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0714 - Die Totenfrau ist da

0714 - Die Totenfrau ist da

Titel: 0714 - Die Totenfrau ist da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augenbraue dabei hob und dann leise stöhnend bemerkte.
    »Ja, Mr. Sinclair, was soll aus Ihnen noch einmal werden? Wenn ich da an Ihren Väter denke…«
    »Der vertrocknet in seiner Praxis.«
    »Dann wollen Sie die nicht übernehmen?«
    »Ich glaube nicht.«
    Er hatte dann geseufzt, lange nachgedacht und gelacht. »Ja, John«, manchmal nannte er mich auch beim Vornamen, »ich kann Sie sogar verstehen. Ich begreife Sie sehr gut. Es ist vielleicht besser, wenn Sie die Finger davon lassen, aber Sie müssen mir eines versprechen.«
    »Immer, Sir.«
    »Nicht so voreilig, bitte. Versprechen Sie mir, daß Sie Ihr Studium beenden.«
    »Das hatte ich allerdings vor.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Ich hatte mein Studium tatsächlich beendet. Jura und Psychologie. Dabei auch ein paar Kurse Parapsychologie, wo ich zum erstenmal mit einer Welt Kontakt genommen hatte, die mich von Beginn an faszinierte. Ich hatte nach dem Studium bei Scotland Yard angefangen und mich auf übersinnliche Fälle spezialisiert.
    Und beim Yard war ich heute noch.
    Mein Professor aber war gestorben, was mir persönlich sehr leid tat, denn er hatte sich bei meinem Vater oft nach mir erkundigt und war so über vieles informiert gewesen. Als mein Professor starb, war auch meine Jugend gestorben. Unwillkürlich dachte ich daran, daß ich irgendwann einmal am Grab meiner Eltern stehen würde, und der Gedanke ließ einen Schauer über meinen Rücken fließen.
    Ich gönnte ihnen noch viele, viele Jahre.
    Vielleicht lag es auch am Wetter und an der düsteren Friedhofsmauer mit, daß mir diese trüben Gedanken kamen. Der Sommer hatte sich zunächst einmal verabschiedet, die ungesunde Hitze war von einer kühlen Luft vertrieben worden. Der Himmel zeigte eine dicke Decke aus grauen, übereinandergeschichteten Wolken, und der runde Ball der Sonne war nicht einmal mehr zu ahnen.
    Ich war froh über diese Kühle, denn die schon tropische Hitze war nicht mehr zum Aushalten gewesen.
    Der Wind war ebenfalls aufgefrischt und spielte mit den Schößen meiner offenstehenden Lederjacke. Darunter trug ich ein rotes Cordhemd mit Lederflicken an den Ellbogen und Jeans. Ich war also für eine Beerdigung nicht gerade passend angezogen.
    Ich mochte nicht die schwarze, steife Kleidung, womöglich noch den Zylinder auf dem Kopf, denn ich war der Ansicht, daß es nicht auf äußere Merkmale ankam, wenn man trauerte.
    Ich erreichte das Tor des Friedhofs. Es war sehr breit und bestand aus zwei Gitterhälften. Auf dem eckigen Schloß sah ich zwei betende Hände, dem Dürerschen Bild nachgeahmt.
    Mit langsamen Schritten betrat ich den Ort der Toten und der Stille. Zur rechten Hand lag die Leichenhalle, ein düsterer Klotz mit einem schiefergrauen Eingang als Tor.
    Alles war sehr ruhig. Die Trauerfeier mußte schon längst vorbei sein. Hinter der Leichenhalle drängten sich die Kronen mächtiger Bäume zusammen, die ein langes, schattiges Dach bildeten. Ein schmaler Kirchturm ragte zwischen der Rückseite der Leichenhalle und den Bäumen hervor wie ein stummer Wachtposten.
    Die in den Friedhof hineinführenden breiten Wege waren mit kleinen Steinen bestreut und an den Seiten ebenfalls durch kantige Steine befestigt worden.
    Ich hörte ein bekanntes Knirschen, drehte mich um und sah einen Mann im Arbeitsanzug, der eine Schubkarre vor sich herschob, auf der seine Arbeitsgeräte lagen. Ein Spaten, eine Schaufel und eine grüne Gießkanne, in deren Öffnung eine Heckenschere steckte.
    Ich ging auf den Mann zu.
    Als er mich kommen sah, hielt er an. Seine melancholischen Augen schauten mich an. Dann nickte er. »Ich weiß, was mit Ihnen los ist. Sie sind zu spät gekommen.«
    »Stimmt. Sieht man mir das an?«
    »Das wohl nicht, aber Sie wären nicht der erste, dem das passiert.«
    »Ja, es war eine Umleitung. Können Sie mir denn sagen, wo Mr. Hyram Scott beerdigt wird?«
    Er schob seine Mütze zurück, die einen breiten Schirm besaß. »Wie der Mann heißt, weiß ich nicht, aber es findet eine Beerdigung auf dem kleinen Hügel statt.«
    »Und wo finde ich den?«
    »Gehen Sie den Hauptweg durch, dann liegt er an der rechten Seite. Den können Sie nicht übersehen.«
    »Danke, Mister.«
    Er hob die Schultern. »Keine Ursache.« Der Gärtner faßte zu und schob die Karre weiter.
    Ich folgte seinem Rat.
    Der Weg war so breit, daß er auch von einem Lastwagen hätte befahren werden können. Rechts und links ragten alte Grabsteine aus dem Boden. Die Menschen, die hier schon begraben lagen, waren

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