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069 - Opfer der Daemonen

069 - Opfer der Daemonen

Titel: 069 - Opfer der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. Ron Hubbard
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eine kindliche Stimme. „Bist du es.“
     

     
    Lowry bemerkte eine kleine Bewegung an der Wand. Wie gebannt starrte er auf die Stelle und sah, daß die Bewegung Form annahm. Erst war es nur der vage Umriß eines Gesichtes, und nach und nach formte sich auch ein Körper dazu. Haar erschien über dem Gesicht, Augen bewegten sich langsam, und eine Hand griff aus dem Stein ins Leere. Der Körper folgte.
    „Ich möchte dich nicht erschrecken“, sagte eine hohe, melodiöse Stimme.
    Es war die Gestalt eines kleinen Mädchens, nicht alte als vier Jahre, mit langem, blonden Haar und Grübchen in den Wangen. Sie war weiß gekleidet, ihr Gesicht wunderschön, aber von einer unkindlichen Schönheit. Sie hatte dunkelblaue Augen, in denen sich ein sehr weiblicher Ausdruck spiegelte, der gar nichtunschuldig war.
    Ihr sinnlicher Blick lag auf Lowrys Gesicht. Sie setzte sich auf die Kante des Schreibtisches und fragte: „Ich störe dich doch nicht, oder?“
    „Wer … wer bist du?“
    „Ein Kind! Siehst du das nicht?“ Sie sah ihn nachdenklich an. „Sie sind ein sehr gut aussehender Mann, Mister Lowry. Wissen Sie das eigentlich? So groß und stark …“ Sie sah verträumt auf den Professor, und die kleine rosa Zunge befeuchtete den vollen Kindermund.
    „Hast du diese Botschaft geschrieben?“
    „Nein. Aber ich bin hier, um mit Ihnen darüber zu sprechen. Sind Sie jetzt wirklich sicher, daß Sie Ihren Hut nicht mehr finden wollen?“
    „Ja!“
    „Es war aber ein guter Hut.“
    „Ich will ihn aber nicht mehr.“
    Während ihre kleinen Schuhe gegen den Schreibtisch klopften, lächelte sie. Mit offensichtlicher Anstrengung kehrte sie zum Thema zurück.
    „Wenn Sie also Ihren dummen Zweifel an unserer Existenz abgelegt haben“, begann sie. „Und wenn Sie mit uns gegen die anderen kämpfen wollen, dann werde ich Ihnen etwas verraten!“
    Lowry nickte. Er war ziemlich erschöpft.
    „Bevor Sie die vier Stunden verloren haben, waren Sie doch bei Ihrem Freund Tommy zu Besuch, nicht wahr?“
    „Das weißt du vermutlich besser als ich“, meinte Lowry sarkastisch.
    Sie lachte sekundenlang. Lowry fuhr auf, als er das Lachen wiedererkannte, das ihn so oft genarrt hatte. Er starrte sie an und bemerkte, wie ihre Gestalt zu pulsieren schien und die schwarze Aura, die sie umgab, sich vergrößerte und plötzlich wieder zusammenschrumpfte.
    Dabei trommelten ihre kleinen Schuhe gegen den Schreibtisch.
    „Tommy Williams hat Ihnen die Wahrheit gesagt. Wir existieren. Sehen Sie, Mister Lowry, alle paar Generationen rechnen wir mit der Menschheit ab. Und eine solche Periode der Abrechnung hat eben begonnen. Und Sie, Mister Lowry, sollen unsere Kontrollstelle sein!“
    Sie lächelte, und die Grübchen in ihren Wangen vertieften sich.
    „Das meinen wir mit‚ Es’, Mister Lowry. Sie sind‚ Es’, das Zentrum der Kontrolle. Sie sind‚ Es’, das einzig lebende Ding in dieser Welt.“
     

     
    Die schwarze Aura, die sie umgab, pulsierte sanft. Sie blickte Lowry starr an, und wieder trat der lüsterne Ausdruck in ihre Augen. Sie öffnete die Lippen ein wenig, ihr Atem ging schneller.
    „Was … was erwartet man von mir?“ fragte Jim Lowry.
    „Gar nichts! Sie sind‚ Es’! Das ist alles!“
    „Er … ist …‚ Es’ …“ grollte ein Chor im Hintergrund.
    „Weshalb sagst du es mir dann?“
    „Damit Sie sich nicht beunruhigen und nichts Unüberlegtes tun. Sie fürchten sich doch vor Tommy Williams. Nun, Williams, Jebson und Billy Watkins sind nur Figuren, die kein Leben besitzen.“
    „Weshalb kam er dann heute früh an mein Bett, starrte mich an, und ich konnte mich nicht bewegen?“
    „Was tat er?“
    „Er starrte mir ins Gesicht! Und ich sehe immer Raubtierfänge an seinem Mund, wenn ich ihn nicht direkt anblicke und …“
    „Oh!“ rief sie entsetzt. „Dann ist es unmöglich!“
    „Es … ist … unmöglich“ rief der Chor.
    „Dann ist es zu spät“, sagte sie. „Dann können wir nichts mehr tun. Tommy Williams ist der Führer der anderen. Und Sie müssen irgendwie mit ihm abrechnen.“
    „Weshalb?“
    „Er hat Ihnen bereits einen Teil Ihrer Lebenssubstanz genommen.“
    „Er war vor einigen Minuten erst hier.“
    „Jedes mal, wenn er Sie sieht, wird er versuchen, Ihnen noch etwas davon wegzunehmen. Sie müssen es verhindern.“
    „Wie?“ schrie Lowry.
    Aber das kleine Mädchen war verschwunden, und die schwarze Aura wurde immer dunkler und kleiner. Mit einem kleinen, rauchigen Knall platzte sie

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