0687 - Begegnung im Chaos
schien ihr seirie Anwesenheit nicht länger tragbar zu sein. Alaska befürchtete, daß er durch seine Forderungen viel zu dieser Sinnesänderung beigetragen hatte. Aber was hätte er anders tun sollen?
Alaska hatte jede Gegenwehr eingestellt. Sie war im Augenblick sinnlos. Die Raupe sollte glauben, daß er sich ergeben hatte.
Das würde sie vielleicht dazu bringen, den Griff um ihn etwas zu lockern.
Sie kamen nur langsam voran. Die Raupe wagte nicht, sich umzudrehen, und schob sich rückwärts durch den Gang in Richtung zur Schleuse. Da sie im Vorteil war, brauchte sie sich nicht zu beeilen. Ihr Plan würde, aufgehen.
Der Anzug der Vernichtung war offenbar nicht dazu geeignet, einen solchen Angriff abzuwehren! dachte Saedelaere enttäuscht. Er hatte sich zu schnell auf das Geschenk der Cy-nos verlassen. Das erwies sich nun als Fehler.
In vielen Situationen mochte der Anzug der Vernichtung unersetzlich sein, aber er machte seinen Besitzer nicht unschlagbar. Das wäre auch zuviel verlangt gewesen, überlegte Saedelaere. Er mußte selbst etwas zu seiner Rettung beitragen.
Die Raupe glitt an der Schleuse vorbei und brachte durch dieses einfache Manöver Alaska auf ihre Vorderseite und genau vor den Ausgang.
Alaska wartete nicht, was nun geschehen sollte, denn er begriff, daß er nicht mehr viel Zeit hatte. Er konzentrierte sich auf eine gewaltsame Bewegung. Mit einem Ruck riß er den rechten Arm aus der Umklammerung. Er bekam ihn frei.
Nun geschah alles sehr schnell.
Die Raupe wand ihren Vorderkörper herum, um Alaska wieder richtig in ihren Griff zu bekommen. Offenbar rechnete sie damit, daß Saedelaere sich vollständig befreien wollte. Doch das lag nicht in Alaskas Absicht, denn ihm ging es lediglich darum, einen Arm freizuhaben.
Er ließ sich fester umschlingen. Während dies, geschah, griff seine rechte Hand nach dem Mechanismus seines Druckhelms. Er bekam ihn zu fassen und riß ihn auf.
Mit einer geschickten Kopfbewegung gelang es ihm, den Helm nach hinten zu werfen.
Gleichzeitig packte er seine Plastikmaske und riß sie vom Gesicht.
Das Cappin-Fragment lag frei.
Es strahlte so stark, daß auf dem Körper der Raupe farbige Lichtreflexe entstanden.
Alaska wußte, daß er verloren war, wenn das Cappin-Fragment seine übliche Wirkung auf dieses Wesen verfehlen würde.
Gortsch spürte instinktiv, daß er einen Fehler gemacht und die Abwehrmaßnahmen des Gegners falsch eingeschätzt hatte.
Seine Verwirrung wuchs, als der Fremde sich den Helm vom Kopf riß.
Wollte er sich etwa freiwillig töten?
Dann zog der Zweibeiner die Maske vom Kopf.
In seinem Gesicht befand sich eine leuchtende Masse, die Gortschs Blicke mit magischer Gewalt anzuziehen schien.
Gortsch spürte die ungeheure Gefahr dieses seltsamen Gebildes, aber er konnte die Augen nicht abwenden. Das Ding besaß eine schreckliche Schönheit. Es schien sich in sich selbst zu drehen und gleichzeitig zu pulsieren.
Unbewußt erinnerte Gortsch sich an die Gesichter der vier Gefangenen im Zentralschiff. Keiner dieser vier Zweibeiner hatte so ausgesehen.
War dieses Wesen anders?
Gortsch merkte, daß er aufgehört hatte, sich zu bewegen.
Sein gesamtes Denken und Fühlen war auf das strahlende Gesicht des Fremden fixiert. Obwohl er dagegen ankämpfte, begann er zu beben. Sein Körper schien in den Rhythmus der Pulsationen dieses Gebildes zu verfallen.
Gortsch wimmerte leise.
Er wurde sich nicht mehr bewußt, daß seine kraftlosen Arme den Fremden freigaben. Der Zweibeiner trat ein Stück zurück und sagte etwas in seiner Sprache. Vielleicht war er selbst überrascht von dem Erfolg, den er errungen hatte.
Gortsch spürte, daß seine Gedanken sich verwirrten. Er konnte sich nicht mehr auf irgend etwas konzentrieren. In seinem Bewußtsein tauchten verzerrte Figuren auf. Seine optischen Sinne ertranken in einer Farbflut, die vom Gesicht des Fremden ausgingen.
Was geschieht mit mir? dachte Gortsch verzweifelt.
Seine Gedanken verwirrten sich immer mehr. Er war im Begriff, seinen Verstand zu verlieren. Er wollte sich bewegen, aber eine geheimnisvolle Kraft bannte ihn an seinen Platz. Auch der Zweibeiner rührte sich nicht.
Dieses Gesicht war eine Waffe! dachte Gortsch.
Es war sein letzter vernünftiger Gedanke. Sein Wimmern ging in schrilles Kreischen über. Das Zucken seines Körpers wurde stärker und stärker.
Alaska wandte sich von der Riesenraupe ab und begab sich wieder an die Kontrollen. Er bedauerte die Entwicklung der letzten Minuten, aber
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