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0703 - Jagd der Outsider

Titel: 0703 - Jagd der Outsider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Lösung ab, die Fingerabdrücke speichern konnten. Nach einem letzten Rundblick schloß sich die Tür. Nacheinander gingen sie zu den beiden Liften, fuhren in einigem Abstand nach unten und trafen sich nach einer Reihe von ausgeklügelten Sicherheitsmaßnahmen in einer Tiefgarage des nächsten Gebäudes.
    Dort bestiegen sie den Gleiter und fuhren zu dem Punkt, wo der Robot stationiert war.
    Es war das unterirdische Gelände der Röhrenbahn. Hier wurden die defekten Wagen ausgebessert. Um diese Zeit würde sie niemand suchen. Und niemand würde sie und den Robot finden.
    Die Aktion begann.
    An ihrem Ende sollte das Chaos stehen, das über die Stadt New York und das nahe Umland hereinbrechen würde...
     
    4.
     
    Sie waren wie zwei Wölfe.
    Genauer gesagt: wie ein Leitwolf und eine starke, schnelle Wölfin. Sie befanden sich auf der Jagd nach Skalter Mingus, dessen Hinrichtung ihnen eintausend Solar bringen würde und die Beute, die aus Mingus sämtlicher Habe bestand. Vierzig Prozent für die Wölfin, sechzig Prozent für den leitenden Wolf.
    Dies war der erste Tag.
    Sie streiften durch die Stadt, hatten stündliche Treffpunkte ausgemacht und waren gerüstet. Es gab kaum Anhaltspunkte, aber jeder Kranke hinterließ in dem Meer von Gesunden eine flüchtige Spur wie ein Schiff, das durch die hochgetürmten Wellen zog.
    Jocelyn ging schnell, aber voll angespannter Wachsamkeit, die lange Straße entlang. Er, der über die Geschichte der Kranken besser Bescheid wußte als fast jeder andere Mensch unter den türkisgelben Strahlen von Medaillon, suchte nach Zeichen, die der Kranke hinterlassen haben konnte.
    Ein Chaotiker, hatte der hustende, offensichtlich todkranke Daargun gesagt. Ein gewandter Mann, einer, der trotz seiner Krankheit zu kämpfen, sich zu verbergen und zu töten verstand.
    Vermutlich wollte er das Chaos hervorrufen, indem er versuchte, jemanden umzubringen, der in seinen Augen wichtig war.
    Hier in New York konnte dies nur Jeremy Beiger sein, der Regierungsbeauftragte.
    Jocelyn blieb stehen, lehnte sich gegen eine abblätternde Hausmauer und drückte den Rufknopf seines Minikoms.
    „Jocelyn hier!" sagte er ohne Emotion. „Hast du etwas gefunden, Crystal?"
    „Nein. Ich habe drei Leute ausgefragt, aber ohne Ergebnis. Es gibt verdammt zu viele Verstecke in dieser Stadt."
    „Da magst du recht haben", sagte Jocelyn und unterdrückte den Impuls, mit seinem Finger gegen die Wand oder das Mikrophon des Minikoms zu hämmern. „Ist nicht auf Beiger ein Attentat verübt worden? Vor einigen Tagen."Stimme klang verblüfft, aber dann begriff sie.
    „Tatsächlich!" sagte sie atemlos, gepackt von der neuen Idee.
    „Du hast recht. Er wurde verletzt, aber ein Leibwächter starb daran. Die Täter entkamen unerkannt. Du meinst...
    „Ich weiß es nicht. Kann nur eine Spur, aber auch mehr sein!"
    „Ich werde mich darum kümmern!" versprach die Jägerin. „Noch etwas?"
    „Nein."knackte in beiden Lautsprechern.
    Jocelyn ging weiter. Seinen Gleiter hatte er vor dem nächsten Treffpunkt geparkt, einem Cafe in der Nähe des Regierungsviertels. Nur als Fußgänger war man in der Lage, im steinernen Dschungel einer Großstadt eine Spur zu verfolgen.
    Heute schrieb man den vierten August, und am zehnten sollte spätestens die Hinrichtung erfolgen. Doch diese Tatsache irritierte den Specht keineswegs.
    Er war überzeugt, seinen Auftrag in Kürze durchzuführen.
    Scheinbar uninteressiert und schläfrig lehnte Jocelyn jetzt gegen das Geländer einer Fußgängerbrücke, die sich über verwahrlosten Grünflächen, sorgfältig gereinigten Straßen und unansehnlichen Hochhausfassaden spannte. Unter ihm flutete der Strom der Gleiter in beiden Richtungen vorbei.
    Jocelyn wußte mehr als viele andere Menschen über den seltsamen Effekt, der die Menschheit in eine Mehrheit von vernünftig reagierenden und wesentlich handelnden Individuen und eine Minderheit von emotionsgeladenen irrtümlich handelnden, aber nicht weniger intelligenten Personen teilte. Diese Trennung war einige Jahrzehnte nach dem Zeitpunkt eingetreten, an dem die Erde um Medaillon zu kreisen begann und aus dem himmelblauen Firmament ein türkisgrünes, gelbliches geworden war. Für ihn und alle anderen Outsider bedeutete dies, daß ein tüchtiger Jäger sein eigenes Leben durch die präzise und schnell durchgeführte Jagd verbessern konnte, die mit einer Hinrichtung enden mußte.
    Er selbst wußte nicht mehr, das wievielte Wild er jagte und töten würde. Es war für

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