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0713 - Roboter lügen nicht

Titel: 0713 - Roboter lügen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entfernt.
    In die Geräusche des Dschungels mischte sich plötzlich ein Knistern und Krachen wie von einem schweren Gegenstand, der sich ohne Rücksicht auf Widerstand durch das verfilzte Gebüsch bewegte. Vylma hielt unwillkürlich den Atem an. Drüben, auf der anderen Seite der Lichtung, kam das Gestrüpp in Bewegung.
    Zwischen zwei Büschen bildete sich eine Lücke, und ein metallisch schimmerndes Etwas zwängte sich daraus hervor.
    Vylma atmete unwillkürlich auf. Erst in den letzten Sekunden war ihr klargeworden, daß sie sich hier womöglich mit einem Gegner einließ, der ihr überlegen war. Der Anblick der beiden vertrauten Gestalten erfüllte sie daher mit Erleichterung. Anders erging es Sunchex Olivier. Nachdem er erst einmal in Kampfesstimmung geraten war, fühlte er sich jetzt genarrt.
    Unbeherrscht verlieh er seiner Enttäuschung Ausdruck.
    „Ach... diese beiden Blechdinger!" schnarrte er zornig und brach aus dem Versteck hervor, um die beiden Roboter zur Rede zu stellen.
     
    *
     
    Das Gefühl tiefer Erleichterung hatte Vylma für einen Augenblick aus dem Konzept gebracht. Ihr kam in den Sinn, daß sie die beiden Roboter lieber beobachtet hätte, ohne sich ihnen zu zeigen. Aber jetzt war es zu spät: Sunchex stand schon draußen auf der Lichtung und ließ eine Tirade über sie ergehen, die sich gewaschen hatte.
    „Ihr unwissenden Blechmenschen! Was habt ihr um diese Zeit hier zu suchen? Wer hat euch geheißen, das Raumschiff zu verlassen? Wer hat euch aufgetragen, im Tal der roten Würmer herumzuschnüffeln? Was tut ihr hier, und warum bringt ihr mich um den uneingeschränkten Triumph meines Fundes? Ihr wollt doch rächt etwa behaupten, ihr hättet das Gadget ebenso aufgespürt wie ich... oder? Schert euch gefälligst zum Teufel oder zu SENECA und lauft anständigen Menschen nicht im Weg herum..."
    Romeo und Julia, denn um diese beiden Ableger der Hyperinpotronik SENECA, dem hybriden Bordrechner der SOL, handelte es sich, standen starr und ließen Sunchex' Gefühlsausbruch wortlos über sich ergehen. Die beiden Roboter waren skurrile Gebilde, nach dem Willen der Psychologen an Bord der SOL so ausgebildet, daß ihr Anblick Menschen erheiterte. Das war während der mehr als achtunddreißig Jahre, die die SOL durch die Weiten des Alls geirrt war, ein wesentlicher Gesichtspunkt gewesen: Heiterkeit zu schaffen mit allen Mitteln, die zur Verfügung standen. Denn nichts brauchte der in seinem stählernen Riesenkäfig gefangene Mensch mehr als einen Anlaß zu lachen. Romeo und Julia sahen aus wie die Roboter aus den Zeichnungen der Kinderbücher des zwanzigsten Jahrhunderts: Weit über zwei Meter hohe Gebilde aus schimmerndem Metall, mit kastenförmigen Körpern, ungeschickt gelagerten Gliedern und Würfelköpfen, mit riesigen, schillernden Glaslinsen als Augen und einem breiten Mund.
    Die beiden Roboter warteten geduldig, bis Sunchex Oliver zu Ende gesprochen hatte. Er mußte sich schließlich unterbrechen, weil ihm die Luft ausging. Diese Pause benützte Romeo, um mit lächerlich schriller Stimme zu verkünden: „Wir sind ausgeschickt, um nach metapsiaktiven Automata zu suchen."
    „Nach was...?!" schrie Sunchex erbost.
    „Nach metapsiaktiven Automata", quietschte Romeo.
    „Er meint Gadgets", sagte Vylma.
    Sie trat auf den Roboter zu.
    „Wer hat euch ausgesandt?" erkundigte sie sich.
    „Der Befehl unseres Gewissens", antwortete Romeo unbewegt.
    „Quatsch!" ereiferte sich Sunchex. „Ihr Blechdinger habt gar kein Gewissen! Wie soll es euch Befehle geben können?"
    Vylma legte ihm die Hand auf den Arm. Es war eine kleine, ganz natürliche Geste, die den temperamentvollen Mexikaner dazu bewegen sollte, vorläufig zu schweigen. Sunchex jedoch erschauderte unter der Berührung. Vylma hatte ihn angefaßt!
    Von einem Atemzug zum ändern vergaß er seinen Ärger über die beiden Roboter.
    „Was hattet ihr mit dem Gadget vor?" fragte sie Romeo.
    „Es seiner Ultimaten Bestimmung zuzuführen", lautete die Antwort.
    „Und welche ist das?"
    „Das weiß nur die Stimme unseres Gewissens, und sie hat sich uns noch nicht mitgeteilt."
    „Du meinst SENECA, wenn du von eurem Gewissen redest?"
    „Ich meine unser Gewissen, wenn ich von unserem Gewissen rede."
    Vylma nickte vor sich hin.
    „Ihr beide könnt jetzt gehen", sagte sie zu den Robotern. „Wir werden uns um das Gadget kümmern."
    Romeo und Julia rührten sich nicht. Einen Augenblick lang hatte Vylma das höchst unbehagliche Empfinden, die Roboter könnten

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