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0709 - Stahlfestung Titan

Titel: 0709 - Stahlfestung Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreicht hatte, fühlte Bosskerrigg, daß er es nicht schaffen würde. Das Gespräch mit Maylpancer hatte ihn abgelenkt, der Start war um wertvolle Sekunden verzögert worden.
    „Vorwärts!" schrie er Kösigh zu, obwohl er genau wußte, daß das Pferd jetzt auf nichts anderes reagieren konnte als auf den Druck der Fersen.
    Das Ende der Rampe kam mit atemberaubender Geschwindigkeit näher, es schien Bosskerrigg förmlich ins Gesicht zu springen.
    Der Reiter hielt die Zügel locker, für den Augenblick hatte er vergessen, daß er auf einer positronisch gesteuerten komplizierten Maschinerie hockte.
    Dann erfolgte der Absprung.
    Die Wirklichkeit übertraf alle Schilderungen, die Bosskerrigg bisher gehört hatte.
    Er riß die Augen auf und vergaß zu atmen. Der Kosmos schien sich vor ihm auszubreiten, und er sprang mitten hinein. Es war überwältigend, und Bosskerriggs spontaner Gedanke, daß dieses Erlebnis den vollen Einsatz des eigenen Lebens durchaus wert war, entsprang gewiß nicht einem angesichts der hoffnungslosen Lage aufkeimenden Fatalismus.
    Titan drehte sich „unter" ihm weg, die zerrissene Oberfläche war ein wirres Muster von Farben und Formen.
    Bosskerrigg drehte sich im Sattel um, die Rampe war nur mehr ein dünner bedeutungsloser Streifen über dem größten Saturnmond.
    Plötzlich glaubte der Überschwere, daß er es schaffen würde.
    Sein Optimismus war durch nichts begründet als durch das durch die Ereignisse ausgelöste Hochgefühl.
    Und dieser Optimismus erwies sich als trügerisch.
    Denn nach einem Flug durch die mit Sternen durchsetzte Schwärze des Alls tauchte plötzlich wieder die Mondoberfläche vor Bosskerriggs Augen auf.
    Und sie kam näher.
    Der Fall war langsam, er besaß etwas Erhebendes.
    Aber er war unaufhaltsam.
    Das Robotpferd besaß kein Flugaggregat und keinen Antigravprojektor, das hätte den Regeln des Abenteuers widersprochen. Auch der Reiter besaß keine zusätzliche Ausrüstung.
    Bosskerrigg hing jetzt mehr im Sattel als er saß. Kälte und Atemnot betäubten ihn in zunehmendem Maße. Wirre Gedanken gingen ihm durch den Kopf, vor allem darüber, wie er sich aus dieser Lage befreien konnte.
    Ein Absprung vor dem Aufprall war sinnlos, denn er konnte Bosskerriggs eigene Aufprallgeschwindigkeit nicht mindern. Das Pferd würde zwischen den Felsen weit hinter dem Zentrum der Festung aufschlagen, in einem mit spitzen Felszacken durchsetzten Gebiet.
    Auch das war kein Zufall, die Absturzstelle war fast immer die gleiche, sie umfaßte eine Stelle, die nicht größer war als fünfzehnhundert Quadratmeter.
    Je tiefer Bosskerrigg sank, desto eindeutiger veränderte sich sein Eindruck, den er optisch von der Oberfläche Titans hatte.
    Er hatte jetzt das Gefühl, in eine Schale zu stürzen.
    Kösigh breitete die Beine aus, nicht etwa, weil er einen Instinkt besaß, der dem des Selbsterhaltungstriebs eines lebenden Wesens verwandt gewesen wäre, sondern weil Bosskerrigg den Robotfalben wild und unkontrolliert mit den Beinen bearbeitete.
    Dann erfolgte der Aufprall.
    Es gab einen leisen, kaum hörbaren Knall.
    Der auf den Felsen lagernde Staub wirbelte auf und verhüllte einen Augenblick das Geschehen innerhalb eines dunkelgrünen Schleiers.
    Die geringe Schwerkraft verhinderte, daß der Staub sich schnell wieder niedersenkte.
    Aus der dunkelgrünen Wolke wurden Bruchstücke des zerschmetterten Pferdes herausgeschleudert.
    Dann erschien der Körper des Überschweren. Er ähnelte einer flachen, aufgeplatzten Matte. Der Thermoanzug hing in Fetzen herunter, die Atemmaske war abgerissen und baumelte am Atemschlauch. So hing er einen Augenblick über den Felsen, um dann endgültig zwischen ihnen zu verschwinden.
    Bosskerrigg hatte den Orbit nicht erreicht.
    Bosskerrigg war schuldig.
    Bosskerrigg war tot.
     
    2.
     
    Leticron sah sich die Aufzeichnung bis zum Ende an, so daß er Bosskerriggs Tod mit einer Zeitversetzung von einer halben Minute erlebte. Nachdem alles vorüber war, rief der Erste Hetran einen Robotdiener herein.
    „Ich möchte, daß Sie eine offizielle Todesmeldung herausgeben, Bur-Dan", sagte er zu dem Roboter, der wie ein grauhaariger Mann aussah und schwarze Hosen und eine gestreifte Weste trug. „Bosskerrigg ist schuldig, es war ein Gottesurteil."
    „Sehr wohl, Sir!" sagte Bur-Dan, denn er war darauf programmiert, in dieser geschraubten Weise zu sprechen.
    „Haben Sie noch weitere Wünsche?"
    „Ich möchte Maylpancer sprechen!"
    „Ich werde ihm Ihre Wünsche

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