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0703 - Jagd der Outsider

Titel: 0703 - Jagd der Outsider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bote dieses Chaos. In seinem Gepäck hier und in den Vorräten in dem kleinen Zimmer neben der Untergrundstation lagen die Werkzeuge des Chaos.
    „Da war ich noch zu jung. Was tust du?" fragte sie und trank den schalen Wein aus. Sie schlürfte mit geräuschvollen Zügen.
    „Ich gehe umher und versuche, Kranke zu finden", sagte er zögernd. „Ich sorge dafür, daß sie zur Heilung gebracht oder in Schweigehäusern leben können."
    „Ich verstehe!" sagte sie. „Willst du mich noch einmal?"
    „Ja", sagte er und rückte sein breites Stirnband zurecht. „Aber nachher mußt du gehen. Ich erwarte einen Freund."
    „Sicher. Ich muß zur Arbeit."
    „Was tust du?"
    „Ich bin Systemanalytikerin bei Beiger!" antwortete sie und warf das Glas zu Boden. Es rollte auf dem schäbigen Teppich unter die Liege.
    Beiger!
    Der Name ließ ihn zusammenzucken, aber er fing sich augenblicklich wieder und unterdrückte seine Erregung. Dies war der Mann, den er schon einmal im Zielfernrohr der lautlosen Waffe gehabt hatte. Jeremy Beiger, der Regierungsbeauftragte für New York und Umgebung.
    Er faßte das Mädchen im Nacken, zog es mühelos zu sich herunter und küßte sie mit perfekt gespielter Leidenschaft. Nach einigen Sekunden fragte er leichthin, während sich seine Finger mit ihrer Haut beschäftigten: „Beiger soll von einem Kranken angeschossen worden sein. Ich habe es gestern in der Röhrenbahn gehört."sagte rauh: „Das war solch ein Schweinehund, ein Kranker. Er hat zusammen mit einem anderen das Attentat unternommen." Sie wußten es also. Kannte man auch die Namen? In den Durchsagen des Regierungsprogramms war noch nichts Wichtiges herauszuhören gewesen.
    Skalter Mingus hatte zwei Tage, nachdem er hierher gekommen war, Jermon Tascho gefunden. Ein Immuner, der halb wahnsinnig geworden war, weil er seit vierzig Jahren unter den verwahrlosten Aphilikern unentdeckt gelebt hatte. Aber ein Fanatiker. Nach einem Tag gemeinsamer Gespräche war Jermon bereit gewesen - überzeugt durch eine Woge von Freundschaft, Milde und väterlicher Güte, die Mingus über ihn ausschüttete - ihn zu unterstützen. Also planten sie das Attentat auf Jeremy Beiger.
    Beinahe hätten sie ihn töten können, aber das Geschoß hatte einen Mann der Leibwache getroffen und Beiger lediglich den Oberarm verbrannt.
    „Beiger lebt also?" murmelte er. Er hatte sich wieder völlig in der Gewalt. Er konzentrierte sich auf das Mädchen und schwieg. Aber er fühlte nicht einmal die schale Zufriedenheit der Erschöpfung, als sie sich voneinander lösten. Das Mädchen verschwand wortlos in der kleinen Naßzelle und kam wenige Minuten später wieder angekleidet hervor.
    „Ich muß zur Arbeit!" sagte sie, drehte sich herum und verließ die winzige Wohnung, die einem abwesenden Aphiliker gehörte, dessen Schlüssel Skalter vom Hausroboter erhalten hatte.
    „Ich auch!" knurrte er, dann warf er sich zurück auf das Bett und schüttelte den Kopf.
    Skalter war sechzig Jahre alt, stark wie ein Bär und nur scheinbar so plump. Er tarnte sich hervorragend. Weißhaarig, wortkarg bis zur Schweigsamkeit, auf diesen Einsatz durch eigene Techniken und die Ansprachen der anderen Leute von Regeneration vorbereitet. Er war ein „Rege", keiner von der großen Organisation Roi Dantons.
    Die Reges hatten mehrmals in den letzten Jahren um Aufnahme ersucht, aber offensichtlich kümmerte Danton sich nicht um eine amerikanisch-terranische Splittergruppe.
    Das ausbrechende Chaos würde ihn überzeugen müssen.
    In den nächsten Wochen und Monaten würden mindestens dreihundert Reges überall auf diesem Kontinent das Chaos auslösen. Attentate und Morde, Sprengungen und gezielte Kommandoaktionen würden diese Welt in Atem halten und ins Chaos stürzen. Denn nur durch das Chaos konnte der Umschwung herbeigeführt werden. Waren erst einmal Immune an den Spitzen des Staates, würden sie dafür sorgen, daß die Aphilie nur eine winzige Unterbrechung in der Geschichte der Menschheit war.
    Jedenfalls unterstützte Jermon Tascho ihn.
    Skalter Mingus.
    „Ich glaube", murmelte er im Selbstgespräch und stand langsam auf, „daß wir alles vorbereiten sollten."
    Ideen und unbändiger Haß auf die Aphiliker zeichneten ihn aus.
    Er hatte nicht mehr den erstklassigen Verstand der frühen Jahre.
    Er konnte Wahn nicht mehr von Wirklichkeit unterscheiden, sonst hätte Mingus einsehen müssen, daß ein Vorgang wie der Tod eines Regierungsbeauftragten nichts, aber auch gar nichts ändern würde. Er war

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