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0690 - Die Flucht des Körperlosen

Titel: 0690 - Die Flucht des Körperlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seine verfängliche Frage geben konnte, und achtete nicht auf mich.
    Ich machte mich so klein wie möglich, dann schlüpfte ich einfach durch die weiter gewordenen Maschen seines Bewußtseins. Im Nu war ich auf dem Weg zu einem der Schirmfelder, die, wie ich durch Leticrons geistige Augen gesehen hatte, hoch am Himmel über uns flammten. Der Transportvorgang war unvorstellbar kurz. Das Feld nahm mich auf. Einen Augenblick lang spürte ich die Wärme einer neuen, angenehmen Umgebung. Dann kam der Schock.
    Das Schirmfeld und die positronischen Aggregate, die es kontrollierten, empfanden mich als gefährlichen Fremdkörper.
    Die Feldenergien begannen, sich auf mich zu konzentrieren.
    Durch die positronischen Sensoren wußten sie genau, wo ich mich befand. Zerstörerische Energieflüsse strömten auf mich ein.
    Zuerst war mir anheimelnd warm gewesen, jetzt wurde mir heiß.
    Ich mußte ausweichen.
    Ein körperloses Bewußtsein, aufgelöst in einem Feld fünfdimensionaler Energie, ist ungeheuer beweglich. Aber auch die Ströme, die das Feld erhalten, besitzen diese Beweglichkeit.
    Die Sensoren reagierten schnell. Der Energiefluß begann mir zu folgen.
    Da ich, der Fremdkörper, beim ersten Ansatz nicht hatte eliminiert werden können, war die Energiezufuhr verstärkt worden. Der Feldschirm wurde aufgeheizt. Es machte mir keine Mühe, dem Zugriff der Feldströme zu entkommen, denn ich bewegte mich ebenso schnell wie sie, aber ich hatte meinen eigenen Willen, mit dem ich die nächste Änderung des Kurses festlegen konnte, während sie auf die Reaktion der positronischen Meßgeräte warten mußten. Es war, als ob zwei gleichstarke Läufer in einer Halle einander nachjagten. Dem Verfolgten stand es frei, Haken zu schlagen, und der Verfolger war gezwungen, seine Kursänderungen mitzumachen, wobei es sich für ihn als Nachteil erwies, daß er ein langsamer Denker war. Die einzige Gefahr für den Verfolgten bestand in der Möglichkeit, daß er beim Hakenschlagen unversehens mit dem Verfolger zusammenprallte.
    Von dieser Seite her also war ich ziemlich sicher. Es war etwas anderes, das mich immer mehr beunruhigte. Die Positronik an Bord des larischen Raumers schien zu dem Schluß gekommen zu sein, daß sie den Fremdkörper nur deshalb noch nicht eliminieren konnte, weil die Feldschirmenergie zu niedrig war. Sie setzte neue Energie zu. Ich fühlte, wie der Schirm sich aufblähte.
    Die Energiezufuhr machte sich mir als zusätzliche Helligkeit bemerkbar. Am Anfang war der Feldschirm ein mildes, sanftes Dämmerlicht gewesen. Seitdem war er stetig heller geworden.
    Und jetzt empfand ich ihn wie eine riesige Wand aus grellem, sonnengleichem Licht, das mich blendete, obwohl ich keine Augen besaß. Ich raste durch ein Meer von schmerzender Helligkeit, und in jeder Sekunde nahm die Intensität des Lichtes zu.
    Es war meine Kenntnis von der Wirkungsweise der Schirmfelder, die mich schließlich zum Absprung bewegte. Unter mir, irgendwo im Innern des larischen Raumschiffs, war der Schirmfeldgenerator auf höchste Leistung gefahren. Er hatte keine Reserven mehr und versuchte trotzdem, den Ausstoß ständig zu steigern.
    Das konnte nur mit einer Katastrophe enden. Für die Zeitbegriffe körpergebundener Wesen waren seit meinem Eintritt in den Feldschirm wahrscheinlich erst ein paar Sekunden vergangen.
    Die Laren hatten noch keine Zeit gefunden, auf die außergewöhnliche Entwicklung zu reagieren. Ich konnte nicht darauf hoffen, daß sie den Generator rechtzeitig abschalten würden.
    Ich sprang ins Ungewisse. Die Anziehungskraft des nächsten Schirmfelds zog mich in ihren Bann. Hinter mir, das fühlte ich, brach die Hölle auf. Die Katastrophe, die ich befürchtet hatte, war eingetreten. Ich aber tauchte in die wohlige Wärme und das milde Dämmerlicht des nächsten Feldschirms - wohl wissend, daß die gnadenlose Jagd auch hier sofort beginnen würde.
     
    *
     
    Hotrenor-Taak hatte die Gefahr sofort erkannt. Er wußte nicht, woher sie rührte, aber mit der Erfahrung des Mannes, der Tausende von üblen Überraschungen hinter sich hatte, wußte er, daß er sofort handeln müsse, wenn er größeres Unheil verhüten wollte. Er eilte auf den Scheibentransporter zu. Seine Begleiter folgten ihm auf den Fersen, weil sie aus Erfahrung wußten, daß höchste Eile geboten war, wenn der Verkünder der Hetosonen selbst Eile an den Tag legte. Das Luk schloß sich hinter ihnen.
    Hotrenor-Taak selbst betätigte den Schalter, der den Einpol-Transmitter an Bord

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