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Geheimnis von St. Andrews

Geheimnis von St. Andrews

Titel: Geheimnis von St. Andrews Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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PROLOG
    Die Lichter der Autoscheinwerfer durchschnitten die pechschwarze Nacht. Mit geschlossenen Augen saß Amber Page auf dem Beifahrersitz des anthrazitfarbenen Mazda. Ihr zuliebe hatte Steve seinen MP-3-Player mit dem Sound der „Wild Beasts“ bestückt. Nun verursachte die Stimme von Sänger Hayden Thorpe der Zwanzigjährigen ein elektrisierendes Kribbeln auf der Haut. So war es immer, wenn sie diese Musik hörte. Sie konnte es kaum erwarten, die Kultband endlich live zu sehen. Genau aus diesem Grund war sie nachts auf den einsamen Landstraßen der Grafschaft Suffolk unterwegs.
    „Wir sind gleich in Pittstown, Amber.“
    Steves Stimme riss sie aus den Träumereien. Sie hatte den jungen Mazda-Besitzer über eine Mitfahrzentrale im Internet kennengelernt. Er war jede Woche Richtung Südengland unterwegs und nahm immer gern Leute gegen Benzinkosten-Beteiligung mit. Und da Steve von seinen bisherigen weiblichen Mitfahrern auf der Homepage positiv bewertet worden war, hatte Amber diesen Trip riskiert. Andernfalls hätte sie sich nie zu einem fremden Mann ins Auto gesetzt. Aber außer ihr waren auch noch eine gewisse Sandra und ihr Freund Paul als weitere Reisegefährten dabei, was Amber ein weiteres Gefühl von Sicherheit gab. Die beiden saßen auf der Rückbank und hielten verliebt Händchen.
    „Kannst du mich am Busbahnhof aussteigen lassen, Steve?“
    „Kein Problem. Ich hätte dich ja gerne bis nach London gebracht. Aber das liegt zu weit von meinem Fahrtziel entfernt.“
    „Von Pittstown aus nehme ich den Bus, wie gesagt. Und meine Freunde treffe ich zum Frühstück am Piccadilly Circus. Dann können wir noch den ganzen Tag lang die Hauptstadt unsicher machen, bevor abends die ‚Wild Beasts‘ spielen. Ich kann es echt kaum noch erwarten. Es war verdammt schwierig, ein Konzertticket zu kriegen.“
    Amber war bewusst, dass ihr die Vorfreude anzusehen war. Leider gab es in ihrem Heimatdorf niemanden, der mit ihr zusammen zu dem Gig nach London reisen wollte. Doch Amber war jeden Tag in ihrem sozialen Netzwerk „Albiona“ unterwegs, um sich mit anderen Fans über die „Wild Beasts“ auszutauschen. Die Leute, mit denen sie sich in London treffen wollte, standen auf ihrer „Albiona“-Freundesliste.
    Steve setzte den Blinker und fuhr an den Straßenrand. „Hier ist laut meinem Navi der Busbahnhof von Pittstown“, verkündete er.
    Nachdem Amber ihre Umhängetasche genommen hatte und aus dem Auto gestiegen war, blinzelte sie irritiert. Der Busbahnhof von Pittstown bestand nur aus einem Haltestellenschild. Es gab noch nicht einmal ein Wartehäuschen. Aber in einer Kleinstadt konnte man wohl wirklich nicht mehr erwarten. Ein kalter Wind pfiff über den kahlen Platz, der von einigen grell leuchtenden Peitschenlampen erhellt wurde. Es war still wie auf einem Friedhof.
    Ihren Anteil an den Benzinkosten hatte sie Steve schon gegeben. Er beugte sich über den Beifahrersitz und nickte ihr freundlich zu. „Ich wünsche dir eine gute Weiterfahrt, Amber – und natürlich viel Spaß beim Konzert.“
    Sandra und Paul verabschiedeten sich ebenfalls, dann fuhr der Wagen davon. Amber schaute den Rücklichtern des Mazda nach, bis sie sie nicht mehr sehen konnte. Jenseits der gut beleuchteten Busstation war das nächtliche Pittstown in Finsternis gehüllt. Nur hier und da verbreitete eine einsame Straßenlaterne fahles Licht. Aber das war Amber egal. Schließlich wollte sie hier ja keine Wurzeln schlagen. Sie schaute auf die Uhr. In einer halben Stunde würde der Überlandbus Richtung London in Pittstown eintreffen.
    Seufzend schaltete sie ihren MP-3-Player an. Als die Stimme von Hayden Thorpe erklang, besserte sich ihre Laune schlagartig. Aber nur so lange, bis sie zufällig einen Blick auf den ausgehängten Fahrplan warf.
    Der Bus war schon weg!
    Ungläubig beugte Amber sich vor. Wie konnte das sein? Sie hatte die Abfahrtszeiten doch vorher sorgfältig im Internet gecheckt. Im nächsten Moment bemerkte sie ihren Irrtum. Sie hatte vergessen, dass inzwischen der Sommerfahrplan galt. Der nächste Bus nach London würde erst um 5.11 Uhr morgens fahren!
    Genervt schaute sie auf die Digitalanzeige ihres Handys. Es war erst kurz nach Mitternacht. Jetzt saß sie die halbe Nacht in diesem gottverlassenen Kaff fest. Na toll, dachte Amber und blies sich genervt eine Strähne ihres schulterlangen brünetten Haars von der Wange. Ein Hotelzimmer konnte sie sich nicht leisten. Die wenigen Pfund in ihrer Tasche reichten gerade für

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