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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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sich an. Ich wurde nur von einem Gedanken beherrscht: Flucht. Sekundenlang spielte ich mit dem Gedanken, mich einfach auf Cohen zu stürzen und ihm die Waffe zu entreißen, aber dazu kam ich nicht. Cohen war viel zu vorsichtig und stand außerhalb meiner Reichweite.
    In der Diele wimmelte es von Polizeibeamten, und vor der Hautür waren zwei uniformierte Polizisten postiert.
    Der O.I. stand neben einem kleinen dicken Mann, dessen Schädel glatt wie eine Billardkugel war.
    Er hatte buschige Brauen und rote Wangen. Die Nase war ein blaurot schillernder Knollen.
    „Das ist Hunter“, sagte der O.I.
    „Ich bin Inspektor Fletcher“, sagte der Dicke.
    Seine Stimme klang wie das Quaken eines Frosches. Er war mir auf Anhieb unsympathisch. Seine tiefliegenden Augen musterten mich verächtlich.
    „Kommen Sie mit, Hunter!“ sagte der O.I.
    Ich folgte ihm, blickte meine blutigen Hände an und schauderte.
    Wir betraten das Zimmer, in dem ich aus meiner Erstarrung erwacht war. Das Krummschwert lag noch immer dort, wo ich es hatte fallen lassen. Der Raum war jetzt in helles Licht getaucht.
    Ein Polizeifotograf umtänzelte mich und schoß ein Bild nach dem anderen ab. Er fotografierte mich von allen Seiten, dann widmete er sich dem Schwert.
    Ein Beamter kratzte das Blut von meinen Händen und tat es in ein Plastiksäckchen, an dem er ein Schild befestigte. Ich mußte mir die Hände waschen, und das Wasser wurde in eine Flasche gefüllt. Ich ließ alles ruhig mit mir geschehen und erwachte nur für einen Augenblick aus meiner Erstarrung, als ein Beamter ins Zimmer trat. Er trug meinen Koffer in der Hand.
    „Ist das Ihr Koffer, Hunter?“ fragte der O.I.
    „Ja“, sagte ich mit gepreßter Stimme.
    „Gut“, meinte der Inspektor. „Dann ziehen Sie sich um!“
    Ich schlüpfte aus dem blutbesudelten Anzug und den Schuhen.
    „Ziehen Sie sich auch das Hemd und die Socken aus!“ befahl der Inspektor.
    Ich gehorchte.
    „Suchen Sie sich etwas zum Anziehen aus Ihrem Koffer aus!“ sagte der O.I.
    Ich wählte eine leichte Hose und ein Sporthemd und hängte mir eine Lederjacke um die Schultern. Bevor ich die Kleidungsstücke anziehen durfte, wurden sie von einem Beamten genau untersucht.
    „Ich hätte gern meine Brieftasche“, sagte ich.
    Der Inspektor schüttelte den Kopf. „Die bekommen Sie nicht zurück.“
    Er reichte mir nur meine Zigarettenpackung.
    Zwei Beamte des Spurensicherungsteams und der Polizeiarzt blieben neben dem Inspektor stehen. „Was haben Sie mir zu sagen, Doc?“ fragte der Inspektor.
    Der Polizeiarzt, ein dürres Männchen, richtete nervös seine Brille zurecht.
    „Hm“, sagte er und starrte mich an. „Es sieht ganz so aus, als wäre der Tote vor seinem Tod betäubt worden. Er war bewußtlos und konnte sich nicht wehren. Er wurde einfach -- ja, man kann es ruhig so sagen: niedergemetzelt.“
    Ich schloß die Augen.
    „Da ist kein Zweifel möglich?“ fragte der O.I.
    „Nein“, sagte der Polizeiarzt entschieden. „Kein Zweifel. Wäre er nicht bewußtlos gewesen, hätte er sich sicherlich gewehrt. Ich fand keine Spuren, die auf irgendeinen Kampf hinweisen.“
    „Wäre es möglich, daß das Opfer schon tot war, bevor es so bestialisch zerstückelt wurde?“
    Der Arzt schüttelte den Kopf. „Nein. Er lebte, aber er war betäubt. Mehr kann ich Ihnen im Augenblick nicht sagen. Alles andere wird die Obduktion ergeben.“
    „Danke, Doc“, sagte Fletcher.
    Der Inspektor sah mich an.
    „Ich habe schon einige scheußliche Verbrechen zu bearbeiten gehabt“, sagte er keuchend. „aber noch nie ein so entsetzliches. Was muß in Ihnen vorgegangen sein, als Sie diesen wehrlosen Mann erbarmungslos zerfleischten? Was?“
    „Ich bin nicht der Mörder“, sagte ich mit fester Stimme.
    Fletcher fauchte und reckte den Kopf angriffslustig vor. „Wer dann?“
    Ich warf dem O.I. einen Blick zu. Sichtlich wartete er nur darauf, daß ich etwas von den Dämonen erzählte. Mir war nicht klar, inwieweit Fletcher über die Arbeit der Inquisitions-Abteilung Bescheid wußte, aber ich vermutete, daß er keine Ahnung hatte. Ich konnte mir auch gut vorstellen, wie alles weitergehen würde. Ich würde ins Gefängnis kommen, einen fairen Prozeß erhalten, und irgendein Psychiater würde feststellen, daß ich wahnsinnig war. Vom Secret Service hatte ich keine Hilfe mehr zu erwarten. Zumindest im Augenblick nicht. Ich war auf mich allein gestellt.
    „Ich warte auf eine Antwort, Hunter“, sagte Fletcher drohend.
    „Das sieht doch

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