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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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zeige es Ihnen besser.“
    „Warum bedrohen Sie Hunter mit der Waffe, Cohen?“ fragte der O.I.
    „Das werden Sie gleich verstehen, Sir. Bitte, folgen Sie mir!“
    „Ich möchte auch sehen, was es da Entsetzliches gibt“, sagte ich. „Ich bin nämlich völlig ahnungslos.“
    Cohen schnaubte verächtlich.
    „Kommen Sie mit, Hunter!“ sagte der O.I.
    Cohen ging voraus, der O.I. und ich folgten. Hinter mir gingen Powell und die zwei mir nicht bekannten Beamten.
    Cohen öffnete eine Tür, und wir traten in die Diele hinaus. Vor einer weiteren Tür blieb Cohen stehen. Er drehte den Kopf dem O.I. zu.
    „Öffnen Sie die Tür!“ sagte der O.I. ungeduldig.
    Cohen hob die Schultern und drückte die Tür auf. Er und der O.I. versperrten mir die Sicht. Ich beobachtete das Gesicht des O.I. Er streckte den Kopf vor, und sein Mund öffnete sich. Seine Brauen sträubten sich, und er atmete schwer. Dann schloß er die Augen, keuchte und wandte sich schaudernd ab. Sein Gesicht war grau geworden. Er sah mich nicht an, als er einen Schritt zur Seite trat. Ich stellte mich neben Cohen und warf einen Blick in das Zimmer. Ich hatte mit etwas Furchtbarem gerechnet, aber nicht mit dem, was ich zu sehen bekam. Mein Magen fing zu rebellieren an, und Schweiß trat auf meine Stirn.
    Der Raum war groß und in mattes Licht getaucht. Ein Toter lag auf dem Boden, und er sah fürchterlich aus.
    Ich schloß die Augen, und meine Finger krallten sich am Türstock fest.
    „Nein“, sagte ich mit geschlossenen Augen und schüttelte den Kopf. „Nein!“
    Ich wankte in die Diele zurück.
    Der Raum drehte sich vor meinen Augen.
    „Es ist eine Falle der Dämonen“, keuchte ich. „Seht ihr das nicht?“
    Keiner antwortete. Das Schweigen war eine lautlose Anklage.
    Endlich richtete der O.I. das Wort an mich, doch er blickte mich dabei nicht an. „Nun zu Ihnen, Hunter. Erzählen Sie mir Ihre Story!“
    Ich nickte. „Ich kam heute kurz vor siebzehn Uhr in London an. Vom Flughafen holte mich ein Beamter des Secret Service ab. Er zeigte mir seinen Ausweis. Er hieß Turan Capote. Er sagte mir, daß Sie mich erwarten würden. Wir fuhren in einem beigen Morris, Wagennummer XB 478, hierher. Ich stieg aus und ging zum Haus. Als ich mich umwandte, war Capote verschwunden. Ich wollte eben das Haus betreten, da wurde es schwarz vor meinen Augen. Als ich wieder zu mir kam, stand ich in einem mir völlig unbekannten Zimmer, blutbesudelt, mit einem Krummschwert in der Hand, und plötzlich hörte ich Powell nach mir rufen.“
    Der O.I. schwieg einige Minuten.
    „Ich glaube Ihnen nicht“, sagte er schließlich, und seine Augen blickten so kalt wie zwei Kieselsteine. „Sie belügen mich.“
    „Ich sage die Wahrheit“, protestierte ich wütend.
    Der O.I. schüttelte den Kopf. „Sie sind nicht heute in London angekommen, sondern bereits gestern.“
    „Unsinn!“ sagte ich.
    „Sie wurden gestern auf dem Flughafen gesehen, Hunter“, sagte der O.I. „Und ich wunderte mich, daß Sie sich weder mit mir noch mit Coco in Verbindung setzten. Aber Sie hatten ja eine heiße Spur zu verfolgen, und das Ergebnis sahen wir soeben.“
    Seine Stimme troff vor Spott.
    „Zum Teufel!“ sagte ich ungehalten. „Ich bin doch nicht verrückt. Ich kam heute an. Heute am Montag, den 4. Juni.“
    Der O.I. schüttelte den Kopf. „Heute ist Dienstag, der 5. Juni.“
    Ich wollte etwas sagen, überlegte es mir aber und blickte auf das Datum meiner Armbanduhr. Eine Fünf leuchtete mir entgegen.
    Ich hob den Blick und fixierte den O.I.
    „Das erklärt einiges“, sagte ich. „Gestern regnete es. Ist das richtig?“
    Der O.I. nickte.
    „Und heute war strahlender Sonnenschein“, fuhr ich weiter fort. „Ich war einen Tag lang in der Hand der Dämonen.“
    „Reden Sie sich nicht immer auf die Dämonen heraus, Hunter!“ sagte der O.I. scharf. „Diesmal sind Sie zu weit gegangen. Sie ermordeten einen unschuldigen Menschen, der ganz sicher nichts mit Dämonen zu tun hatte.“
    „Wie können Sie das behaupten?“ fragte ich.
    Der O.I. ging nicht darauf ein.
    „Ich kenne den Toten“, sagte Cohen. „Es ist Lester Bent, ein bekannter Popsänger.“
    Das ist allerdings böse, dachte, ich. Auf diesen Fall würden sich die Reporter mit Begeisterung stürzen. Und ich war dran. Alles sprach gegen mich. Ich war einen Tag lang verschwunden gewesen und …
    Ein entsetzlicher Gedanke stieg in mir auf. Ich kannte die Macht der Schwarzen Familie. Es konnte durchaus sein, daß ich tatsächlich

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