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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übermitteln, Sir!"
    Als der Roboter gegangen war, stand Leticron auf. Er war sich darüber im klaren, daß er seine Zurückgezogenheit aufgeben mußte, wenn er Maylpancer besiegen wollte.
    Seine Gedanken wanderten ein paar Jahrzehnte zurück, bis zu dem Augenblick, da er sich aus Enttäuschung hierher zurückgezogen hatte. Irgendwann war ihm klargeworden, daß er die Macht über die Galaxis, von der er damals noch geträumt hatte, nicht erringen konnte.
    Das Konzil hatte ihm überall im Weg gestanden.
    Man hatte seine Wünsche ignoriert und seine Anträge verworfen. Er war sich immer mehr wie ein Handlanger Hotrenor-Taaks vorgekommen und hatte schließlich resigniert.
    Vielleicht, dachte Leticron trübsinnig, war alles auch eine Folge seiner parapsychischen Entwicklung.
    Vielleicht war auch nur sein Alter an allem schuld.
    Die Gefangenen, die vor wenigen Augenblicken angekommen waren, fielen ihm wieder ein.
    Er konzentrierte sich auf sie.
    Ein Schrei kam über seine Lippen. Er taumelte zurück und stützte sich mit den Händen an der Einfassung der Kontrollen ab.
    Der Schock ließ ihn nicht los. In den vergangenen Jahren hatte sich auf Titan nichts ereignet, was ungewöhnlich gewesen wäre.
    Der Erste Hetran hatte sich an ein ruhiges Leben gewöhnt.
    Und nun das!
    Leticron war Handlungsahner. Das war eine seiner parapsychischen Fähigkeiten. Er konnte Verbindung zu Wesen herstellen, die ihm irgendwann schon einmal begegnet waren. Er erkannte sie an ihren telepathischen Ausstrahlungen und wußte im gleichen Augenblick, was sie vorhatten.
    Zwei der Gefangenen waren ihm bekannt.
    Sie hießen Tako Kakuta und Ronald Tekener.
    Das bedeutete, daß. Tako Kakuta im Körper eines anderen Mannes existierte.
    Leticron verwünschte seine eigene Müdigkeit und Nachlässigkeit. Wenn er sich rechtzeitig auf diese Männer konzentriert hätte, wären sie von ihm bereits auf Saturn identifiziert worden. Bei einiger Anstrengung konnte der Überschwere die Gedankenimpulse eines ihm bekannten Wesens über mehrere Lichtjahre hinweg lokalisieren.
    Eine frühere Entdeckung Tekeners und Kakutas hätte ihre Ankunft auf Titan verhindert.
    Leticron brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, warum diese Männer gekommen waren.
    Sie wollten ihn töten!
    Bei den noch in der Galaxis lebenden Terranern galt Leticron als der größte Feind. Er war weitaus verhaßter als Hotrenor-Taak oder andere führende Mitglieder des Konzils.
    Die Reaktion seiner Nerven setzte ein, und er begann zu zittern.
    Solche Anzeichen von Schwäche hatte es früher bei ihm niemals gegeben.
    Doch er faßte sich wieder und trat an den Interkomanschluß.
    Er stellte eine Verbindung zur Zentrale her.
    Scormon, einer der führenden Überschweren auf Titan, hatte dort jetzt das Kommando. Leticron sah das breite Gesicht des Mannes auf dem Bildschirm.
    „Wohin wurden die Gefangenen gebracht?" herrschte der Erste Hetran den Kommandeur an.
    „Sektion Achtzehn, in die unteren Räume!" lautete die Antwort.
    Scormon war an Ausbrüche des Ersten Hetrans gewöhnt und ließ sich von der offensichtlich schlechten Laune Leticrons nicht beeindrucken. „Ich werde zurückfragen, welchen Raum man gewählt hat."
    „Das ist nicht nötig!" gab Leticron zurück. „Veranlassen Sie, daß sofort ein Energieschirm über den Aufenthaltsort dieser Gefangenen gelegt wird."
    Scormon wölbte erstaunt die Augenbrauen.
    „Halten Sie das für notwendig, Sir? Die Räume sind abgesichert und werden bewacht!"
    „Ich schicke Sie auf die Rampe, wenn Sie nicht sofort tun, was ich befehle!" rief Leticron unbeherrscht.
    „Ja, Sir!" sagte Scormon hastig.
    Er drehte den Kopf zur Seite und gab Leticrons Befehl an Männer weiter, die der Erste Hetran auf dem Bildschirm nicht sehen konnte.
    Dann wandte er sich wieder dem Interkomanschluß zu.
    „Gibt es besondere Gründe für diese Vorsichtsmaßnahme?"
    „Ja", sagte Leticron grimmig und schaltete ab.
    Er brauchte Zeit zum Nachdenken. Solange das Gefängnis unter einer Energieglocke lag, konnte der Teleporter nicht entkommen. Der Schirm würde ihn zurückschleudern.
    Leticron nahm an, daß die vier Männer absichtlich in Gefangenschaft gegangen waren, um nach Titan zu gelangen.
    Sie hatten ein großes Risiko auf sich genommen, um an den Ersten Hetran heranzukommen.
    „Immerhin gibt es noch Wesen, denen ich das wert bin", murmelte Leticron ironisch.
    Früher hätte ihn eine solche Situation amüsiert, denn sie entbehrte schließlich nicht eines gewissen Reizes.

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