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0717 - Stygias Opfer

0717 - Stygias Opfer

Titel: 0717 - Stygias Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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aufgefallen?«
    »Er redet irgendwie um den heißen Brei herum, er hat plötzlich eine starke Abneigung gegen den Drachen, und…«
    »Und er nannte dich ›Prof‹«, ergänzte Nicole, ehe Zamorra es selbst aussprechen konnte. »Sonst hat er dich immer beim Namen genannt, oder es rutschte ihm mal ein freundliches ›Alter‹ heraus.«
    »Was folgerst du daraus?«
    »Dasselbe wie du, scheint mir«, sagte Nicole. »Das ist nicht Gryf!«
    »Aber wer sollte es dann sein? Ein perfekter Doppelgänger…«
    »…aus der Spiegelwelt«, murmelte Nicole düster.
    ***
    Antoine Devere befand sich in einem Albtraum. Er wollte erwachen und konnte es nicht - er war ia immer noch wach…
    Der Reporter konnte sich nicht bewegen, ganz gleich, was er versuchte. Dabei war er nicht einmal gefesselt. Irgend etwas, das ihm unbegreiflich war, lähmte ihm.
    Der Poltergeist-Spuk, dachte er. Es hatte ihn erwischt. Er hätte das verfluchte Haus nicht betreten sollen. Dumpf entsann er sich, eine Stimme gehört zu haben, die sagte: »Ich habe auf dich gewartet.« Aber er konnte sie niemandem zuordnen, konnte nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, ob es sich um eine männliche oder eine weibliche Stimme handelte.
    Um ihn herum war alles dunkel. Wie in jenem Moment, als er das Haus betrat, im Dunkeln nach dem Lichtschalter suchte und den nicht fand… Dabei war die Dunkelheit im Haus da noch völlig unnormal gewesen, denn draußen war es noch hell genug gewesen.
    Jetzt natürlich mochte es auch draußen Nacht sein.
    Devere konnte es nur schwer abschätzen. Sein Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen, und einen Blick auf seine Armbanduhr konnte er nicht werfen, weil er sich nicht bewegen konnte.
    Er dachte an das, was seine Kollegen gehört und berichtet hatten. Und die Angst, dass ihm etwas Ähnliches zustieß wie den anderen Opfern, wurde immer größer.
    Landris, der Parapsychologe, war spurlos verschwunden - und jetzt hatte es auch ihn, den Reporter, erwischt. Sollte Landris in die gleiche Geisterfalle geraten sein?
    Aber das war unmöglich, weil Landris die Straße ja gar nicht überquert hatte. Er konnte nicht hier sein.
    Verdammt, dachte Devere. Warum musste ich unbedingt hierher kommen? Warum nicht ein paar Einspalter schreiben über entlaufene Katzen, die von der Feuerwehr aus hohen Bäumen oder von Hausdächern gerettet werden müssen, oder über Verkehrsunfälle oder über den letzten Bordellbesuch des Bürgermeisters?
    Er hatte ja unbedingt eine ganz besondere Reportage machen wollen. Über etwas, dem die Kollegen kaum noch Bedeutung zumaßen. Sonst hätten sie es ja gleich selbst richtig ausgeschlachtet. Aber er, Antoine Devere, war davon ausgegangen, dass mehr hinter der ganzen Sache steckte, und das Auftauchen dieses Parapsychologen bestärkte ihn noch in seiner Ansicht.
    Und jetzt lag er hier in der Dunkelheit, unfähig, sich zu bewegen - und konnte nur hoffen, dass er irgendwie halbwegs ungeschoren davon kam.
    Aber daran konnte er längst nicht mehr glauben…
    ***
    »Spiegelwelt?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Das kommt mir doch etwas verwegen vor. Okay, wir haben in der letzten Zeit ziemlich viel mit der Spiegelwelt zu tun gehabt, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass plötzlich alle erdenklichen Phänomene irgendwie mit der Spiegelwelt zu tun haben. Vergiss nicht, Nici, dass die einzige Möglichkeit, zwischen diesen beiden Welten hin und her zu wechseln, die Regenbogenblumen sind.«
    »Das vergesse ich durchaus nicht«, erwiderte Nicole. »Aber ich finde im Moment keine bessere Erklärung.«
    »Vielleicht hat Gryf nur seinen schlechten Tag.«
    »Das glaubst du doch wohl selbst nicht!«, entfuhr es Nicole. »Wir kennen ihn doch nun schon seit ungefähr zwei Jahrzehnten. Wenn er mal einen schlechten Tag hatte, äußerte sich das doch nicht ganz so drastisch.«
    Zamorra nickte. »Stimmt schon, dennoch sollten wir auch nach einer einfacheren Lösung suchen. Vielleicht wurde er irgendwie beeinflusst oder steht anderweitig unter Druck.«
    »Willst du ihn offen danach fragen? Er wird kaum darauf antworten, und wenn er wirklich ein Feind ist, sieht er sich durchschaut. Chef, ich möchte nicht gegen ihn antreten müssen. Nicht gegen einen Mann, der aussieht wie unser Freund, und erst recht nicht gegen einen Mann mit den magischen Kräften eines Silbermond-Druiden!«
    »Leider können wir seine Gedanken nicht lesen«, seufzte Zamorra. Er blieb vor der Tür des Nachbarhauses stehen und sah Nicole an. »Kannst du dir vorstellen,

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