0692 - Die Insekten-Königin
der regierenden Königin würde eines der Eier ausgewählt und ausgebrütet werden, so daß in kurzer Zeit eine neue Königin für weiteren Nachwuchs sorgte und das Volk der Ploohns damit erhielt und regierte.
Jaymadahr Conzentryn erwog die Möglichkeit, daß während ihrer Abwesenheit eine Nachfolgerin gekürt würde, nicht ohne Unbehagen. Sie kannte ihre Qualitäten und wußte, daß ohne sie das Volk der Ploohns nicht seine derzeitige Blüte erreicht hätte.
Eine eventuelle Nachfolgerin konnte kaum besser sein als sie, wahrscheinlich schlechter.
Dennoch entschied sich die Königin schließlich dafür, persönlich die Führung einer Flotte zu übernehmen, die die Fremden vernichten sollte. Die Bedrohung durch diese Unbekannten erschien ihr so fundamental, daß sie ihre Abwehr nicht einem Klaschoy-Offizier überlassen wollte, der nicht das Maß an Intelligenz und Weitsicht besitzen konnte wie eine Königin.
Als Jaymadahr Conzentryn endlich sprach, trat augenblicklich völlige Stille im Saal ein.
„Ich habe mich entschlossen, persönlich eine Flotte durch den Schlund in den Mahlstrom zu führen und der Bedrohung unseres Volkes ein Ende zu bereiten!" verkündete Jaymadahr Conzentryn feierlich.
Sie mußte notgedrungen eine Pause einlegen, weil der losbrechende Jubel jedes ihrer nächsten Worte übertönt haben würde.
Die Klaschoys sprangen von ihren Plätzen auf, wedelten mit Armen und Fühlern und stießen schrille Schreie der Begeisterung aus.
Jaymadahr Conzentryn duldete den Begeisterungssturm.
Sie wußte, daß er nicht allein der Tatsache galt, daß eine Königin höchstpersönlich eine Ploohn-Flotte in den Kampf führen wollte, sondern daß er der Siegesgewißheit entsprang.
Bisher hatte Jaymadahr Conzentryn nämlich nur einmal die Führung einer Raumflotte übernommen - und hatte diese Flotte zum grandiosen und legendären Sieg von Ymfang geführt.
Dadurch wurde ihr persönliches Eingreifen in den Augen aller anderen Ploohns zum Garanten für den Sieg.
Auch das war von der Königin vorher bedacht und einkalkuliert worden, denn sie ahnte, daß der Kampf gegen die fremden Eindringlinge hart werden würde. Sie brauchte entschlossene und siegesgewisse Raumsoldaten und Offiziere, die ihr bedingungslos vertrauten, wenn sie diesen Kampf gewinnen wollte.
Als der Beifallssturm abebbte, fuhr Jaymadahr Conzentryn fort: „Eine Flotte von dreißigtausend schweren und schwersten Einheiten soll startklar gemacht werden. Mein Flaggschiff wird die VANTEY VEYNSTE sein."
Sie stoppte den Begeisterungssturm, der erneut losbrechen wollte, mit einer Handbewegung.
„Es gilt, den Einsatz sorgfältig vorzubereiten, denn ich beabsichtige, bei dieser Gelegenheit nicht nur die Eindringlinge zu vernichten, sondern auch den Abtrünnigen, der allmählich lästig wird."
Als der Begeisterungssturm abermals losbrach, ließ sie die Klaschoys gewähren. Sie winkte ihrer Leibwache, die ihr auf eine Antigrav-Plattform half.
Einige Zeit später verließ die Königin auf der geschmückten Antigrav-Plattform den Palast, ein riesiges hügelförmiges Bauwerk von 2.400 Metern Höhe und zirka 1.200 Meter Grundflächendurchmesser, das noch 4.000 Meter in die Tiefe des Planeten Kneys reichte.
Rings um den Palast wogte ein Pflanzenmeer, über das die Plattform in niedriger Höhe hinwegflog. Jaymadahr Conzentryn musterte die Pflanzen, an deren Stielen schlangenartige Blätter wuchsen. Diese Blätter stellten einen innigen Kontakt mit den Nachbarpflanzen her, so daß alle Pflanzen praktisch zu einem gigantischen Überorganismus verbunden waren.
Hinter diesem mächtigen Pflanzengürtel erhoben sich andere Bauten, längst nicht so groß wie der Palast, aber von gleicher Form. Ein Terraner hätte diese Bauwerke als überdimensionale Termitenhügel bezeichnet.
Die gesamte Oberfläche von Kneys war von solchen Hügelbauten überzogen - und dazwischen lagen die Pflanzungen. Es war ein Anblick von erschreckender Monotonie - für Menschen -, aber für die Ploohns waren keine ästhetischen Gesichtspunkte maßgebend. Der einzige Gesichtspunkt, der zählte, war der Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit.
Ais die Antigrav-Plattform zirka anderthalb Stunden geflogen war, tauchte am Horizont das gigantische Areal eines Raumhafenis auf. Es handelte sich um den militärischen Raumhafen Plai Uindy Cort, den größten Raumhafen der Ploohns.
Nicht ohne Stolz blickte die Königin zu den Raumschiffen, die auf ihren Vier-Fünftel-Heckkugeln schlank und zylindrisch
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