Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0703 - Jagd der Outsider

Titel: 0703 - Jagd der Outsider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Sessellehne.
    „Ich habe begriffen, Jocelyn. Ich bin geschlagen, aber ich finde es sinnlos, zu kämpfen. Wir sind beide Outsider und haben beide denselben Beruf, dieselben Neigungen, dieselben Wünsche. Ich arbeite mit dir zusammen. Vierzig Prozent der Beute und vierzig Prozent der Prämie."machte eine Pause, lächelte ihn leer an und schloß dann: „Und wen sollen wir hinrichten?
    Von wem hast du den Auftrag?
    „Da erklärte ihr in einigen knappen Sätzen, daß ein Mann namens Daargun an ihn herangetreten sei. Er halte Ihn für einen Mittelsmann der Regierung. Gleichzeitig hatte ihm Daargun mitgeteilt, es gäbe im Gebiet der Stadt einen Immunen, der sich verbarg und Hetzreden hielt, Plakate anschlug und gegen die Regierung redete. Dieser Mann sollte eliminiert werden. Und nach Möglichkeit sollte die Jagd hinreichend dokumentiert werden.
    „Ich brauche nicht mehr zu fragen, wie?
    Du machst mit bei der Jagd nach dem Kranken?" schloß er.
    „Ich sage zu. Auch ich habe eine ganze Menge von Informationsquellen!" Sie und Jocelyn sahen sich schweigend an.
    Sie waren ein gutes Gespann, das erfolgreich sein würde. Beide erkannten dies. Aber es war nicht Liebe oder Kameradschaft, die sie zusammenhielten, sondern lediglich gemeinsame Interessen.
    Gefühle kannten sie nicht, aber sie wußten, daß sie einander nur deshalb halfen, weil es persönliche Vorteile mit sich brachte.
    „Gut. Morgen brechen wir auf. New York ist unser Jagdgebiet."
    „Einverstanden."beide standen auf, gingen aufeinander zu und umarmten sich. Die Leidenschaft loderte in ihnen hoch und trieb sie zueinander.
     
    *
     
    Aus dem Halbdunkel schob sich eine Hand, dann wurde ein Unterarm in dem schräg einfallenden Lichtbalken sichtbar. Der Arm gehörte einem Mann. Er beugte sich jetzt halb über ein Mädchen, das neben ihm lag. Langsam bewegten sich die Finger.
    Sie streichelten die Wange des Mädchens, fuhren durch das lange, braune Haar und berührten zögernd den Nacken und den Hals.
    Das Mädchen drehte den Kopf und blickte verständnislos in das Gesicht des wuchtigen, breitschultrigen Mannes, in das zerfurchte, mittelbraune Gesicht, das wie der Kopf einer alten Schildkröte wirkte.
    „Bist du glücklich?" fragte der Mann leise. Er hatte eine unglaublich tiefe Stimme.
    „Was ist das? Ich meine ... ich fühlte mich wohl. Entspannt, müde...", flüsterte sie, aber ihre Stimme war nichts mehr als müde und leer.
    Skalter Mingus fühlte die Kälte der Enttäuschung, die er so gut kannte wie sein Leben. Wieder einmal hatte er es riskiert, ein Mädchen zu „lieben", aber was für ihn der Versuch war, Gefühle zu haben und Gefühle zu erzeugen, war für das Mädchen nur ein körperlicher Akt ohne jede gefühlsmäßige Bedeutung. Aber er streichelte sie automatisch weiter. In seinem Innern tobte das Chaos - dasselbe Chaos, das er erzeugen mußte. Er selbst war immun.
    Er wurde von den Kranken als „Kranker" bezeichnet. Die Kranken, die Aphilen, wußten definitiv, daß sie hingegen die Gesunden waren.
    Welch eine Welt! Sie ist nur eines wert: den Untergang, dachte er verzweifelt und leer. Das Mädchen neben ihm rührte sich und preßte sich an ihn.
    „Hast du etwas zu trinken?" fragte sie und ließ ihre Augen über seinen Körper gleiten. Skalter Mingus deutete auf den Tisch des verlassenen Zimmers. Dort lagen die Reste eines Essens, das er vor einem halben Tag zusammengestohlen hatte.
    „Dort! Hol es dir!"stand auf, lachte girrend und ging zum Tisch.
    Sie goß Wein aus einer Plastikdose in ein ungewaschenes Glas und kam zurück. Sie setzte sich neben ihn.
    „Ich habe dich in unserem Viertel niemals gesehen. Bist du neu hier?" fragte sie. Ihr Alter betrug nicht mehr als fünfundzwanzig Jahre, also war sie zu einer Zeit geboren, in der die Aphilie älter war als ein Jahrzehnt. Augenblicklich erwachte in Skalter wieder die Notwendigkeit, sich in der Deckung bewegen zu müssen.
    Niemand durfte erkennen, daß er immun war, also krank im Sinn dieser Welt.
    „Ich war schon einmal hier und habe gearbeitet. Vor achtzehn Jahren!" sagte er und bemühte sich, keineswegs Gefühl in seine Stimme zu legen. Auch dieses Zusammensein war enttäuschend gewesen. Selbst Gefühle des Hasses waren leichter zu ertragen als diese absolute Gefühllosigkeit. Er hätte jetzt neben ihr unter Krämpfen sterben können, und ihre einzige Reaktion wäre es gewesen, sich anzuziehen und hinauszugehen.
    Und deswegen mußte diese Welt im Chaos versinken!
    Er, Skalter Mingus, war ein

Weitere Kostenlose Bücher