteur nickte. »Das hatte ich mir auch gedacht. Wahrscheinlich kann ich mir die erste Frage schenken, ich stelle sie trotzdem. Sind Sie grundsätzlich bereit, im Fernsehen über Ihre Arbeit zu sprechen?«
    »Das bin ich.«
    »Gut, danke.«
    »Hören Sie, Mr. Lintock. Es ist originell, was ich mache. Und nicht allein das, auch einmalig. Ich platze fast vor Ideen, ich will revolutionieren.«
    Lintock wiegte den Kopf. »Mal ehrlich, Mr. Libe…«
    »Sagen Sie Leo.«
    »Mich nennen alle nur Lintock. Noch einmal, Leo. Ist das Wort revolutionär nicht arg übertrieben?«
    »Keinesfalls. Das ist möglicherweise sogar noch stark untertrieben.«
    »Das müssen Sie mir genauer erklären.«
    »Haben Sie Zeit?«
    »Klar, das ist der erste und letzte Termin. Wenn Sie wollen, kann ich es auf einer Kassette aufnehmen.«
    »Nein, lassen Sie, das bringt mich aus dem Konzept.« Er räusperte sich und drückte einen Zeigefinger gegen seine Stirn. Nach dieser Konzentration begann er zu reden.
    Er sprach langsam und mit sehr gewählten Worten. Er verlor sich in den Jahrhunderten und sprach davon, daß die Riten der Beerdigungen im Prinzip gleichgeblieben waren. »Und daran möchte ich auch nichts ändern, das soll alles so bleiben. Aber ich hasse die Särge. Ja, ich hasse sie, und ich

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