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0703 - Jagd der Outsider

Titel: 0703 - Jagd der Outsider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ihn nur ein Akt der Eugenik.
    Ein röhrendes, pfeifendes Geräusch riß ihn aus seinen Gedanken, und er erfaßte die Quelle des Geräusches binnen einer einzigen Sekunde.
    Zwischen einem langgestreckten öffentlichen Gebäude und dem Pylon eines Hochhauses erschien ein Rauchstreifen aus Abgasen.
    Am Anfang des steil nach oben deutenden Gasbündels schimmerte ein silberner, länglicher Gegenstand.
    „Eine primitive Rakete!" murmelte er verblüfft.
    Seine Gedanken, gewohnt, in genau logischen Abläufen zu arbeiten, begannen zu rasen. Jagdfieber ergriff ihn schlagartig.
    Keine Behörde und keine Einzelperson würde heute ein solches Projektil verwenden - für welchen Zweck auch immer.
    Der Kranke!
    Ruhig blieb Jocelyn stehen, denn er ahnte, daß sich der Gesuchte keineswegs dort befinden würde wo die Rakete gestartet worden war. Das Heulen des einfachen Antriebs übertönte die Geräuschkulisse, wurde lauter und kreischender, und die Rakete stieg höher hinauf, bis sie sich hoch über den Dächern der höchsten Gebäude befand. Dann riß das Echo des zischenden und heulenden Gases ab. Das Projektil hatte den höchsten Punkt seiner Bahn erreicht.
    Jocelyn starrte den Punkt an, der in der Sonne flimmerte und glänzte. Dann erkannte er die Explosion, die den Mittelteil der stabförmigen Rakete zerriß und kleine Pakete irgendwelcher weißer Dinge nach allen Seiten schleuderte. Nach einigen Sekunden schlug der scharfe Knall der Detonation an seine Ohren.
    Inzwischen waren Tausende Menschen stehengeblieben - und sahen den auseinanderdriftenden Rauchwolken zu, erkannten die schwarze Kugel der Explosion und entdeckten die auseinandergerissenen Raketenteile und die weißen Bündel, die sich jetzt aufzulösen begannen.
    Jocelyns Minikom summte fordernd auf.
    „Ich habe die Rakete gesehen!" sagte er. „Eine Suche ist sinnlos, denn sie ist mit Garantie ferngezündet worden."
    „Das denke ich auch. Aber vielleicht soll sie nur ein Ablenkungsmanöver sein?"
    „Schon möglich. Warte.., wo bist du?"
    „Im Theater neben dem Regierungsbau. Auf dem obersten Rang." Sie kannte den offenen Bau der Freianlage. Eine Versammlungsstätte, die wie eines der antiken Amphitheater aussah, nur ins Riesengroße erweitert und mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen. Er überlegte kurz und fragte dann: „Hast du einen Hillman-Detektor im Gleiter?"
    „Ja. Aber er wird nicht zwischen den Häuserfronten funktionieren.
    Oder nicht sehr gut."
    „Komm mit dem Gleiter zum nächsten Treffpunkt. Ende."
    Etwas verwundert schaltete Crystal ab.
    Etwa dreitausend Meter war die Rakete aufgestiegen.
    Zum Zeitpunkt der Explosion, die die Rakete und den kleinen Frachtraum auseinandersprengte, war das Projektil rund zweieinhalb Kilometer über dem riesigen Kessel gewesen, dessen Wände von den Hochhausfronten des inneren New York gebildet wurden. Jetzt sah Jocelyn deutlich, was es mit den weißen Paketen auf sich hatte.
    Und mit ihm sahen es gleichzeitig Tausende von Menschen, die nach oben gafften.
    Die Pakete fielen nach unten, der Wind schob sich zwischen die einzelnen Blätter und riß die Pakete auseinander. Ein weißer Regen von Flugblättern ging über diesen Teil der Stadt nieder. Die Blätter verteilten sich, wurden von verschiedenen Luftströmungen in viele Richtungen gezogen, aber sie sanken tiefer. Sie klebten für kurze Zeit an Hauswänden, fielen wieder ab und drifteten durcheinander und nach unten.
    Ein Haufen der Flugblätter fiel auch auf die Brücke, auf der Jocelyn stand. Er sprang hoch, fing eines der Blätter auf und schlug mit einem kurzen Hieb des Ellbogens einen Mann zur Seite, der ihm das Blatt aus der Hand reißen wollte. Dann, während er langsam zu seinem Gleiter ging, las er den Text.
    Die Buchstaben flimmerten eindringlich; sie waren in psychokinetischer Herstellungsart gedruckt worden. Ein Verfahren, wußte Jocelyn, zu dem man heute keine besonders große technische Ausrüstung mehr brauchte. Die Spur wurde zusehends heißer.
    Die Informationen, die er hatte, stimmten also: In diesem Teil von New York, den er und Crystal durchstreiften, befand sich zumindest ein Kranker. Er war am Werk. Er wollte das Chaos.
    Jocelyn las einen Aufruf zur Veränderung der herrschenden Ordnung.
    Ihr alle seid betrogen! läutete die irisierende Überschrift. Ihr werdet unausgesetzt belogen!
    Verächtlich verzog Jocelyn den Mund. Er fühlte sich weder betrogen, noch würde er es jemandem gestatten, ihn zu belügen.
    Außerdem war es sehr

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