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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ich weiß nicht, wie sie die Dinger nannten. Auf jeden Fall meinten sie Gadgets. Wir wollten sie wegschicken, ich und mein Begleiter, aber zuerst wolltet sie nicht. Wir mußten ihnen versprechen, daß wir das Gadget sanft behandeln würden... oder so was Ähnliches. Erst dann gingen sie."
    Veedre musterte den kleinen, schwarzhaarigen Mann mit mißtrauischem Blick.
    „Du hast wieder zuviele Margueritas gehabt, wie?" fragte er drohend.
    Sunchex wies den Vorwurf mit beiden Händen von sich.
    „Ich war die ganze Zeit über so nüchtern wie schon lange nicht mehr!" schwor er.
    „Wer war dein Begleiter?"
    „Vylma Seigns", antwortete Sunchex und bekam vor lauter Aufregung glänzende Augen.
    „Aha!" machte Veedre, der seinen Untergebenen gut genug kannte, um zu wissen, daß er in diesem Fall wirklich nüchtern gewesen sei. „Wird sie dasselbe aussagen wie du?"
    „Ich bin ganz sicher!" behauptete Sunchex.
    „Gut!" machte Veedre und drückte auf die Auswurftaste eines kleinen Apparates, dem er daraufhin eine runde, dünne Plastikscheibe von etwa vier Zentimetern Durchmesser entnahm.
    Er hielt die kleine Scheibe, die den Anschein einer Geldmarke erweckte, zwischen Daumen und Zeigefinger in die Höhe, um sie Sunchex zu zeigen.
    „Deine Aussage ist hier aufgezeichnet", sagte er. „Deine Geschichte ist höchst interessant... wenn sie wahr ist. Ich schicke diese Plakette jetzt an die Leute von der Bordsicherheit. Es sei denn, du hättest etwas dagegen."
    „Was sollte ich dagegen haben?" entrüstete sich Sunchex Olivier. „Jedes Wort ist wahr! Schick die Plakette fort!"
    Damit war das Gespräch beendet. Sunchex ging an seinen Arbeitsplatz, wo er ein paar Werkroboter für den Zusammenbau eines neuentwickelten Gleitertyps zu programmieren hatte. Die Vorlage dazu war erst vor einer Woche auf seinen Arbeitstisch geflattert. Er hatte inzwischen die Angaben der Konstrukteure in ein Rechenprogramm übersetzt, das jetzt den ihm unterstellten Robotern einverleibt werden sollte. Die Aufgabe nahm ihn voll und ganz in Anspruch. Er merkte kaum, wie die Zeit verflog. Als er seinen Namen über Interkom hörte, waren seit seiner Unterhaltung mit Veedre fast drei Stunden vergangen.
    „Sunchex Olivier zum Vormann!" rief der Interkom.
    Sunchex arretierte die Apparatur, mit deren Hilfe er die Werkroboter programmierte, und eilte zu Veedres Büro. Er erwartete nichts anderes, als daß man ihn wegen seines Berichtes über Romeo und Julia befragen wolle. Veedre jedoch hatte ein ganz anderes Anliegen.
    „Was weißt du über den Transporter mit dem Kennzeichen JX-Q-255?" fragte er.
    Sunchex machte ein dummes Gesicht.
    „Was soll ich über ihn wissen?" antwortete er mit einer Gegenfrage. „Ist etwas Besonderes an ihm, das ihn von anderen Transportern unterscheidet?"
    „Erinnerst du dich überhaupt an das Kennzeichen?"
    „Nein."
    „Aber du selbst hast den Roboter gerufen!"
    „Wann...?!"
    „Welchen Kode hat dein Rufzeichengeber?"
    „Moment mal", murmelte Sunchex und fummelte das Gerät umständlich aus einer der Taschen seiner Montur, um einen Blick darauf zu werfen.
    „Eins-sieben-neun-zwo", las er stockend.
    „Genau!" triumphierte Veedre, „Mit diesem Zeichengeber ist JX-Q-255 zuletzt gerufen worden."
    Plötzlich leuchtete es wie späte Einsicht über Sunchex' gebräuntes Gesicht.
    „Ist das vielleicht der Transporter, den ich rief, um das Gadget an Bord zu bringen?"
    „Um acht Uhr einunddreißig Standardzeit?" erkundigte sich Veedre, indem er die Ziffern von einem vor ihm stehenden Datensichtgerät ablas.
    Sunchex zuckte mit den Schultern.
    „Ungefähr richtig", gab er zu. „Auf jeden Fall war's vor neun, daran erinnere ich mich noch."
    „Dann warst also doch du es!" triumphierte Veedre.
    „Was war ich?!"
    „Der den Roboter zuletzt gesehen hat!"
    So allmählich sank es in Sunchex' Bewußtsein, daß es mit dem Transportroboter seine besondere Bewandtnis haben müsse.
    „Zuletzt gesehen?" erkundigte er sich mißtrauisch. „Was heißt zuletzt? Ist dem Ding was zugestoßen? „ Veedre nickte gewichtig.
    „Der Transporter mit dem Kennzeichen JX-Q-255 ist um elf Uhr vierundzwanzig Standardzeit an seinem Standort ohne sichtbares Anzeichen äußerer Einwirkung plötzlich explodiert!"
    las er vom Bildschirm ab.
     
    *
     
    Vylma hatte den Ort, an dem das Gadget lag, hauptsächlich auf dem schnellsten Wege verlassen, damit sie über das seltsame Verhalten des Roboterpärchens so rasch wie möglich Bericht erstatten konnte. Sie

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