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07 Von fremder Hand

07 Von fremder Hand

Titel: 07 Von fremder Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Streifenwagen mit seinen Männern. Sie ließen die Autos am unteren Ende des Weges stehen und nahmen den Fußweg, der den südlichen Abhang des Tor hinaufführte, da Greely den Versuch, im Dunkeln den Nordhang zu erklimmen, als Wahnsinn abgetan hatte. Der Inspector stellte ein paar Beamte ab, die den nördlichen Zugangsweg so weit absuchen sollten, wie sie es für sicher hielten; einen weiteren Mann hatte er nach Chalice Well geschickt.
      Nick, Greely und Kincaid gingen voran, nachdem Greely für sie alle Taschenlampen besorgt hatte; die Nachhut bildeten drei Beamte mit Laternen, Stricken und der zusammenklappbaren Trage. Obwohl der südliche Anstieg längst nicht so steil war wie der nördliche, war es immer noch eine schwierige Kletterpartie. Der Regen hatte zum Glück aufgehört, sodass sie wenigstens bessere Sicht, wenn auch keinen sichereren Tritt hatten.
      Sie hatten alle nicht sehr viel Luft zum Sprechen übrig; dennoch hörte Kincaid Greely mehr als einmal brummeln: »Wahnsinn. Der reine Wahnsinn.«
      »Könnte mir gut vorstellen, dass sie das Mädchen wieder irgendwo am Straßenrand finden, zusammengerollt wie ’n Igel«, murmelte er, als sie auf dem ersten Plateau Halt machten, um zu Atem zu kommen. »Und dann werde ich mir schwer was einfallen lassen müssen, um meinem Chef das hier« - er deutete auf die Polizisten - »zu verklickern.«
      »Ich hoffe, dass Sie Recht haben«, sagte Kincaid. Was hatte sich Gemma nur dabei gedacht, einfach wegzugehen, ohne ihm Bescheid zu sagen? Er wusste, dass sie so etwas nicht leichthin tun würde - und das Wissen darum verstärkte noch seine Sorge.
      Sie gingen weiter; im Gänsemarsch erklommen sie den tückischen Fußpfad. Plötzlich blieb Nick, der vor Kincaid ging, so abrupt stehen, dass Kincaid bei dem Versuch, rechtzeitig abzubremsen, ins Schwanken geriet.
      »Sehen sie mal!«, rief Nick. »Ein Licht! Da ist es schon wieder.«
      Jetzt sah Kincaid es auch, ein schwaches, aber regelmäßiges Blinken oben auf dem Gipfel - ein SOS-Signal. Das konnte nur Gemma sein.
      Die Entdeckung spornte sie an, mit neuer Kraft den Anstieg fortzusetzen. Greely murrte nicht mehr. Kincaid rief Gemmas Namen.
      »Hier!« Kaum hatten sie den Gipfel erreicht, da kam sie schon auf ihn zugerannt. Kincaid schloss sie in die Arme. In der Heftigkeit, mit der er sie an sich drückte, lag sowohl Wut als auch Erleichterung.
      »Es tut mir Leid«, flüsterte sie. »Aber ich musste sie finden. Dem Baby geht es gut, es ist ein Mädchen - aber Faith blutet stark - es ist ziemlich ernst, glaube ich.«
      Greely rief bereits über Funk einen weiteren Krankenwagen, und Nick war neben Faiths Kopf auf die Knie gesunken und murmelte ihren Namen. Die Beamten bereiteten inzwischen die Trage vor. Kincaid hockte sich zu den beiden und strich Faith mit der Fingerspitze über die Wange. »Sie hätten auf mich warten sollen. Mit mir hätten Sie wesentlich bequemer nach Hause fahren können.«
      Faith bemühte sich zu lächeln. Das Baby ruhte an ihrer Brust, sein rosiges Mündchen lugte unter dem Saum ihrer Bluse hervor. Kincaid war von dem Anblick unwillkürlich bewegt.
      »Wir werden Sie im Nu von hier oben fortschaffen«, versprach er und wollte schon einen Schritt zurücktreten, doch Faith griff nach seiner Hand.
      »Andrew...«
      »Schsch - machen Sie sich deswegen jetzt keine Sorgen. Es ist schon alles in Ordnung.«
      Die Beamten kamen mit der Trage und schnallten Mutter und Kind darauf fest, und bald schon bewegte sich die Karawane in Richtung Tal.
      Diesmal bildeten Kincaid und Gemma die Nachhut. Er bemerkte, dass sie humpelte, und als er stehen blieb, um ihr über eine besonders schwierige Stelle hinwegzuhelfen, sah er, dass ihre Hände blutig und geschwollen waren. Im Licht der Taschenlampe sah ihr Gesicht so blass aus wie das von Faith.
      Der Krankenwagen wartete schon auf sie, als sie an der Straße anlangten. Zu seiner Verblüffung erblickte Kincaid Bram Allen, der in der Nähe auf und ab ging, die Stirn in Sorgenfalten gelegt. »Was geht hier vor?«, verlangte er zu wissen und kam auf sie zugeeilt. »Es war die Rede von einem Unfall, jemand soll auf dem alten Kinnersley-Hof schwer verletzt worden sein.«
      »Andrew Catesby«, antwortete Kincaid.
      »Aber das Mädchen...« Brams Blick folgte der Trage, die soeben in den Rettungswagen geschoben wurde.
      »Hat sich einen ungewöhnlichen Ort für ihre Niederkunft ausgesucht.«
      »Ich

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