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0694 - Eine Falle für Merlin

0694 - Eine Falle für Merlin

Titel: 0694 - Eine Falle für Merlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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an-, brach, nachdem er sich von der dunklen Seite der Macht abgewandt hatte, auf der er lange mit seinem Bruder Asmodis lebte und herrschte, und bevor er zu einem der Helfer des Dieners der Schicksalswage wurde…
    ...eine Zeit, die längst in Vergessenheit geraten war…
    ... und die jetzt in seinen Erinnerungen wieder erwachte!
    Drei Schwestern des Schicksals…
    Drei Nomen am, Urdbrunnen, sie weben die Schicks alsfäden…
    Irgendwie fand immer alles zusammen. So oder so. Sie waren nicht die Nornen, aber sie waren ihnen gleich. Die drei Schwestern…
    Und Merlin entsann sich seiner ersten Begegnung mit diesen drei Schwestern.
    Die Erinnerung brach in ihm wieder auf.
    Die Bilder von damals überschwemmten ihn…
    ***
    Henri Vart, mit seinen 35 Jahren jüngster Professor an der Sorbonne, hatte vor seinem Arbeitsgebiet noch nie besondere Ehrfurcht verspürt. Archäologie machte ihm Spaß, war aber auch ein Job, den er nicht wie manche anderen älteren Kollegen, die er als verknöchert empfand, vergötterte, sondern äußerst pragmatisch ausführte.
    Vart hatte sich auf die alten Kelten spezialisiert. Im vergangenen Jahr war er zweimal im benachbarten Deutschland gewesen, auf dem Glauberg in der Nähe von Frankfurt am Main, wo sensationelle Funde gemacht worden waren und man mittlerweile an der Einrichtung eines »Keltenparks« und eines »Keltenmuseums« arbeitete. Dass der Park bisher nur aus einem nachkonstruierten Grabhügel und einem großen Schild bestand, das dermaßen hoch angebracht worden war, dass man die Aufschrift nur aus zehn Metern Entfernung lesen bzw. dann eben nicht mehr lesen konnte, wenn man sich nicht in lesbarer Entfernung das Genick ausrenken wollte, und dass über endgültigen Standort und Aussehen des Museums nach über zwei Jahren noch keine Einigkeit bestand -irgendein Witzbold blockierte alle Verhandlungen immer wieder mit seinem Lieblingsvorschlag, die ausrangierte Glaskuppel eines ICE-Bahnhofs als Museumsdach zu verwenden - vom hypermodernen Baustil her ja so überaus passend zu antiker Thematik - das alles störte Vart recht wenig.
    Dass im Herbst 1999 ein gewisser Professor Zamorra auf dem Glauberg aktiv gewesen war, interessierte ihn schon mehr. [3]
    Er kannte Zamorra flüchtig. Der war Parapsychologe, hatte vor langer Zeit einen festen Lehrstuhl an der Sorbonne und auch an der Harvard-Universität gehabt, hielt heute aber nur noch hin und wieder Gastvorlesungen.
    Was hatte jemand, der sich doch eher mit Spuk und Poltergeistern befasste, mit dem Grab eines Keltenfürsten zu tun?
    Henri Vart hatte es bisher nicht fertig gebracht, Kontakt mit diesem Zamorra aufzunehmen und ihn danach zu fragen. Allerdings hielt er das auch nicht für etwas unbedingt Überlebenswichtiges.
    An diesem Abend begutachtete er ein Trinkgefäß aus der Zeit der Kelten.
    Es war einer jener Zufallsfunde, auf die man hin und wieder stieß. Offensichtlich gab es keinerlei Bezug zu irgendwelchen anderen bekannten Fundstätten, zu keinen geschichtlichen Ereignissen. Eine Bäuerin aus der Bretagne hatte es auf ihrem Feld gefunden, anscheinend war es von einem Pflug aus der Tiefe heraufgeschaufelt und dabei erstaunlicherweise nicht zerstört worden. Es gab nicht einmal Kratzer an diesem bronzenen Kelch.
    Vart versuchte ihn einzuordnen. Aber irgendwie wollte ihm das nicht gelingen.
    Es war verrückt - er war Experte für diese Dinge, und er steckte in einer Sackgasse fest!
    »Merde«, knurrte Vart, weil er einfach nicht weiterkam, und noch mehr ärgerte ihn, dass er das Risiko auf sich genommen hatte, diesen Kelch in seine Junggesellenwohnung mitzunehmen. Das hätte er eigentlich gar nicht gedurft, aber er hatte sich schon immer großzügig über die eine oder andere Bestimmung hinweggesetzt. Dabei hatte er das unverschämte Glück, niemals erwischt worden zu sein - weder als studentischer Assistent, noch jetzt als angestellter Professor.
    »Feierabend für heute«, murmelte er nach einem Blick auf die Uhr. Er wollte noch ein Glas Wein trinken, wie jeden Abend, und als er nach einem Glas suchte, fand er nur benutztes, ungespültes Geschirr.
    Nach der letzten Party vor drei Tagen hatte er es noch nicht fertig gebracht, wieder ›Klar Schiff‹ in seiner Bude zu machen, und die letzten sauberen Gläser waren inzwischen verbraucht.
    Er starrte den Kelch an.
    Dieses keltische Trinkgefäß war doch schließlich dafür gemacht worden, dass man…?
    Not kennt kein Gebot, entschied Vart dem alten Sprichwort folgend. Er füllte

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