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Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1

Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1

Titel: Tod im Winter - Star Trek : The Next Generation 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jan Friedman
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SAN FRANCISCO

    Manathas runzelte die Stirn und wünschte, man würde ihm ein wenig mehr entgegenkommen. Schließlich hatte er einen Auftrag auszuführen und konnte nicht ruhen, ehe er erledigt war.
    Natürlich gab es in seiner Branche viele Risiken und sehr viele Möglichkeiten für Katastrophen. Er hatte vor langer Zeit gelernt, sich in Geduld zu üben und lautlos auf seine Gelegenheit zu warten – und sich darauf zu stürzen, wenn sie kam.
    So stand er also, die behandschuhten Hände an seinen Seiten, zusammen mit all den anderen förmlich gekleideten Kellnern und Kellnerinnen und beobachtete die etwa hundert Hochzeitsgäste im Ballsaal, die an dem Dinner teilnahmen, während eine Musikgruppe ein flottes Liebeslied aus dem zwanzigsten Jahrhundert spielte. Er hoffte inständig, dass ein spezieller Gast endlich sein Hähnchen Cordon Bleu probieren würde.
    Aber der Gast – ein junger Mann mit hellbraunem Haar, markanten Gesichtszügen und gespaltenem Kinn, der die rotschwarze Uniform eines Captains trug – enttäuschte Manathas erneut. Er ließ sein Hauptgericht unangetastet, genauso wie er seine achtel Scheibe Honigmelone, seinen Nizza-Salat, seinen Champagner, sein Mineralwasser und selbst die schwarze Stoffserviette ignoriert hatte.
    Ach, Picard, dachte Manathas.
    Er hatte den Burschen bereits gefragt, ob er eine andere Beilage zu seinem Hähnchen wolle, wobei er nah herangetreten war, um über der Musik gehört zu werden. Aber Picard hatte den Vorschlag mit der gemurmelten Begründung abgewiesen, dass er nicht hungrig sei.
    Aber Manathas gab die Hoffnung nicht auf. Früher oder später wird der gute Captain nachgeben. Er wird irgendetwas von den Speisen oder den Getränken zu sich nehmen. Und wenn er das tut, werde ich bereit sein.
    Unglücklicherweise konnte er seine Aufmerksamkeit nicht nur auf Picard richten. Es befanden sich noch drei andere Raumschiffcaptains im Raum und jeder von ihnen war für Manathas ebenso wichtig wie Picard.
    Es war ungewöhnlich, dass sich vier so hochdekorierte Offiziere zur gleichen Zeit im Speisesaal befanden. Tatsächlich verstrichen häufig ganze Wochen, ohne dass auch nur ein einziger solcher Offizier erschien. Und wenn doch mal einer vorbeischaute, handelte es sich ausnahmslos um jemanden, den er bereits bedient hatte.
    Daher war dieses Hochzeitsbankett, so vulgär es nach den Maßstäben von Manathas’ Volk auch sein mochte, auch für ihn ein besonderes Ereignis – aber nicht in der Art, die sich die Frischvermählten vorgestellt hatten. Für Manathas war es ein äußerst vielversprechender Tag mit großem Potential, ein Tag, auf den er seit langer Zeit hingearbeitet hatte.
    Walker Keel. Leo Blais. Marielle Kumaretanga. Und der selten gesehene, aber oft erwähnte Jean-Luc Picard. Ja, ein äußerst vielversprechender Tag.
    Während Manathas das dachte, begaben sich die Braut und der Bräutigam auf die Tanzfläche. Der Bräutigam war groß, wirkte sportlich und unbekümmert. Seine Partnerin war ein Rotschopf von ungewöhnlicher Schönheit – natürlich von einem menschlichen Standpunkt her.
    Und als sie auf der Tanzfläche herumwirbelten und das perlweiße Kleid der Braut wie Meerschaum einer Welle folgte, applaudierten ihre Gäste und gaben Bemerkungen von sich, die sie zweifellos für humorvoll hielten. Der Moment hatte keinen Anstand, keine Zurückhaltung, keine Würde.
    Diese menschliche Trauungszeremonie war ein seltsamer Brauch – fast klingonisch in ihrem Überfluss und ihrer Maßlosigkeit. Aber andererseits gab es vieles an den Menschen, das Manathas seltsam fand.
    Schließlich waren auch andere Paare mit ihrem Hauptgericht fertig und schlossen sich dem Brautpaar auf der Tanzfläche an. Und während sie das taten, stattete Manathas einem ihrer Tische einen Besuch ab. Er schob einen Servierwagen vor sich her, in dem ein Plastikbeutel hing.
    Unglücklicherweise hatte er ein kleines Problem mit Bakterien – eine Phobie, um genau zu sein. Aber das hielt ihn nicht davon ab, seinen Auftrag zu erfüllen, dank der dünnen, sterilen Handschuhe, die er unter denen aus Baumwolle trug.
    Stück für Stück sammelte er das benutzte Silberbesteck der Gäste ein und steckte es in den Plastikbeutel, um einer anderen Kellnerin so für neues Besteck Platz zu machen. Dann ging er zum nächsten Tisch und tat das Gleiche.
    Ein Großteil des Bestecks landete wahllos in dem Sack. Ein paar Stücke wurden allerdings in einen kleineren Beutel sortiert, der unauffällig im größeren

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