07 - komplett
kalte Angst ein. Aber sie bemühte sich um eine ausdruckslose Miene. „Und was soll nun geschehen, Sir? Was schlagen Sie vor?“
„Ich werde lasterhafte Gelüste mit Ihnen stillen, Miss Linden“, verkündete er in aalglattem Ton.
Gegen ihren Willen schnappte sie nach Luft. „Für Scherze eignet sich dieser Moment sicher nicht.“
„Ich scherze keineswegs“, entgegnete er, ohne mit der Wimper zu zucken.
„Machen Sie sich ... nicht lächerlich, Sir“, stammelte sie, von eisigem Entsetzen erfasst.
„Würden Sie nicht einmal eine Hure spielen, um das Leben Ihres Bruders und Ihr eigenes zu retten?“
Ungläubig starrte sie ihn an. „Schenken Sie uns das Leben, wenn ich mit Ihnen ... das Lager teile?“, würgte sie langsam hervor. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
„Nein.“
„Nein? Was denn sonst ...?“ Voller Angst hob sie ihre Stimme.
„Pst“, mahnte er. „Nur ein Täuschungsmanöver. Wir spielen Theater.“
„Aber ...“
Behutsam legte er einen Finger auf ihre Lippen. „Das ist die einzige Chance, Miss Linden. Für Sie und Tom.“
Immer noch verständnislos, schaute sie ihm in die Augen.
„Wir müssen White nur von Intimitäten zwischen uns überzeugen. Dann wird uns die ganze Bande in Ruhe lassen.“
„Warum ...?“
„Für Fragen haben wir keine Zeit, Miss Linden“, unterbrach er sie. „Soll ich Sie retten oder nicht?“
Hatte sie eine Wahl? Sollte sie auf sein Theaterspiel eingehen – oder Toms Leben und ihr eigenes riskieren? Gab es eine andere Möglichkeit, dem Tod zu entrinnen?
Wenn sie sich Mr White auf Gnade oder Ungnade auslieferte ... Aber sie hatte gehört, was das bedeuten würde. Und ihr Bruder schien Mr Black zu vertrauen.
Sie erinnerte sich an den grausamen Glanz in Mr Whites hellen Augen und betrachtete die dunklen des Mannes, der vor ihr kauerte. Darin glaubte sie Mitgefühl, eine drängende Forderung und Aufrichtigkeit zu lesen. Irgendetwas krampfte sich in ihrem Magen zusammen.
Und da traf sie ihre Entscheidung. Wortlos nickte sie. Mr Black band ihre Hände und Füße los. Dann steckte er die Stricke in seine Manteltasche und ergriff das Taschentuch, das lose an ihrem Hals hing.
Auf dem Niedergang erklang ein Geräusch, jemand stieg herab. Mr Black umfasste ihre Hand und half Francesca auf die Beine.
„In der Tat, ein Ritter in schimmernder Rüstung“, spottete sie.
Die Schritte näherten sich.
„Wohl kaum“, murmelte er und zog sie an sich.
Einen Arm schlang er um ihre Taille, mit der anderen Hand hielt er ihren Nacken fest.
Seinen Mund auf ihren gepresst, küsste er sie, wie sie noch nie geküsst worden war.
Kein zartes Küsschen auf die Wange – eigentlich gar kein Kuss, eher eine besitzergreifende Attacke ... Seine Lippen lockten und forderten und drängten – alles auf einmal.
Entsetzt und empört stemmte sie ihre Hände gegen seine Brust und versuchte sich zu befreien. Doch sie blieb in einer unnachgiebigen Umarmung gefangen. Immer rascher strömte das Blut durch ihre Adern, ihr Herz schlug so heftig, dass sie beinahe fürchtete, es würde zwischen ihren Rippen hervorspringen. Unerbittlich setzte Mr Black seinen sinnlichen Angriff fort.
Gegen ihren Willen verführte er ihren Körper und drohte ihre Seele zu vereinnahmen. Sie versuchte ihren Kopf seitwärts zu drehen. Aber die Finger, die ihren Nacken umklammerten, verhinderten diese Flucht.
Nun ließ er die andere Hand hinabgleiten und liebkoste die Rundung einer Hüfte.
Entrüstet über diese Kühnheit, rang sie nach Luft – und der Kuss nahm kein Ende.
Sein Atem war ihr Atem, sein Duft ihrer. An ihrem Kinn spürte sie raue Bartstoppeln.
Es kam ihr so vor, als würde er irgendetwas in ihrem Innern wecken – etwas, das sie nicht verstand.
Vor der Tür hielten die Schritte inne. Im selben Moment fühlte Francesca eine Zunge in ihrem Mund, eine Hand, die eine ihrer Brüste umschloss, sodass die Knospe sich aufrichtete.
Während die Tür aufschwang, geriet Francesca in Panik und hob ihr Knie. Mit aller Kraft stieß sie es zwischen Mr Blacks Schenkel.
In seinen Augen las sie unverhohlenen Schrecken. Ehe er sie losließ, hörte sie einen Schmerzenslaut, den er nicht unterdrücken konnte. Dann taumelte er zurück.
„Für Sie muss das eine Premiere sein, Mr Black – eine Frau, die Ihre Annäherungsversuche nicht zu würdigen weiß. Offenbar verlieren Sie Ihre Anziehungskraft.“
Obwohl das Blut in ihren Ohren rauschte, vernahm Francesca die Belustigung, die in Mr Whites Stimme
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