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0714 - Attacke der Doppelgänger

0714 - Attacke der Doppelgänger

Titel: 0714 - Attacke der Doppelgänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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ganzen Leben noch nicht soviel Post bekommen wie in den letzten drei Monaten. Nach der Explosion in der Fabrik [2] hatte er seinen Job als Nachtwächter verloren und seitdem keine feste Anstellung gefunden. Er hielt sich mühsam mit schlecht bezahlten Gelegenheitsjobs über Wasser und hoffte auf ein Wunder.
    Der Arbeitsmarkt für entlassene Polizisten war nicht groß. Als Nachtwächter war er gescheitert, die Privatdetekteien hatten ihn abgelehnt und vor dem Schritt in die Illegalität, wo Leute wie er wegen ihres Wissens geschätzt wurden, scheute er zurück.
    Ich hätte einen richtigen Beruf lernen sollen, dachte er sarkastisch, während er sich durch die TV-Kanäle zappte und von einer Talkshow in die nächste geriet. Übergewichtige, die abnehmen wollten, Magersüchtige, die zunehmen wollten, Schwarze, die Weiße hassten, Weiße, die Latinos hassten und Latinos, die Schwarze hassten -eine unendliche Litanei von persönlichen Problemen und Neurosen, die Yves zwar nicht interessierten, aber wenigstens die Langeweile vertrieben.
    Seine Finger berührten das Amulett, das vor seiner Brust hing. Es war das Wertvollste, das er besaß und gleichzeitig auch die Ursache all seiner Schwierigkeiten. Durch die magische Waffe war er in Ereignisse gezogen worden, die weit über seinen Horizont gingen. Er hatte den Schwarzmagier Zamorra getroffen und dessen wesentlich angenehmeren Doppelgänger, hatte erfahren, dass die Erde von einer außerirdischen Macht bedroht wurde und dass die Dämonen der Hölle einen unerbittlichen Krieg gegen die Menschheit führten.
    Er wusste, dass er als Besitzer des sechsten Amuletts eine große Verantwortung trug und in den Kampf hätte eingreifen müssen, aber er hatte keine Ahnung, wie er das anstellen sollte.
    Schließlich klingen die Mächte des Bösen nicht einfach an der Tür, dachte er.
    Es klingelte an der Tür.
    Yves zuckte unwillkürlich zusammen und stand auf. Mit drei Schritten erreichte er die Tür seiner Kellerwohnung.
    »Wer ist da?«, fragte er.
    »Mister Yves Cascal?«, fragte eine männliche Stimme zurück. Sie hatte einen offiziellen Tonfall, den er nur von Polizisten und anderen Beamten kannte.
    »Shit«, murmelte Yves und öffnete die Tür. Vor ihm standen zwei Männer in schwarzen Anzügen und militärisch kurzem Haarschnitt. Beide waren Mitte dreißig und zeigten den gleichen teilnahmslosen Gesichtsausdruck.
    Wortlos gingen sie an Yves vorbei und betraten die Wohnung. Einer von ihnen ging direkt bis zur Hintertür, die zu einem verwahrlosten Hinterhof führte, während der andere sich an ihn wandte.
    »Wir haben Sie überprüfen lassen«, sagte er.
    »Wer ist wir?«
    »Das muss Sie nicht interessieren. Sie sollten sich lieber Gedanken darüber machen, wovon Sie in diesem Monat Ihre Miete bezahlen.«
    »Mir fällt schon was ein«, sagte Yves und zeigte auf die Tür. »Und jetzt hauen Sie ab. Ich rede nicht mit Leuten, die ihren Namen verschweigen.«
    Der Unbekannte lächelte. »Ich glaube, wir werden uns sehr gut unterhalten.«
    Seine Hand verschwand in der Außentasche seines Jacketts.
    Yves spannte sich an, dachte an seine Pistole, die unerreichbar im Schlafzimmer lag. Er wusste nicht, was die beiden Männer von ihm wollten, ahnte nur, dass er allein und unbewaffnet keine Chance gegen sie hatte.
    Yves Augen weiteten sich, als die Hand des Unbekannten aus der Tasche auftauchte und nacheinander vier Eintausend-Dollar-Noten auf den fleckigen Tisch legte.
    »Für Sie, viertausend Dollar, jeden Monat, bar und steuerfrei.«
    Er starrte die Geldscheine an, spürte, wie sein Mund trocken wurde. Wenn er das Angebot annahm, konnte er damit sämtliche Schulden bezahlen und sich im nächsten Monat sogar einen neuen Wagen leisten.
    »Stecken Sie Ihr Blutgeld wieder ein«, sagte er. »So tief bin ich noch nicht gesunken.«
    Der Mann blinzelte überrascht, lächelte jedoch weiter. »Sie verstehen das falsch, Mister Cascal. Meine Arbeitgeber sind respektable Geschäftsleute, die anonym bleiben möchten, keine Verbrecher. Sie verlangen nichts illegales von Ihnen.«
    Yves sah ihn misstrauisch an. »Sondern?«
    »Meine Arbeitgeber wünschen, dass Sie Ihren Wachdienst wieder aufnehmen, allerdings nicht in einer Fabrik, sondern hier in Ihrer Wohnung. Wir möchten, dass Sie die großen Blumen im Hinterhof beobachten und uns sofort unterrichten, wenn dort etwas Ungewöhnliches geschieht. Das ist alles.«
    Yves Blick kehrte zu den Geldscheinen zurück. Er fragte sich, wer außer Zamorra und den

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