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0840 - Siegel der Rache

0840 - Siegel der Rache

Titel: 0840 - Siegel der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Zwei der Kerle näherten sich ihr.
    Auch wenn sie noch so darauf bedacht waren, dabei kein Geräusch zu verursachen - niemand konnte sich vorwärts bewegen, ganz ohne dabei einen Ton zu erzeugen. Das war eine Mär, die man Indianern und anderen Urvölkern angedichtet hatte.
    »Ich habe mich nicht in diese schmutzige Gasse begeben, um mich von zweibeinigen Ratten anfallen zu lassen. Wer als Nächster meint, sich bewegen zu müssen, ist ein toter Mann. Ihr seid zu viert - ich kann auch in der Dunkelheit jeden einzelnen von euch exakt erkennen. Wollt ihr es tatsächlich darauf ankommen lassen? Oder wollt ihr Geld verdienen? Viel Geld.«
    Die gedämpften Schritte blieben aus. Anscheinend gab es eine klare Regelung zwischen den vier Männern, dass nur einer von ihnen das Wort ergriff. Es war zumindest dieselbe Stimme, die erklang. »Für eine Lady im Flanellkostüm riskieren Sie eine wirklich dicke Lippe. Aber gut - was wollen sie? Und wie haben sie uns ausfindig machen können?«
    Die Frau wandte sich dem Sprecher der Gruppe zu, auch wenn sie ihn in der Finsternis nicht sehen konnte. Er musste so um die 190 Zentimeter messen; sie selbst war hoch gewachsen, doch die Stimme konnte sie eindeutig einer Höhe über sich zuordnen. Eine nebensächliche Kleinigkeit, vielleicht, doch nicht unbedeutend, wenn man einem gefährlichen Menschen gegenüberstand - jedes Detail konnte da entscheidend sein.
    »Ich wollte mit eurem Chef sprechen. Doch der scheint nicht anwesend zu sein. Du bist es jedenfalls ganz sicher nicht.«
    Um sie herum war leises Gemurmel zu hören.
    »Ruhe!« Der Sprecher wusste sich jedenfalls durchzusetzen. »Und woran willst du das erkannt haben?« Ein schwaches Vibrieren in seiner Stimme deutete darauf hin, dass die Frau ihn an einer Schwachstelle erwischt hatte.
    »Ganz Frankreich sucht euch- Woleurs, die V-Diebe - die Boulevardpresse hätte sich einen besser klingenden Namen für euch ausdenken sollen. Aber er ist zu einer Art Markenzeichen geworden. Die perfekte Diebesbande - nichts ist vor ihr sicher - nie gehen sie zweimal nach dem gleichen Schema vor - sie scheinen unsichtbar zu sein - kommen immer dann, wenn wirklich niemand mit ihnen rechnen kann - vor Gewalt scheuen sie nicht zurück, doch wenn sie die anwenden, dann bis zur letzten Konsequenz - nie gab es einen Zeugen - nie einen verwertbaren Hinweis - nie Spuren… Außer denen natürlich, die ihr mit voller Absicht hinterlassen habt.«
    Sie machte eine Kunstpause, damit ihre zwielichtigen Zuhörer die Worte verdauen konnten; sie mussten ihnen wie feinste Schokolade auf den Zungen zergehen und ihre Seelen balsamieren.
    »Und ihr Chef…«, fuhr sie fort. »Nun, der kann nur das größte Verbrechergenie aller Zeiten sein. Ein großer Geist, fehlgeleitet zwar, aber unerreicht. Ihr vier jedenfalls geht viel zu plump vor, um diesen Attributen gerecht zu werden. Ihr droht einer Frau, dabei habt ihr keine Ahnung, ob und wie diese bewaffnet sein könnte. Nein, euren Chef habt ihr nicht mitgebracht, richtig?«
    Die ganze Situation war so irreal, dass sie schon wieder einen ganz besonderen Reiz hatte. Die Frau jedenfalls war sich ihrer Sache sehr sicher.
    »Okay, und was willst du von uns?« Das Vibrieren hatte sich gelegt. Der Mann hatte sich wieder unter Kontrolle - zumindest für den Augenblick. Die Frau nutze dies aus. Mit geradezu aufreizender Gelassenheit zog sie einen gepolsterten Umschlag aus der Tasche ihrer Jacke.
    »Der große geheimnisumwitterte Boss wird seine Gründe haben, warum er nicht erschienen ist. Also gut, ich nehme mit euch vorlieb.« Scheinbar achtlos warf sie den Umschlag in Richtung des Sprechers der Bande. »Darin befindet sich eine exakte Beschreibung dessen, was ich von euch erwarte. Und Geld. Genau die Hälfte dessen, was mir der Erfolg der Aktion wert ist. Den Rest gibt es nach Abschluss.«
    »Wir sind keine Auftragskiller.« In den Worten lag Überzeugung und so etwas wie Stolz - Ganovenehre. Nein, Woleurs töteten nicht für Geld, doch das hatte sie nicht davon abgehalten, bei ihren Fischzügen mehr als einmal einen eiskalten Mord zu begehen. Wer ihren Plänen im Weg stand, der wurde eliminiert.
    »Wer redet von Mord?« Die Stimme der Frau bekam einen gelangweilten Touch. »Ihr sollt etwas stehlen. Doch da dieser Gegenstand weder für euch, noch für andere von großem Wert ist, muss ich euch einen anderen Reiz bieten. Welchen außer Geld könnte ich da wohl anbieten?«
    »Nun… ich könnte mir…«
    Sie ließ den Mann nicht

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