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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Feuerhaken hervor, klinkte ihn in die kleine Öffnung ein und hebelte den Betondeckel entschlossen hoch, zerrte ihn zur Seite. Ein Einstiegsschacht führte in die Tiefe. Nicole leuchtete mit der Akku-Lampe hinein.
    »Das ist tatsächlich ein Abwasserkanal«, sagte sie.
    Sie leuchtete weiter. »Moment mal, da ist noch etwas«, entdeckte sie. Entschlossen kletterte sie nach unten. Der Schacht war gerade mal zwei Meter tief, darunter war die Abwasser-Leitung. Aber es gab noch eine relativ große seitliche Öffnung.
    Nicole leuchtete hinein.
    »Ups«, machte sie.
    »Was ist?«, wollte Ralph oben wissen.
    »Dieses Dorf scheint ja schon immer der Mittelpunkt des Universums gewesen zu sein«, begann Nicole. »Erst lässt Leonardo deMontagne hier das Château errichten und versklavt die Dörfler. Zu unserer Zeit entdecken wir in diesem Château die Regenbogenblumen. Der Friedhof bietet ungeahnte Überraschungen. Und nun das hier. Warum ausgerechnet hier? Zufall kann das doch gar nicht mehr sein, so viel, wie hier zusammenkommt!«
    Sie griff zu und zog das ins Freie, was ihr der Lichtkegel der Taschenlampe gezeigt hatte. Sie reichte es nach oben. Der Pater griff zu.
    »Iiih - das ist ja furchtbar verschmutzt!«, Um ein Haar hätte er es wieder fallen gelassen.
    »Sie werden sich doch wohl nicht vor ein paar harmlosen Spinnen fürchten!«, seufzte Nicole.
    »Spinnen?«, keuchte Ralph auf und ließ den Gegenstand jetzt doch fallen. Nicole fing ihn auf, bevor sie davon am Kopf getroffen werden konnte. Sie kletterte wieder nach oben.
    Der geborgene Gegenstand lag jetzt im Tageslicht. Recht verschmutzt und von Spinnweben verklebt, aber silbern und…
    »Die Mondharfe der Arianwedd!«, stieß Nicole hervor. »Wie zum Teufel kommt das Ding genau hierher?«
    ***
    »Du sollst nicht fluchen!«, tadelte Pater Ralph. »So lautet das dreizehnte Gebot! Und du sollst erst recht nicht fluchen, wenn du solch heidnisches Instrument in Händen hältst!«
    »Das dreizehnte?« Nicole schüttelte den Kopf. »Wie lauten dann die Gebote elf und zwölf?«
    »Wenn du öfters in meinen Gottesdienst kämest, wüsstest du es«, behauptete der Pater.
    »Darf ich raten? Gebot elf lautet: Du sollst dich nicht erwischen lassen. Aber wie lautet zwölf?«
    »Mit elf hast du annähernd Recht«, brummte Ralph. »Zwölf lautet: Du sollst dich deinen Nächsten nicht unsittlich präsentieren.«
    Sie lachte auf. Wieder eine Anspielung auf ihr allgemein recht freizügiges Auftreten. Pater Ralph verzog das Gesicht.
    »Die Mondharfe der Arianwedd«, wiederholte er. »Was hat es damit auf sich? Arianwedd… ist das nicht eine heidnische Gottheit?«
    »Gottheit sicher nicht«, sagte Nicole. »Aber für die Menschen, die an diese Dinge so glaubten wie heute die Christen an Gott, war sie sicher ein heiliges Wesen.«
    Der Pater nickte.
    »Der Glaube hilft. Und wie wir den einen Gott nennen, ist unerheblich - er hat viele Namen, aber er ist einfach da, egal, welchen Namen er trägt. Und die Engel und Heiligen -für sie gilt das ebenfalls. Diese Harfe soll also einem dieser Wesen gehört haben? Warum finden wir sie dann ausgerechnet hier?«
    »Die Wege des Herrn sind unerfindlich«, sagte Nicole.
    Ralph grinste etwas säuerlich und zuckte mit den Schultern. »Was hat es nun mit der Harfe auf sich?«
    »Merlin braucht sie - zum Überleben.«
    »Merlin, ja… ich glaube, du oder Zamorra, ihr werdet uns beim nächsten Stammtisch einiges zu erzählen haben.«
    »Garantiert«, versprach Nicole.
    Sie packte die Harfe in den Kofferraum des BMW, steckte die Lampe zurück in die Lade-Halterung und fuhr wieder zum Château hinauf. Dort bemühte sie sich, die silberne Harfe zu säubern, bis sie fast wie neu blitzte und blinkte. Aber vorsichtshalber bemühte sie sich, keinen Klang zu erzeugen. Was Arawns Querflöte anrichten konnte, hatte sie erlebt, und das reichte ihr völlig.
    Flöte und Harfe so schnell in ihrem Besitz… das war doch unheimlich!
    So einfach konnte es nicht sein!
    Irgendetwas stimmte hier nicht. Wenn jetzt auch noch Zamorra ebenso schnell fertig wurde, dann - nein, das konnte einfach nicht normal sein. Etwas, das keiner von ihnen durchschaute, steckte dahinter. Ein Plan.
    Ein böser Plan…?
    Galt er Merlin, oder galt er Merlins Helfern?
    Nicole überlegte, wie sie Merlin erreichen konnte. In Caermardhin war er nicht, das hatte sie ja schon festgestellt. Aber wahrscheinlich konnte nur Merlin ihr sagen, was wirklich hinter all diesen Dingen steckte.
    Wenn er es

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