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0671 - Der vergessene Gott

0671 - Der vergessene Gott

Titel: 0671 - Der vergessene Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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tief in den Raum hinein.
    Direkt neben Zamorra bohrte sich ein langer Splitter in den Türrahmen. Der Dämonenjäger duckte sich und fluchte. Der ganze Boden war voller Glas - und weder er noch Nicole trugen Schuhe.
    Vor ihm teilten sich die Zentauren in zwei Gruppen auf und begannen, die beiden Menschen einzukreisen. Die Pferdemenschen waren mit Schwertern bewaffnet und hatten sich vor dem zersplitternden Glas mit Schilden geschützt. Trotzdem bluteten einige von ihnen aus tiefen Schnittwunden.
    Der Dämonenjäger bemerkte, wie die Hufe der Pferdemenschen unsicher über die glatten, jetzt schneebedeckten Bodenfliesen schlitterten. Sie schienen kaum Halt zu finden.
    Zamorra nutzte die augenblickliche Unsicherheit der Zentauren. Er riß die Tür zum eigentlichen Gebäude auf und rannte los. Wenn er es bis in den ersten Stock schaffte und die Blaster aus dem Tresor seines Arbeitszimmers holen konnte, hatten sie eine gute Chance, die Angreifer abzuwehren. Er hoffte nur, daß Nicole solange durchhalten würde…
    Hinter sich hörte der Dämonenjäger lateinisch gerufene Befehle und die Hufschläge seiner Verfolger. Den Geräuschen nach waren es mindestens zwei. Sie waren schneller in das Gebäude gelangt, als er gedacht hatte.
    Korridore und Türen des alten Bauwerks waren groß genug, die Zentauren ohne wirkliche Mühe hindurchzulassen…
    Zamorra lief weiter, erreichte die große Eingangshalle an der Vorderseite und sah sich kurz um. Zum Glück war keiner der anderen Bewohner des Châteaus zu sehen. Die befanden sich vermutlich im Gästeflügel und bekamen von dem ganzen Spektakel nichts mit.
    Die Hufschläge kamen immer näher.
    »Bleib stehen!« schrie eine Stimme hinter ihm.
    Der Parapsychologe ignorierte die Aufforderung und sprintete auf die breite Treppe zu, die in den ersten Stock führte.
    Im gleichen Moment traf ihn ein heftiger Schlag in den Rücken!
    Zamorra schrie auf, verlor das Gleichgewicht und schlug hart auf dem Boden. Neben ihm rutschte der Schild, den der Zentaur nach ihm geworfen hatte, über Parkett und Teppich und prallte gegen den Treppenabsatz.
    Der Dämonenjäger kam schwankend auf die Beine und duckte sich sofort wieder, als zwei Hände nach ihm griffen. Benommen tauchte er unter ihnen durch und hieb dem Zentauren mit aller Kraft die Fäuste in die Rippen.
    Der Pferdemensch taumelte. Zamorra wollte nachsetzen, wurde aber an der Schulter gepackt und herumgerissen. Der zweite Zentaur bäumte sich vor ihm auf.
    Der Dämonenjäger sah noch das Schwert in seiner Hand aufblitzen, hörte den ersten Zentauren schreien, dann raste ihm die Klinge auch schon entgegen!
    ***
    Zweitausend Jahre zuvor, Erde
    Aufzeichnungen des Zentaurenfürsten Cumil-Logropatek
    Die Zeit ist gekommen, Rom den Rücken zu kehren. Diese wundervolle Stadt, die uns seit langem Schutz gewährt hat und uns nach der langen Flucht aus dem Reich der Hellenen mit offenen Stadttoren empfing, verstößt jetzt ihre magischen Kinder oder preßt sie in den Dienst der Legionen.
    Schuld an unserer mißlichen Lage sind die Feldzüge des ruhelosen Gaius Julius Cäsar, mögen die Götter ihn verfluchen. Er wünscht die Kampfeskraft meines Volkes zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen und hat meine Weigerung, ihm fünfhundert Soldaten zu stellen, nicht wohl aufgenommen. Vielmehr streuen die ihm ergebenen Senatoren das Gerücht, ich würde einen Aufstand planen, um mein Volk an die Macht zu bringen und die Menschen aus Rom zu verdrängen. Diese Narren, sind Jahrhunderte des Friedens zwischen Menschen und Magischen nicht Beweis unserer Treue?
    Immer konnten wir uns aus ihren Kriegen und ihrer Politik heraushalten, lebten aber doch in Einklang mit ihnen. Aber diese Zeit ist jetzt vorbei. So wie wir uns einst wie entflohene Sklaven aus dem Reich der Hellenen davonstehlen mußten, so werden wir auch diesen Ort im Morgengrauen verlassen. Es ist alles vorbereitet. Wir haben uns seit Monaten für diesen Tag gerüstet. In den Höhlen vor der Stadt lagern Vorräte, wir haben Karten, die uns von einigen wohlgesonnenen Menschen zugespielt wurden, und genügend Gold, um uns die Passage durch das Land der Barbarenstämme erkaufen zu können.
    Trotzdem plagen mich Sorgen, denn auch mein Volk ist nicht geeint. Obwohl ich entschieden habe, nach Norden zu gehen und in den Wäldern Germaniens und Galliens eine neue Stadt zu errichten, sind nicht alle damit einverstanden. Manche wollen nach Osten, zurück in das zerfallene Reich der Hellenen, um sich dort gegen die

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