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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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etwas davon singen?«, fragte Fiona. »Kannst du diese Notenschrift lesen?«
      »Ja, aber... es braucht einen Chor. Versuchen könnte ich es ja mal...« Winnie studierte eine Weile die Passage über das neue Jerusalem, dann sang sie stockend ein paar Silben.
      »Weiter«, baten Jack und Fiona, als sie abbrach.
      Winnie sang eine weitere Verszeile, und mit jedem Ton wurde sie sicherer, sie spürte, wie die Macht der Musik in ihr aufstieg und ihren ganzen Körper in Besitz nahm. Als sie die Augen hob, zeigten ihr die Mienen ihrer Zuhörer, dass der Gesang bei ihnen einen nicht minder tiefen Eindruck hinterließ.
      In Fionas Augen blitzten Tränen auf. »Für einen kurzen Moment dachte ich...«
      »Es sei die Musik, die Sie gehört haben?«, fragte Jack Fiona.
      »Vielleicht ein Echo davon...«
      »Das hier« - Winnies Hände schienen die Luft um das Pergament herum einzuschließen - »ach, Jack - wie konnte irgendjemand zulassen, dass so etwas verloren ging?«
      Jack ging zum Bücherschrank und kam mit einer zerlesenen Bibel zurück. »Die hier hat meinem Urgroßvater gehört, aber er hat alles, was er über die Generationen vor ihm wusste, aufgezeichnet. Ich glaube mich zu erinnern, Matthews Namen gesehen zu haben, als ich die genealogischen Daten für Simon herausschrieb. Hier ist es. Matthew John Montfort, gest. 1762 - nur drei Jahre nachdem er den Brief geschrieben hatte. Ich fürchte, er hatte keine Gelegenheit, das Wissen um den Choral an seinen Sohn weiterzugeben.«
      »Und Matthew wollte spezielle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und hat deshalb das Manuskript in dem Bilderrahmen versteckt. Das ist doch ironisch, oder, dass es gerade dadurch der Nachwelt verloren ging? Es sei denn... Könnte es etwa sein... wenn er schreibt: >... wie es mir aufgetragen wurde<.«
      »Edmund? Nun, warum nicht? Es gibt keinen Grund, weshalb ich der Einzige sein sollte -« Jack erstarrte plötzlich.
      Sie hörten Stimmen, und einen Augenblick darauf traten Duncan und Gemma ins Zimmer.
      Winnie wusste sofort, das irgendetwas Schlimmes passiert war. »Faith? Ist sie -?«
      »Sie ist auf dem Weg ins Krankenhaus«, beruhigte sie Gemma. »Mit ihrem Kind - einem kleinen Mädchen.«
      »Wie - was ist denn passiert?«, fragte Jack, doch Winnie sah, dass Duncans und Gemmas Blicke auf sie gerichtet waren. Sie bereitete sich innerlich auf einen Schlag vor. Wenn es nicht Faith war, dann...
      Duncan setzte sich neben sie. »Winnie, es tut mir Leid - es ist Andrew. Er ist ziemlich schwer verletzt. Sie haben ihn nach Taunton ins Krankenhaus gebracht.«
      »O nein, bitte - nicht...« Sie blickte ihm forschend ins Gesicht und fuhr fort: »Das ist noch nicht alles, oder? Und auch noch nicht das Schlimmste. Faith -« Die Bruchstücke der Erinnerung setzten sich wieder zusammen. »Wir hatten uns im Café unterhalten, Faith und ich... sie erzählte von ihrem  Archäologieunterricht. Erst hinterher, als ich den Berg hinaufging, wurde mir klar, dass sie Andrew gekannt haben musste - sie war Schülerin von Somerfield. Wenn dem so war, wieso hatte sie es dann nie erwähnt in der ganzen Zeit? Und Andrew - als ich ihm von dem Mädchen erzählte, das die Schule abgebrochen hatte, weil sie schwanger war, da erwähnte er mit keinem Wort, dass er sie kannte... Fiona! Das war der Grund, warum ich zu dir wollte. Ich musste mit jemandem reden.« Winnie sah wieder Kincaid an. »Du sagst, Andrew sei verletzt - wie ist das gekommen?«
      »Eine Kopfverletzung«, antwortete Duncan ausweichend.
      »Andrew hat versucht, Faith etwas anzutun.«
      Kincaid konnte nur nicken.
      Winnies Gesicht wurde ausdruckslos. »Ich muss ihn sehen. Fährst du mich bitte ins Krankenhaus?«
     
    Im Krankenhaus stießen Gemma und Kincaid auf Nick Car-lisle, der vor Faiths Tür nervös auf und ab ging. Er eilte gleich auf sie zu.
      »Wie geht es ihr?«, fragte Gemma.
      »Die Ärzte denken, dass sie die Blutung gestillt haben, aber sie ist furchtbar geschwächt. Im Moment schläft sie.«
      »Und das Baby?«
      Nick strahlte über das ganze Gesicht. »Es geht ihr gut. Kerngesund, sagen sie. Gemma, der Arzt sagte, Sie hätten wahrscheinlich Faiths Leben gerettet - und das des Babys. Wenn ich irgendetwas für Sie -«
      »Sie hätten dasselbe getan«, sagte Gemma zu ihm. »Ich war eben einfach zuerst da.« Irgendwie verstand sie, dass seine Dankbarkeit von Neid getrübt war. Er wäre gerne Faiths Retter gewesen, der Held des

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