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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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großes Bedürfnis nach Stille. Er ging am Fluß entlang. Seine seltsamen Beobachtungen dauerten auch jetzt noch an.
    Der Ethnologe streckte sich in dem kühlen Gras aus und genoß die warme Sonne. Langsam beruhigte sich sein Gemüt, und ein vages Glücksgefühl überkam ihn.
    Nach einer Weile nahm er ein leises Hämmern wahr und das Geräusch eines Lastwagenmotors.
    Was für ein Lärm in dieser Einsamkeit! Er erhob sich und sah durch die dichten Trauerweiden, die am Wasser standen, und entdeckte eine halb fertiggestellte Mauer.
    Jim verließ sein Versteck, erstaunt, etwa zweihundert Arbeiter zu sehen, die Materialien und Werkzeuge aller Art trugen. Sie arbeiteten außergewöhnlich flink. Eine Fabrik entstand hier, und zwar so schnell, daß man zusehen konnte, wie sie in die Höhe wuchs.
    Er ging näher an die Baustelle heran, und die Arbeiter starrten ihm entgegen. Ein Vorarbeiter trieb sie an, und innerhalb von Minuten war die Fabrik fertig. Die Arbeiter gingen hinein und kamen mit ihren Lunchpaketen wieder heraus. Es dauerte nicht lange, da pfiff der Vorarbeiter zum Ende der Pause mit seiner Pfeife. Die Menschen liefen in die Fabrik zurück. Rauch und Lärm drang nun aus ihren Mauern. Die Produktion lief auf vollen Touren. Die Trauerweiden waren verschwunden, der Fluß zu einem Aquädukt geworden.
    Benommen drehte Lowry sich um und schritt rasch zur Stadt zurück. Die Ereignisse machten ihn krank. Wie kam es nur, daß seine Person so seltsame Erscheinungen hervorrief?
    Ein Verdacht kam ihm. Rasch änderte er seine Richtung. Wie war das mit all diesen Häusern? Würden sie in gleicher Weise reagieren? Er trat abrupt in ein breites Tor ein. Es war, wie vorausgesehen: Die Häuser hatten zwar Fronten, aber dahinter befand sich nichts. Potemkinsche Dörfer!
    Er schritt hinter den Fassaden entlang, und hie und da machten Menschen den Versuch, die fehlende Rückseite ihrer Häuser eilig zu vollenden. Aber sie waren so verwirrt und verängstigt, daß Lowry den Eindruck hatte, sein Auftauchen flöße ihnen Furcht ein.
    Lowry trat wieder auf die Straße zurück, und gerade, als er um eine Ecke bog, erreichte ihn ein entsetzter Schrei:
    „Jim! Jim! Jim! O Gott! Jim! “
    Er sprang zurück und hielt an. Das ganze Pflaster war mit Toten bedeckt. Sie lehnten über Lenkrädern, lagen am Straßenrand oder auf Türschwellen, der Verkehrsposten hing über seinem Signalstand.
    Mitten durch diese gespenstische Szenerie lief Mary. Sie hatte keinen Hut auf, und ihr Haar hing ihr wild um das Gesicht.
    Er rief sie, und sie stürzte fast zu Boden vor Erleichterung. Schluchzend warf sie sich in seine Arme und barg ihr tränenüberströmtes Gesicht an seiner Brust.
    „Jim“, schluchzte sie. „O Gott, Jim!“
    Als er ihr sanft das Haar aus dem Gesicht strich, bemerkte er, wie die Straße zum Leben erwachte und die gewohnte Aktivität entwickelte.
     

     
    Eine vertraute Gestalt kam ihnen entgegen. Tommy schwang seinen Stock und hatte den Hut in den Nacken geschoben.
    „Hallo, Jim“, sagte er. „Ist etwas mit Mary?“
    „Du weißt, was mit Mary ist, Tom Williams“, bemerkte Lowry kalt.
    Tommy sah ihn mißtrauisch an. „Ich verstehe dich nicht, mein Alter.“
    „Du weißt, was ich meine!“ sagte Jim mit einem kalten Grinsen. „Aber jetzt habe ich genug.“
    „Genug wovon?“
    „Du hast mir etwas genommen und ich fordere es zurück! Du siehst, ich weiß davon.“
    „Und zwar?“
    „Ich möchte diesen Teil von mir zurück.“
    „Du wirfst mir vor …“
    „Ein Dieb zu sein, jawohl!“
    „Was?“
    „Solange mein Körper eine Einheit bildete, war die Welt in Ordnung. Nun ist dieser eine Teil von mir verschwunden …“
    Tommy lachte amüsiert. „Also hast du’s endlich begriffen?“
    „Du wirst es wieder in Ordnung bringen, Tom Williams, oder deine Stunde hat geschlagen!“
    Tommys Lachen klang brüchig. Er schwang seinen Stock, als wolle er einen Feind damit niedermähen. „Wie kommt es, daß du in mir plötzlich einen Widersacher siehst?“
    „Wie es tatsächlich vor sich ging, interessiert mich nicht. Aber was mir gehört, gebe ich nicht auf! Gib mir diesen Teil von mir zurück!“
    „Und ich soll meinen eigenen dabei verlieren?“
    „Was mir gehört, gehört mir!“
    „Da bin ich anders eingestellt“, sagte Tommy. „Ich will nun einmal diesen Teil von dir, und ich habe vor, ihn zu behalten!“ In diesem Moment waren die Fänge an seinem Mund ganz deutlich zu sehen.
    Lowry schob Mary zur Seite und faßte nach

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