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08 Geweihte des Todes - Adrian Lara

Titel: 08 Geweihte des Todes - Adrian Lara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Lara
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    Leben … oder Tod?
    Die Worte drangen durch die Dunkelheit zu ihr, einzelne Silben ohne Zusammenhang. Das raue Kratzen einer ausdruckslosen, dumpfen Stimme, die in ihre bleierne Benommenheit drang und sie zwang, aufzuwachen, zuzuhören. Eine Wahl zu treffen.
    Leben?
    Oder Tod?
    Sie stöhnte auf dem kalten Holzboden unter ihrer Wange, versuchte, die Stimme und die erbarmungslose Entscheidung, die sie forderte, aus ihrem Verstand auszublenden. Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Worte, diese Frage hörte. Nicht das erste Mal in den endlosen Stunden, dass sie in der eisigen Stille ihres Blockhauses mühsam ein Augenlid gehoben und mitten in das schreckliche Gesicht eines Monsters gestarrt hatte.
    Vampir.
    „Entscheide dich“, flüsterte die Kreatur mit einem lang gezogenen Zischen. Sie kauerte über ihr, und sie selbst lag zusammengerollt und zitternd vor Kälte auf dem Boden beim kalten Kamin. Die Fangzähne der Bestie glänzten im Mondlicht, rasierklingenscharf und tödlich, ihre Spitzen immer noch mit frischem Blut verschmiert – ihrem eigenen. Die Kreatur hatte sie erst vor wenigen Minuten in den Hals gebissen.
    Sie versuchte sich aufzurichten, konnte aber ihre geschwächten Muskeln nicht einmal dazu bringen, sich anzuspannen. Sie versuchte, etwas zu sagen, aber ihr gelang nur ein raues Stöhnen. Ihre Kehle fühlte sich trocken wie Asche an, ihre Zunge geschwollen und träge.
    Draußen tobte ein Schneesturm, der Winter Alaskas heulte ihr bitter und gnadenlos in den Ohren. Niemand konnte ihre Schreie hören, selbst wenn sie es versucht hätte.
    Der Vampir konnte sie immer noch sofort töten. Sie wusste nicht, warum er es nicht getan hatte. Sie wusste nicht, warum er sie drängte, auf eine Frage zu antworten, die sie sich die letzten vier Jahre lang fast täglich selbst gestellt hatte – seit dem Unfall, der ihr den Mann und ihre kleine Tochter genommen hatte.
    Wie oft hatte sie sich gewünscht, mit ihnen auf dieser vereisten Schnellstraße umgekommen zu sein? Dann wäre alles so viel leichter, so viel weniger schmerzhaft gewesen.
    Jetzt konnte sie ein stummes Urteil in diesen unverwandten, unmenschlichen Augen spüren, die in der Dunkelheit auf sie gerichtet waren, blendend hell, die Pupillen geschlitzt wie die einer Katze. Der kahle Schädel und riesenhafte Körper der Kreatur waren von kunstvoll verschlungenen Hautmustern überzogen, und als sie sie beobachtete, schienen sie in wilden Farben zu pulsieren. Die Stille dehnte sich aus, während er sie geduldig musterte wie ein unter einem Glas gefangenes Insekt.
    Als er jetzt wieder sprach, bewegten sich seine Lippen nicht. Die Worte drangen wie Rauch in ihren Schädel ein und sanken tief in ihren Verstand.
    Die Entscheidung liegt bei dir, Menschenfrau. Sag mir, was du willst: Leben oder Tod?
    Sie wandte den Kopf ab und schloss die Augen, weigerte sich, die Kreatur anzusehen. Weigerte sich, Teil dieses seltsamen Spiels ohne Worte zu sein, das er offenbar mit ihr spielte. Er war ein Raubtier, das mit seiner zappelnden Beute spielte, während es sich überlegte, ob es sie verschonen wollte oder nicht.
    Wie es endet, liegt an dir. Du entscheidest.
    „Zur Hölle mit dir!“, murmelte sie undeutlich, ihre Stimme war belegt und heiser.
    Eisenstarke Finger schlossen sich hart um ihr Kinn und rissen es herum, bis sie ihm wieder ins Gesicht sah. Er legte den Kopf schief, seine bernsteingelben Katzenaugen waren völlig emotionslos, als er keuchend Atem holte und dann durch seine blutverschmierten Lippen und Fänge sprach.
    „Entscheide dich. Es bleibt nicht mehr viel Zeit.“
    Keine Ungeduld lag in der knurrenden Stimme so nahe an ihrem Gesicht, nur mattes Desinteresse. Eine Apathie, die zu besagen schien, dass es ihm wirklich völlig egal war, wie die Antwort ausfiel.
    Wut brandete in ihr auf. Sie wollte ihm sagen, er sollte es endlich hinter sich bringen und sie töten, wenn es das war, was er vorhatte. Er würde sie nicht dazu bringen, ihn anzubetteln, verdammt noch mal! Widerstand kochte in ihr, und ihre Wut schoss ihr die ausgedörrte Kehle hinauf und in ihre Zungenspitze.
    Aber die Worte wollten nicht kommen.
    Sie konnte ihn nicht um den Tod bitten, selbst wenn er ihr einziger Ausweg aus dem Schrecken war, der sie hier gefangen hielt. Ihr einziger Fluchtweg vor ihrem Schmerz darüber, die beiden Menschen verloren zu haben, die sie am meisten liebte, und aus der sinnlosen Existenz, die ihr seither geblieben war.
    Er löste seine Klauen von ihr und sah

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