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068 - Der Vampir und die Taenzerin

068 - Der Vampir und die Taenzerin

Titel: 068 - Der Vampir und die Taenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marilyn Ross
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hier auf dem Boden?“
    Sie erklärte es ihm, und er half ihr beim Sortieren. Nach kurzem Schweigen meinte sie: „Es muß ein Verrückter herumirren. Vermutlich war er es auch, der Eleanor über die Klippen geschubst hat.“
    Er musterte sie durchdringend. „Wodurch wurde dann aber das rote Mal an ihrem Hals verursacht? Und woher hatten hiesige Mädchen ähnliche Flecken?“
    „Davon ist mir nichts bekannt“, sagte Diana abweisend.
    „Es gibt offenbar viele Dinge, von denen Sie nichts wissen“, meinte Emmon spöttisch. „Sie sollten lieber aufpassen. Das Gerücht geht um, daß in Collinwood ein Vampir sein Unwesen treibt.“
    „Lächerlich“, wehrte sie ab. Sie hatte nicht die Absicht, den Komponisten ins Vertrauen zu ziehen. Erst wollte sie mit Barnabas sprechen, bevor sie die Ereignisse der vergangenen Nacht mit irgend jemandem diskutierte.
    Er betrachtete sie mit einem undefinierbaren Ausdruck. „Haben Sie daran gedacht, daß der Vampir einer von uns sein könnte?“
    „Einer von uns?“
    „Warum nicht?“ meinte er. „Wir Ballettleute sind doch ein recht sonderbares Völkchen. Angenommen, auf einem von uns liegt der Vampirfluch. Keiner der anderen würde es ahnen, bis es zu spät für ihn ist. Wer immer auch der Vampir ist, könnte einen nach dem anderen zum Schweigen bringen.“
    Stefan sieht aus wie ein Irrer mit diesem verzerrten Lächeln, dachte sie. Und es macht ihm offensichtlich Spaß, mir Grauen einzuflößen. Laut sagte sie: „Das ist ja ein schrecklicher Gedanke.“
    Sofort änderte sich sein Gesichtsausdruck. „Sicher steckt kein Fünkchen Wahrheit in dieser Hypothese. Ich wollte nur andeuten, daß Alptraum und Wirklichkeit nahe beieinander liegen.“
    Sie arbeiteten schweigend, bis sie einen Überblick gewonnen und schließlich wieder alles in den Koffern verstaut hatten. Leider mußten noch einige Kostüme dazugekauft werden. Das bedeutete eine weitere Schmälerung des ohnehin schon schmalen Budgets.
    „Hoffentlich halten die Gerüchte über Gespenster und Vampire nicht die Zuschauer zurück“, sagte Diana. „Wir brauchen das Geld so dringend!“
    „Wird schon nicht so schlimm werden. So, aber jetzt nichts wie nach Hause. Sie sollten den Vorfall hier möglichst schnell melden.“
    Schweigend trotteten sie nebeneinander her. Diana sah sich unruhig um. Sie zuckte erschreckt zusammen, als hinter einem der Büsche am Wegrand ein Gesicht auftauchte und sie finster betrachtete.
    Es war eine Verbrecherphysiognomie, und der Haß, den die Züge ausstrahlten und der ihr galt, war so intensiv, daß sie aufschrie.

Stefan blieb stehen und musterte sie verwundert. „Was ist denn jetzt schon wieder?“ fragte er unwirsch.
    „Ein entsetzliches Gesicht, dort in dem Busch!“
    „Ich kann niemand sehen.“
    Das konnte er auch nicht, denn der Kopf war genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Verwirrt beteuerte Diana: „Ich habe es ganz bestimmt gesehen.“
    Er blickte sie skeptisch an. „Es scheint mir, als sähen Sie merkwürdige Dinge am laufenden Band.“
    „Sie glauben mir wohl nicht“, fuhr Diana ihn wütend an.
    „Ich habe kein Gesicht gesehen.“
    „Aber ich!“ Sie schauderte bei der Erinnerung an den Ausdruck von Haß im rohen Gesicht des Fremden.
    Stefan zuckte mit den Schultern. „Na, dann vergessen Sie nicht, es zu betonen, wenn Sie Ihre Geschichte erzählen.“
    Diana nahm sich vor, genau das zu tun. Im Haus angekommen, berichtete sie Elizabeth und Roger ausführlich über ihre Erlebnisse. Als sie den grobschlächtigen Fremden erwähnte, warfen die Geschwister sich einen bedeutungsvollen Blick zu.
    „Können Sie sein Gesicht näher beschreiben?“
    Sie bejahte. „Das Gesicht war grobgeschnitten und eckig. Die Augen wirkten klein und böse. Und seine Haare hingen wirr über eine ausgesprochen niedrige Stirn. Ich nehme an, er war ein sehr kräftiger und ungeschlachter Mann.“
    Elizabeth, in ihrem Stuhl neben Diana, sagte: „Hank!“
    Roger nickte. „Ja, das glaube ich auch. Vor einigen Wochen fragte ein Tramp bei uns nach Arbeit. Er behauptete, er wäre ein guter Gärtner und verlange nur geringen Lohn. Weil unser Faktotum, Matt Morgan, immer jammert, er sei überlastet, haben wir ihn eingestellt.“
    „Was ein bedauerlicher Fehler war“, warf Elizabeth ein. „Hank Sheldon, wie er sich nannte, war faul, aufsässig und obendrein ständig betrunken. Und als Krönung fing er auch noch Streit mit Matt an. Woraufhin wir ihn hinauswarfen.“
    „Matt behauptet, er

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