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071 - Die weisse Wölfin

071 - Die weisse Wölfin

Titel: 071 - Die weisse Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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veranstaltet hat.“
    Steve blickte Cohen an und wandte sich schließlich unsicher an mich.
    „Was soll ich tun, Mr. Hunter?“ fragte er.
    „Nachdem Cohen anscheinend übergeschnappt ist“, sagte ich ächzend. „folgen Sie ihm.“ Kopfschüttelnd verließ Powell das Zimmer.
    „Wollen Sie mir nicht endlich erklären, Cohen, was das alles zu bedeuten hat?“
    Cohen lachte höhnisch. „Da gibt es nicht viel zu erklären. Sehen Sie sich doch an! Ihr Anzug und die Hände sind blutbesudelt. Dazu das Schwert! Ich habe ja schon einiges gesehen, aber das schlägt dem Faß den Boden aus. Der O.I. wird toben, wenn er die Sauerei sieht.“
    Ich atmete einmal tief durch.
    „Können wir uns nicht wie normale Menschen unterhalten, Cohen?“ fragte ich.
    Er gab keine Antwort.
    „Ich kam heute in London an“, sagte ich. „Ich wurde am Flughafen von einem Agenten namens Turan Capote abgeholt, der mich hierher brachte und mir sagte, daß mich der O.I. erwarte.“ „Unsinn!“ schnaubte Cohen. „Vor einer halben Stunde riefen Sie bei uns in der Baring Road an. Ihre Stimme schnappte fast über. Sie sagten, daß wir sofort hierher kommen sollten, Sie wären einer ganz großen Sache auf der Spur. Steve und ich fuhren wie die Wahnsinnigen. Wir durchsuchten das Haus, und da sah ich es. Ich muß Ihnen ehrlich sagen, so etwas hätte ich nie für möglich gehalten. Sie sind kein Mensch mehr, Hunter. Sie sind ein Monster, ein Ungeheuer!“ „So hören Sie mir doch zu!“ schrie ich ungehalten. „Ich habe keine Ahnung, was hier gespielt wird. Was haben Sie entdeckt?“
    „Spielen Sie nicht den Naiven!“ sagte Cohen mit überschnappender Stimme.
    Powell trat ins Zimmer.
    „Ich habe den O.I. verständigt“, teilte er mit. „Er kommt sofort. Was ist los? Warum bedrohst du Hunter?“
    „Geh in die Diele!“ sagte Cohen. „Die zweite Tür links. Aber blick nur kurz ins Zimmer! Du wirst den Anblick nicht ertragen.“
    Steve entfernte sich.
    „Was ist in diesem Zimmer, Cohen?“
    „Sie wollen mich wohl für dumm verkaufen, Hunter, was?“
    Wir blickten uns böse an.
    „Sie hatten wohl einen Blutrausch, was?“ fragte Cohen.
    „Ich verstehe Sie leider nicht.“
    Steve Powell kehrte zurück. Er war leichenblaß. Seine Hände zitterten. Er schloß die Augen und stützte sich an der Tür. Dann sah er mich an. Er hatte den Blick eines gehetzten Tieres. Und plötzlich beugte er sich vor und übergab sich. Als er sich nach einiger Zeit aufrichtete, waren seine Augen blutunterlaufen.
    „Wie konnten Sie das nur tun?“ fragte er entsetzt.
    Er wich zurück, als wäre ich ein Ungeheuer.
    „Was haben Sie gesehen?“ fragte ich.
    Steve schüttelte nur immer wieder den Kopf.
    „Reden Sie endlich, Powell!“ brüllte ich.
    Er antwortete nicht. Und mir war nur eines klar: Ich war in eine Falle der Schwarzen Familie gelaufen. Meine blutbesudelten Hände, der blutbespritzte Anzug und das Krummschwert ließen in mir die bösesten Ahnungen aufsteigen.
    Es hatte keinen Sinn, mit Cohen und Powell zu diskutieren. Ich konnte nur auf das Eintreffen des O.I. warten.
    Bis vor wenigen Wochen war mir der Name des O.I., wie wir den Observator Inquisitor nannten, unbekannt gewesen. Ich hatte nur gewußt, daß er ein hohes Tier beim Secret Service war. Er hatte den Oberbefehl über die Inquisitions-Abteilung und war mein einziger Vorgesetzter.
     

     

Trevor Sullivan, der O.I., trat ins Zimmer. Er war ein kleiner, schmächtig wirkender Mann mit einem unscheinbaren Gesicht. Sein Alter war schwer zu schätzen. Er befand sich in Begleitung zweier hochgewachsener Männer, die ich nie zuvor gesehen hatte.
    Der O.I. blieb vor mir stehen. Er warf mir einen flüchtigen Blick zu, wandte dann den Kopf ab und starrte gedankenverloren das Krummschwert an. Nach einer Weile hob er den Kopf wieder, und seine Lippen waren zusammengepreßt.
    „Erstatten Sie mir Bericht, Cohen!“ sagte er.
    Cohen hatte noch immer die entsicherte Pistole auf mich gerichtet.
    „Um siebzehn Uhr zweiunddreißig bekamen wir von Hunter einen Anruf. Norman Winter war am Apparat. Hunters Stimme schnappte vor Erregung fast über. Er sagte, daß Powell und ich sofort in die Manor Court Road kommen sollen, er sei einer großen Sache auf der Spur. Powell und ich fuhren wie die Wahnsinnigen. Um achtzehn Uhr fünf trafen wir ein. Die Haustür stand offen. Von Hunter keine Spur. Wir machten uns an die Durchsuchung der Zimmer, und Powell fand Hunter hier, während ich …“ Cohen brach ab. „Ich

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