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070 - Schreie des Grauens

070 - Schreie des Grauens

Titel: 070 - Schreie des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gestand das Mädchen.
    Die Frau ergriff ihren Arm und drehte sie herum. Ihre Hand deutete auf das Grabkreuz. „Hier liegt dein Geliebter. Du wolltest ihn sehen und ins Leben zurückrufen. Wir haben uns bemüht, gewartet und sogar einen Rassehund gestohlen. Es ist zu spät. Mitgegangen, mitgefangen. Du bleibst hier, bis alles vorbei ist."
    Sie drehte das Handgelenk des Mädchens herum und sah auf das Zifferblatt der Uhr.
    „In etwas mehr als einer halben Stunde hast du ihn wieder, deinen Geliebten. Du kannst dich darauf verlassen."
    Das Mädchen stieß einen keuchenden, wimmernden Laut aus und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Auch sie trug schwarze Handschuhe. Eine Sturmbö fuhr durch die Bäume und trug die alten nassen Blätter, gemischt mit Papierfetzen über die freie Fläche des neu angelegten Friedhofsteiles. Die Stunde der Beschwörung kam immer näher.
    Das leuchtende Gespenst, dieser lautlose Schemen, löste sich vom Platz zwischen den Mausoleumsäulen und schwebte auf die beiden Frauen zu. Dicht vor dem Kreis der schwarzen Kerzen schwenkte die Erscheinung ab und beschrieb einen Zickzackweg zwischen Büschen und Grabsteinen.
    „Holen wir den Hund. Achtung, er wird sich wehren!" sagte die Frau.
    Sie wußten, daß sie nicht auffallen durften. Es gab Friedhofswächter und Funkstreifen, die von jemandem alarmiert werden konnten, der ihnen zusah. Sie mußten auf alle Fälle Lärm vermeiden und unnötige Aktivitäten.
    Schweigend ging das Mädchen zu dem Hund, der ihr entgegenzuspringen versuchte. Sie packte den Maulkorb und kämpfte einige Sekunden lang, bis es gelang, das lederne Ding über die Schnauze des Tieres zu streifen und zu schließen.
    „Paß auf! Gleich wird ein Sturm aufkommen, der alle Geräusche erstickt."
    Die Frau entzündete die neunundvierzig Kerzen. Sie brannten vollkommen ruhig. Obwohl der Wind noch immer in den Zweigen mit dem Laub raschelte, bewegten sich weder die Irrlichter noch die Flammen. Zusammen mit dem riesigen Mond, dessen Licht fast senkrecht auf das Grab fiel, erzeugten die Kerzenflammen ein schauerliches Licht. Die Irrlichter sammelten sich und beschrieben eine kreisförmige Bahn um das Grab, den Hund und die zwei schwarzgekleideten Frauen.
    „Ich kann nicht! Hilf mir! Überhaupt - warum sollen wir den Hund töten?" wimmerte die jüngere. „Ohne Opfer wirst du deinen Geliebten niemals sehen. Los! Schnell!"
    Sie packten den Hund, der sich mit allen Kräften wehrte. Röchelndes Winseln kam aus seiner Kehle. Das Tier zitterte am ganzen Leib. Die Frauen banden ihn von der steinernen Platte los und schleiften ihn schwitzend und stumm über den Kiesweg, das vertrocknete Gras und die bröckelnde Erde. Schließlich lag der Hund, an zwei andere Grabsteine gefesselt, quer über dem Erdhügel und zuckte mit dem Schwanz und den Gliedern.
    „Ist es noch immer nicht vorbei?"
    Das Mädchen zitterte vor Furcht, aber die andere Frau schien sie in Bann geschlagen zu haben. Der Sturm wurde stärker. Letzte Blätter wurden von den Zweigen gerissen und trieben waagrecht dahin. Die Kerzenflammen zitterten nicht einmal. Die ältere der beiden Frauen blieb vor dem Grab stehen und breitete die Arme aus. Es schien, als wollte sie die Geister beschwören, indem sie die Hände und Finger dem leuchtenden Mond entgegenstreckte. Sie begann dumpf, unverständliche Worte und Formeln zu murmeln. Regungslos, zitternd und voll Angst sah ihr das Mädchen zu.
    Plötzlich brauste es über ihnen und rund um das Grab. Die Hölle war los. Äste peitschten die Luft.
    Die langen Weidenzweige schaukelten waagrecht durch die Luft. Tausende von Irrlichtern erschienen und jagten lautlos wie winzige Sternschnuppen um das Grab und zwischen den Bäumen dahin. „Nein! Ich habe Angst! Nicht!" rief mit erstickender Stimme das Mädchen und klammerte sich an einen knackenden Ast.
    Die Frau ließ ihre Hände sinken.
    Es war Mitternacht. Die Uhr im Turm der Friedhofskirche begann zu schlagen. Die dröhnenden Glockenschläge wurden von dem schneidenden Heulen der plötzlichen Sturmstöße übertönt. Rundherum schüttelten sich die Bäume. Ein fast unirdisches Heulen kam aus dem Maul des großen, wild um sich schlagenden Hundes. Die schwarzen Kerzen brannten völlig ruhig. Zwischen den Gräbern und Büschen, hinter den schiefen Grabsteinen und den Stämmen der Bäume entstanden in der Luft menschenähnliche leuchtende Schatten.
    „Sieh! Diese schönen Irrwische! Sie werden tanzen, wenn er aus dem Grab klettert", sagte die

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