0683 - Monster aus dem Schlaf
es.«
Gemeinsam gingen sie zum Kinderzimmer. Catherine öffnete die Tür und schaltete die Lampe ein.
Sie schrie erschrocken auf.
Davids Bett war leer, das Fenster offen.
Der Junge war verschwunden.
***
Weiter. So ist es gut. Die Stimme des Geistes flüsterte dem schlafenden Jungen aufmunternd zu.
Ohne die geringste Angst kletterte David an der Außenfassade des Hauses nach unten. Seine Finger und Zehen fanden selbst in den kleinsten Rissen Halt. Meter um Meter arbeitete er sich nach unten vor.
Der Geist konnte seine Aufregung kaum noch unterdrücken. Nur noch wenige Minuten, und er hatte es geschafft. Dann war er endlich nicht mehr auf diesen schwachen menschlichen Körper angewiesen, den er im Moment noch brauchte, um die einfachsten Handlungen durchzuführen. Wäre das nicht so, hätte er diese Situation genutzt, um den Jungen als lästigen Mitwisser loszuwerden. Ein kleiner Fehlgriff…
Aber nein, er brauchte ihn noch, zumindest bis das Ritual beendet war - denn um es durchzuführen, musste man die uralten Worte laut aufsagen.
Doch ein Geist hat keine Stimme…
David hatte sein Ziel erreicht und kletterte durch das offene Fenster in die kleine Wohnung. Sie war altmodisch, fast schon antik eingerichtet und vollgestopft mit Erinnerungen an bessere Zeiten.
Für den Bewohner würden diese Zeiten jedoch nie wiederkommen, denn sein verwester Leichnam lag in der Mitte des Zimmers. Neben ihm befanden sich noch fünf andere Leichen.
Der Geist dachte nur ungern an die Probleme, die es ihm bereitet hatte, die Leichen im Körper des Jungen in diese Wohnung zu tragen.
Der Gestank in dem Zimmer war unerträglich, aber den Jungen schien das nicht zu stören. Er stieg vorsichtig über den aufgerollten Teppich und nahm ein Stück Kreide von einem Tisch. Dann kniete er sich zwischen die Leichen und zog einen exakten Kreis um sie herum.
Gerade Linien, die sich trafen und kreuzten, kamen hinzu.
Das Pentagramm entstand.
Um es herum die Sigille und Symbole.
Die Beschwörung begann.
***
Zamorra schob Chris an Catherine vorbei in die Wohnung.
»Wo ist David?«, fragte er.
»Verschwunden«, antwortete Nicole anstelle der noch völlig geschockten Mutter. »Er ist das Medium.«
Der Dämonenjäger nickte. »Ich weiß. Jetzt müssen wir ihn nur noch finden, bevor es zu spät ist.«
»Bevor was zu spät ist?«, mischte sich Catherine hysterisch ein.
Nicole legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ihm wird nichts geschehen. Dafür sorgen wir. Kümmern Sie sich um Chris. Wir sind schneller wieder zurück, als Sie denken.«
Catherine wirkte nicht überzeugt, hielt sie aber auch nicht auf, als sie die Wohnung verließen.
»Ich glaube, ich weiß, wo er ist«, sagte Zamorra, als sie durch den Hausflur liefen. Er erinnerte sich daran, wie er am Nachmittag Chris verfolgt hatte und dabei auf die Wohnung gestoßen war, vor der das Amulett sich erwärmt hatte. Dort war er auch David begegnet.
Das war auf der fünften Etage gewesen.
Die Dämonenjäger warteten nicht auf den Fahrstuhl, sondern liefen so schnell es ging durch den Müll des halbdunklen Treppenhauses.
Nicht allein, um Zeit zu sparen -Fahrstühle hatten die unangenehme Eigenschaft, stets dann Wartezeiten zu verlangen, wenn man sie dringen brauchte -, sondern vor allem, weil Fahrstühle die noch wesentlich unangenehmere Eigenschaft hatten, bisweilen als Fallen zu dienen.
Im fünften Stock blieben sie stehen. Zamorra hakte das Amulett von seiner Kette, das Nicole ihm schon vor dem Restaurantbesuch zurückgegeben hatte, während sie ihren Dhyarra aus der Tasche nahm.
Langsam gingen sie an den einzelnen Wohnungstüren vorbei.
Es war vollkommen still in dem langen Flur.
Vor der vierten Tür blieb Zamorra stehen.
Das Amulett lag warm und vibrierend in seiner Hand.
»Hier ist es«, flüsterte er. »Kannst du das Gitter öffnen?«
Nicole nickte. Sie konzentrierte sich auf den Dhyarra und übermittelte dem Kristall eine bildliche Vorstellung von dem, was er auslösen sollte. Kurz schoss ein blauer Strahl aus dem Dhyarra und bohrte sich in das Schloss des Gitters.
Wie ein Schlüssel… die Magie machte ihn passend!
Es knackte, und Zamorra konnte das Gitter mühelos öffnen.
Er nickte Nicole kurz zu - und griff vorsichtshalber nach ihrer Hand, um den nötigen Körperkontakt herzustellen. Dazu gab er dem Amulett den Gedankenbefehl, das Schutzfeld zu erzeugen und um sie beide zu legen.
»Jetzt«, sagte er und trat die Tür ein.
David schwebte über dem leuchtenden
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