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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Daraufhin schickte ich eine Ordonnanz zu ihrem Quartier.
    Sie ist nicht dort, Sir. Ihre Arbeitsmontur ist ebenfalls nicht zu finden. Sie muß mitten in der Nacht aufgestanden und irgendwo hingegangen sein. Allerdings nicht an ihren Arbeitsplatz, denn dort wurde inzwischen nachgesehen."
    Deighton erkannte die Erregung des jungen Mannes und versuchte, ihn zu beruhigen.
    „Wir werden sie bald gefunden haben", sagte er. „Ich kenne das Mädchen. Wenn eine wie sie mitten in der Nacht durch die Decks steigt, dann fällt sie jedem auf, der ihr begegnet."
     
    4.
     
    Galbraith Deightons Prognose erwies sich zum Teil als richtig: Es gab in der Tat eine Menge Männer, die sich erinnerten, der schwer übersehbaren Vylma Seigns auf den nächtlichen Decks des Riesenschiffes begegnet zu sein. Aber irgendwo auf dem E-Deck der Sol-Zelle-1 endete die Spur, und von da an mußte SENECA eingesetzt werden, der vermittels eines verästelten Sensorsystems Einblick in nahezu jeden Raum an Bord der SOL hatte.
    SENECA hatte das Problem in wenigen Augenblicken gelöst.
    DIE GESUCHTE PERSON BEFINDET SICH IM LAGERRAUM 803, C-DECK, SOL-ZELLE-1, lautete seine Meldung.
    PHYSIOTHERAPIE WIRD EMPFOHLEN. DIE PERSON IST BEWUSSTLOS UND ERSCHEINT SCHWER VERLETZT.
    Ohne Galbraith Deightons Dazutun hatte SENECAS Antwort ohnehin schon einen der diensthabenden Rettungstrupps in Bewegung gesetzt. Als Deighton mit seinen Begleitern im Lagerraum 803 erschien, war man gerade dabei, die Bewußtlose abzutransportieren.
    Deighton wandte sich an einen der drei Ärzte, die den Rettungseinsatz mitgemacht hatten.
    „Sie hat überaus schwere Verletzungen, Sir", antwortete der Mann auf Deightons Frage. „Daß sie überhaupt noch lebt, ist ein halbes Wunder."
    „Welche Art von Verletzungen?" wollte Deighton wissen.
    „Mechanische. Schläge, Sir, wie mit einem Hammer."
    „Bringen Sie sie durch?"
    „Wären wir fünf Minuten später gekommen, Sir", seufzte der Arzt, „würde ich mit allem Nachdruck sagen: Nein. So aber..."
    Er zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit zitternder Hand über die Stirn, um den Schweiß fortzuwischen.
    „Setzen Sie alles ein, was Sie haben!" trug Deighton ihm mit ernster Stimme auf. „Das Mädchen ist ungeheuer wichtig!"
    „Ja, Sir... selbstverständlich...", murmelte der Arzt, aber Deighton war schon nicht mehr da, um seine Antwort zu hören.
    Der große Lagerraum wurde abgesucht. Die Leute von der Bordsicherheit brachten die empfindlichsten Geräte zum Einsatz.
    Irgendwo mußte der Täter, der Vylma Seigns so brutal zusammengeschlagen hatte, eine Spur hinterlassen haben. Aber die Hoffnung trog. Selbst die feinsten Spürgeräte versagten. Der Attentäter hatte nicht einmal einen Infrarot-Abdruck hinterlassen, jenen winzigen Rest von Wärme, den ein organischer Körper an einer Stelle zurückläßt, an der er sich länger als nur ein paar Stunden aufgehalten hat und der mit den entsprechenden Instrumenten noch Stunden später nachzuweisen ist.
    Als Galbraith Deighton von dem Ergebnis der Untersuchung hörte, fiel es ihm schwer, seine Bestürzung zu verbergen. Er befand sich in Gegenwart seines Adjutanten, der ihm die wenig erfreuliche Nachricht vorgetragen hatte. In Gedanken versunken ging er ein paar Schritte auf und ab, die Arme auf dem Rücken verschränkt.
    Dann hatte er einen Entschluß gefaßt. Er blickte auf und sah den Major scharf an.
    „Selbst hinter diesem negativen Ergebnis verbirgt sich etwas!"
    erklärte er. „Ich kann es fast spüren. Leiten Sie die Ergebnisse an SENECA weiter und lassen Sie ihn sie auswerten!"
    „Ich bin schon unterwegs, Sir", erklärte der Adjutant beflissen.
    Bevor er jedoch den Ausgang erreichte, hielt Deighton ihn zurück.
    „Halt! Warten Sie!"
    „Sir...?"
    „Nicht SENECA!" befahl Deighton. „Nehmen Sie den Bordrechner der Sol-Zelle-1!"
    Der Major starrte ihn verblüfft an.
    „Aber, Sir, das heißt doch auf eine überlegene Rechnerkapazität verzichten! SENECA ist dem Bordrechner so weit voraus, daß man..."
    Er schwieg abrupt, als Deighton die Hand hob.
    „Er ist ihm voraus an Rechenkapazität, ja", sagte Deighton mit schwerer Stimme. „Aber vielleicht nicht an Zuverlässigkeit. Tun Sie, wie ich es sage!"
     
    *
     
    „Ich bin nicht für Betrunkene zuständig!" schnarrte der Sergeant der Wache, der auf dem F-Deck Dienst hatte.
    „Ich glaube nicht, daß der Mann betrunken ist, Sarge", brachte sein baumlanger, dürrer Untergebener mit ungewöhnlichem Eifer hervor. „Ich habe

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