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0683 - Monster aus dem Schlaf

0683 - Monster aus dem Schlaf

Titel: 0683 - Monster aus dem Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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dankend eine Zehn-Pfund-Note von dem alten Mann entgegen und schwang sich wieder auf sein Moped.
    Er konnte das Geld gut gebrauchen. Die Geschichte, die der Mann ihm erzählt hatte, glaubte er zwar nicht, aber er hatte sie stillschweigend hingenommen. Wen interessierte schon, worum es wirklich ging.
    Obwohl, dachte der Zeitungshändler, als er an einer roten Ampel wartete, er hätte doch gerne gewusst, warum der alte Mann ihm eine gefälschte Zeitung gegeben hatte, die er einem Mann und einer Frau in einem indischen Restaurant verkaufen sollte.
    Er hatte behauptet, das sei ein Scherz, aber der Zeitungsverkäufer konnte nichts Komisches an einem gefälschten Bericht über sechs verschwundene Menschen entdecken.
    Vielleicht fehlte ihm auch einfach der richtige Sinn für Humor…
    ***
    »Wo ist Chris?«, fragte Zamorra, als Catherine die Tür öffnete.
    »Wieso?«, entgegnete sie besorgt. »Er ist nur noch mal rausgegangen. Ist etwas passiert?«
    Sie führte die beiden am Kinderzimmer vorbei in die Küche. Eine offen stehende Tür zeigte den Dämonenjägern auch den letzten Raum der Wohnung, ein kleines Wohnzimmer mit Schlafcouch.
    David lag auf dem Teppich und malte, während im Hintergrund eine englische Seifenoper lief. Er sah auf, als die beiden Fremden das Zimmer betraten, kehrte aber fast sofort wieder zurück zu seiner Zeichnung.
    »Nein, noch ist nichts passiert, aber Ihr Sohn ist möglicherweise in Gefahr«, sagte Nicole zu Catherine. »Wissen Sie, wo er normalerweise um diese Uhrzeit hingeht?«
    Die Mutter schüttelte den Kopf und sah dann ihren zweiten Sohn fragend an. »David, sagt Chris dir, wo er abends hingeht?«
    »Nein, Mom.«
    Der Junge sah nicht auf, als er antwortete. Nicole hatte den Eindruck, dass er Angst vor ihnen hatte.
    Zamorra unterdrückte einen Fluch. »Dann wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als nach Chris zu suchen.«
    Nicole nickte. »Ich bleibe hier für den Fall, dass unser Freund seine Taktik ändert.«
    Und die Familie als Geiseln nimmt, fügte sie in Gedanken hinzu. Aber das sagte sie Catherine nicht. Die Frau machte sich ohnehin schon Sorgen um ihren Sohn. Es war nicht gut, sie mit Andeutungen weiter zu verunsichern.
    Nicole hörte, wie die Wohnungstür hinter Zamorra ins Schloss fiel, und setzte sich auf die Couch, während Catherine David ins Bett schickte. Er ging ohne jegliche Widerworte, schien sogar froh zu sein, nicht mehr im Wohnzimmer bleiben zu müssen.
    Die Dämonenjägerin versuchte, ihn kurz telepathisch zu sondieren, aber außer großer Müdigkeit und unterdrückter Angst spürte sie nichts.
    Nachdenklich blieb sie im Wohnzimmer zurück.
    ***
    Es waren die vibrierenden Bässe eines Ghettoblasters, die Zamorra den Weg wiesen. Sie führten ihn durch das Haus und bis auf den großen Parkplatz, auf dem unter dem einem Vordach eine Gruppe Jugendlicher rauchend und Bier trinkend auf alten Kisten saß. Neben ihnen stand ein Ghettoblaster, aus dem in unglaublicher Lautstärke ›Lift Your Head Up High‹ von der Bloodhound Gang dröhnte.
    Fast alle Jugendlichen saßen in zwei Reihen unter dem Dach. Nur einer stand davor und wandte Zamorra den Rücken zu. Trotzdem erkannte er den Jungen schon nach wenigen Metern.
    Es war Chris.
    Das sieht aus wie eine Art Abstimmung, dachte der Dämonenjäger, als die Jugendlichen nacheinander die rechte Hand hoben. Nur Chris bewegte sich nicht.
    Einer der Jugendlichen stand auf und schaltete die Musik ab. Er sagte etwas zu Chris, holte aus und schlug ihm in den Magen. Der Junge ging in die Knie.
    Was ist denn da los?, fragte sich Zamorra.
    Laut rief er: »Hey! Hört auf damit!«
    Der ältere Jugendliche hatte bereits die Faust geballt, um ein weiteres Mal zuzuschlagen, ließ aber von Chris ab, als er den Ruf hörte.
    Die anderen standen auf. Zamorra sah Fahrradketten und Schlagringe in ihren Händen, ignorierte aber die offensichtliche Drohgebärde und stellte sich schützend vor Chris.
    »Hauen Sie ab«, keuchte der, als er Zamorra erkannte. »Sie haben keine Ahnung, um was es geht.«
    »Ich denke doch«, erwiderte der Dämonenjäger. Innerlich war er sich jedoch längst nicht mehr sicher. Was hatte der Poltergeist mit einer Jugendbande zu tun?
    Der Jugendliche, der Chris geschlagen hatte, spuckte vor ihm aus. »Da siehst du, was wir mit deinen Spitzeln machen, Bulle. Uns entgeht nichts.«
    Bulle? Zamorra bekam langsam den Eindruck, dass er tatsächlich keine Ahnung hatte, um was es ging.
    »Genau«, bekräftigte ein anderer und

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