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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Geschichten. Irgendwann hatte sie an einem Bahnhofskiosk in Westchester eine deutsche Tageszeitung erwischt, in der Comics in Fortsetzungen gebracht wurden. Mehr wußte Dorian nicht.
    „Einen Moment!" sagte der Hermaphrodit und glitt hinaus. Er kam mit einem Ordner zurück, in den die einzelnen halben Zeitungsseiten in richtiger Reihenfolge eingeheftet waren.
    „Die Comics sind einfach Klasse!" schwärmte Miß Pickford und verschüttete beinahe ihren Tee.
    „Ich habe schon viel Deutsch gelernt durch ihnen."
    Dorian erinnerte sich. Seit sie zum erstenmal dieses Blatt ins Haus gebracht hatte, versuchte sie, die Schrift in den Sprechblasen zu entziffern und zu verstehen. Sie hatte sich ein umfangreiches Wörterbuch gekauft und sprach von Zeit zu Zeit deutsche Sätze.
    „Und Sie sind der Held dieser Comicreihe!" rief Miß Pickford aus.
    „Unmöglich. Das ist ausgeschlossen. Muß ein Zufall sein", erklärte Dorian ruhig. „Zeigen Sie her!" Er durchblätterte schnell die Seiten aus schlechtem Papier. Die Zeichnungen waren hervorragend.
    Als Künstlername stand in der linken unteren Ecke der jeweils zehn bis Achtzehn Bilder einer Folge nur die Abkürzung mata.
    Einige Minuten vergingen, die vier Freunde beugten sich über Dorians Schultern, betrachteten die Bilder und lasen, soweit sie die Sprache verstanden, den Text in einfachem Deutsch.
    „Hier!" rief Miß Pickford plötzlich. Ihr knochiger Zeigefinger schoß an Dorians rechter Backe vorbei und wollte sich in das Papier bohren. „Hier Sie haben die gleiche Darbietung. Haben Sie nicht?" „Ihr Deutsch ist wundervoll. Erstaunlich, was man aus der Sprache Schillers machen kann. Es stimmt. Es ist in etwa dieselbe Szene. Wie alt ist die Zeitung?" fragte Dorian und deutete auf das herausgetrennte Blatt.
    „Ungefähr fünf Monate."
    „Und wann wurde der ,Munich report' aufgenommen?" wandte er sich an Trevor.
    Sullivan hatte hervorragend recherchiert und erwiderte sofort: „Die fragliche Szene muß vor vier Wochen aufgenommen worden sein, denn vor drei Wochen kam das Team zurück. Ich habe bei der BBC angerufen."
    Also war die Zeichnung vor dem Ereignis entstanden. Das konnte bedeuten, daß der Zeichner mata von einem solchen Vorkommnis gehört hatte. Trugen sich derartige Überfälle eines verkleideten Dämons oder Untoten häufiger zu?
    Mitten in seine Überlegungen hinein erklärte Miß Pickford: „Wenn Sie umblättern, Mr. Dorian, werden Sie sehen, daß ich recht habe. Hier sind Sie abgebildet."
    Dorian warf Coco einen Blick zu. Ihr Gesicht war bleich, als sie die Bilder betrachtete. Es bestand keinerlei Zweifel - die Ähnlichkeit zwischen Dorian Hunter und der männlichen Gestalt war beklemmend. Dorian beschwor gerade ein sehr schönes Mädchen, sich ihm anzuvertrauen.
    „Sage der Wahrheit, Liebste!" deklamierte Miß Pickford und strapazierte ihre Nerven noch einmal. „Vertraue Ihnen mich an! Du sein nur ein Mensch", las sie weiter vor und zeigte auf das nächste Bild. „Du können es nicht ehrlich gegen mich meinen."
    „Hören Sie auf!" sagte Dorian scharf.
    Das Mädchen war verzweifelt. Der Dorian Hunter auf dem Papier beschwor sie, ihm alles zu sagen, damit er ihr helfen konnte. Das Mädchen erwiderte, daß er sie dann töten müßte. Dorian entgegnete, daß er sie nicht töten würde und auch nicht töten könnte. Warum? Ich kann nicht jemanden töten, den ich liebe. Das Mädchen war verwirrt. Ihr Gesicht, groß gezeichnet, zeigte ihre Verwirrung sehr deutlich. Der Zeichner war selbstverständlich wieder mata .
    „Das ist kein Zufall. An solche Zufälle glaubt nicht einmal mehr Miß Pickford", sagte der Hermaphrodit leise und nahm mit bleichen Fingern die Mappe aus Dorians Händen.
    „Kein Zufall. Ganz bestimmt nicht. Gehen Sie nach München, Dämonenkiller!" sagte Trevor Sullivan und deutete gebieterisch in die Richtung der Tür.
    „Aber nicht sofort", murmelte Dorian.
    Er sah zwei akute Gründe, nach München zu fliegen. Ein Dämon schien dort mitten im Vergnügungsviertel sein Unwesen zu treiben. Und ein unbekannter Zeichner hatte unzweifelhaft ihn, den Dämonenkiller, zur Zentralfigur der Comic strips gemacht.
    „Ich glaube, ich sollte nach München fliegen", sagte er leise und starrte nachdenklich das Filmbild an.
    Miß Pickford hatte erreicht, was sie wollte. Schweigend räumte sie das Teegeschirr ab und ging hinaus.
    „Ich werde dich nicht davon zurückhalten können", antwortete Coco. Ihr Gesicht war nachdenklich. „Ich würde dich auch

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