0687 - Begegnung im Chaos
er.
Abartes ließ sich nicht beirren. Er stellte eine Transparentaufnahme her und legte sie auf den Kartentisch neben den Kontrollen.
„Jetzt werde ich diesen Sektor noch einmal fotografieren", sagte er.
Er arbeitete fieberhaft. Mervan blickte sich zu den Wänden um, aber er konnte noch keine Spuren der Energie-Algen entdecken.
Abartes fertigte eine zweite Transparentaufnahme an und legte sie auf die erste.
„Da!" sagte er triumphierend. „Der kleine dunkle Strich ist gewandert. Er bewegt sich. Das bedeutet, daß es sich um einen Flugkörper handelt. Der Form nach kann es eigentlich nur ein Schiff der Artmaccs sein."
Mervan beugte sich über den Kartentisch.
„Selbst wenn Sie recht hätten, hilft uns diese Entdeckung nicht weiter", befürchtete er.
„Vielleicht ist es ein Schiff, dessen Besatzung bereits auf unsere Funk-signale reagiert hat."
„Das bezweifle ich", erwiderte Mervan. .Aber setzen wir einmal voraus., daß dieser Glücksfall eingetreten wäre. Wie wollen die Artmaccs uns hier herausholen?"
Abartes brauchte nicht lange nachzudenken.
„Sie haben sicher schon lange mit den Energie-Algen zu tun.
Deswegen werden sie auch ein Mittel zu ihrer Bekämpfung besitzen."
Er begab sich wieder zum Funkgerät.
„Immerhin haben wir jetzt die Möglichkeit, unsere Notrufe in einen bestimmten Sektor abzustrahlen", sagte er.
Mervans Blicke wanderten zum Schott zurück. Neben dem Eingang entdeckte er zwei glühende Punkte. Seine Hoffnung, daß ihnen die Algen vielleicht nicht bis ins Observatorium folgen würden, hatte sich nicht erfüllt.
„Hören Sie auf zu funken!" sagte er zu Abartes. „Es hat keinen Sinn mehr. Sie sind da."
Gortsch war sich darüber im klaren, daß sein Stimmungswechsel der scheinbar unlösbaren Problematik dieses Zusammentreffens entsprang. Nachdem er den Fremden unter großen Schwierigkeiten und unter Überwindung der eigenen Angst an Bord des entführten Schiffes geholt hatte, begann er nun wieder zu überlegen, wie er den Zweibeiner möglichst schnell loswerden konnte.
Sollte er versuchen, dieses Wesen zu töten?
Die Frage war, ob das so einfach sein würde. Der Fremde schien keine Waffen zu besitzen - jedenfalls hatte Gortsch bisher keine bei ihm gesehen.
Schließlich gab es auch noch andere Möglichkeiten.
Der Artmacc wandte sich von den Kontrollen ab und kroch zur hinteren Schleuse. Er winkte den Zweibeiner heran und bedeutete ihm durch Handzeichen, das Schiff wieder zu verlassen.
Der Fremde reagierte ausgesprochen gelassen, aber er ließ auch keinen Zweifel daran aufkommen, daß er nicht geneigt war, Gortschs Wünsche zu respektieren. Das konnte nur bedeuten, daß er sich bei seiner Entdeckung durch Gortsch tatsächlich in einer schlimmen Lage befunden hatte. Gortsch hatte ihm wahrscheinlich das Leben gerettet.
Konnte man jemand, den man vor dem Tod bewahrt hatte, wenig später wieder derselben Gefahr aussetzen?
Das war absurd, aber Gortsch wußte nicht, was er mit dem Fremden tun sollte.
Der Zweibeiner machte ablehnende Gesten.
Nein! bedeuteten sie. Ich werde dieses Schiff nicht verlassen.
Jedenfalls nicht freiwillig und unter diesen Umständen.
Gortsch dachte lange nach, was er tun sollte.
Schließlich rang er sich zu dem Entschluß durch, das Problem mit Gewalt zu lösen. Er sah keine andere Möglichkeit. Vor kurzer Zeit hatte er sein Volk verlassen, um sich auf eine Reise zu begeben. Völlig allein wollte er den Mahlstrom durchforschen und vielleicht bis zu dessen äußeren Grenzen vorstoßen. Dabei konnte er dieses Wesen nicht an seiner Seite haben, ganz abgesehen davon, daß es wahrscheinlich auch kein Interesse an einer solchen Expedition gehabt hätte.
Das Ziel des Fremden war klar: Er wollte erreichen, daß Gortsch ihn dorthin brachte, wo er eines seiner eigenen Schiffe vermutete.
Gortsch zog seine Strahlenwaffe aus dem Schutzanzug und richtete sie auf den Zweibeiner. Mit einer freien Hand deutete er abermals auf die Schleuse. Diese Gesten waren unmißverständlich. Den seltsamen Besucher schienen sie jedoch in keiner Weise zu beeindrucken.
Gortsch winkte energischer.
Der Fremde drehte sich demonstrativ um und ging zu den Kontrollen zurück. Diese unverschämte Herausforderung raubte Gortsch für einen Augenblick den Atem. Er war so überrascht, daß seine drohende Haltung keinen Eindruck hinterließ, daß er zunächst nicht wußte, wie er reagieren sollte.
Besaß der Zweibeiner vielleicht Waffen, die denen Gortschs überlegen waren?
Hatte er
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