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Lyonesse 3 - Madouc

Titel: Lyonesse 3 - Madouc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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Kapitel Eins
1
    Südlich von Cornwall, nördlich von Iberien, von Aquitanien im Osten und Galizien im Süden durchden Kantabrischen Golf getrennt, lagen einst die Älteren Inseln. Das Zentrum dieses aus gut zwei Dutzend Inseln – deren kleinste Gwygs Zapfen war, ein schwarzer Felszacken, der oft unter den Brechern des Atlantik völlig verschwand – bestehenden Archipels bildete Hybras, das Hy-Brasill der frühen irischen Chronisten: eine Insel von der Größe Irlands.
    Auf Hybras gab es drei bemerkenswerte Städte: Avallon, Lyonesse und das alte Ys 1 – neben einer Vielzahl kleinerer ummauerter Städte, alter grauer Dörfer, vieltürmiger Burgen und herrschaftlicher Wohnhäuser in hübschen Gärten.
    Die Landschaften von Hybras waren von vielerlei Gestalt. Der Teach tac Teach, eine Gebirgskette mit hohen Gipfeln und Hochmooren, verlief parallel zur Atlantikküste. Andernorts war die Landschaft freundlicher, mit weiten Fernsichten über sonnenbeschienene Senken, bewaldete Kuppen, Wiesen und Flüsse. Ein wilder Wald bedeckte die gesamte Mitte von Hybras. Das war der Wald von Tantrevalles, der Ursprung von tausend Fabeln, in den sich nur wenige Menschen wagten, aus Angst vor Zauber und Verhexung. Diejenigen, die es taten, Holzfäller und dergleichen, bewegten sich mit behutsamem Schritt und blieben oft stehen, um zu horchen. Die atemlose Stille, hier und da vielleicht unterbrochen vom fernen Ruf eines Vogels, war in sich nicht beruhigend, so daß sie schon bald aufs neue innehielten und lauschten.
    In den Tiefen des Waldes von Tantrevalles wurden die Farben satter und voller; die Schatten färbten sich indigo oder rotbraun; und man konnte nie wissen, was hinter jenem Strauch lauern oder auf jenem Baumstumpf kauern mochte.
    Die Älteren Inseln hatten das Kommen und Gehen vieler Völker erlebt: Pharesmianer, blauäugige Evadnioi, Pelasgianer mit ihren bacchantischen Priesterinnen, Danaer, Lydier, Phönizier, Etrusker, Griechen, gallische Kelten, Ska, die über Irland aus Norwegen kamen, Römer, irische Kelten und ein paar Seegoten. Das Weben und Wirken all dieser Völker hatte mannigfache Spuren hinterlassen: verfallene Festen; Gräber und Mäler; Säulen mit rätselhaften Glyphen; Lieder, Tänze, Redewendungen, Bruchstücke von Dialekten, Ortsnamen; Zeremonien, deren Sinn längst vergessen war, doch deren Würze und Duft fortlebte. Es gab Dutzende von Kulten und Religionen, die nichts miteinander gemein hatten, außer daß in jedem Fall eine Kaste von Priestern zwischen Laienstand und Göttlichkeit vermittelte. In Ys führten in Stein gehauene Stufen hinunter in den Ozean zum Tempel der Atlante; jeden Monat bei Neumond stiegen um Mitternacht Priester die Stufen hinunter und tauchten im Morgengrauen wieder auf, behangen mit Girlanden aus Meeresblumen. Auf Dascinet wurden bestimmte Stämme in ihren Riten von Rissen und Spalten in heiligen Steinen geleitet, die niemand außer den Priestern zu deuten vermochte. Auf Scola, der westlichen Nachbarinsel Dascinets, gossen die Diener des Gottes Nyrene Flaschen ihres eigenen Blutes in jeden der vier heiligen Flüsse; die ganz Frommen ließen sich manchmal zu Tode ausbluten. Auf Troicinet wurden die Rituale des Lebens und des Todes in Tempeln durchgeführt, die der Erdgöttin Gaea geweiht waren. Die Kelten, die allenthalben auf den Älteren Inseln heimisch gewesen waren, hatten nicht nur Ortsnamen hinterlassen, sondern auch Druidenopferstätten in heiligen Hainen und den Marsch der Bäume während des Beltane. Etruskische Priester feierten ihre androgyne Gottheit Votumna mit Zeremonien, die abstoßend und oft auch grausig waren, während die Danaer das mehr bekömmliche arische Pantheon einführten. Mit den Römern kamen der Mithraskult, das Christentum, Parsh, der Kult des Zoroaster, und ein Dutzend ähnlicher Sekten. Zu gehöriger Zeit gründeten irische Mönche ein christliches Kloster 2 auf der südlich von Avallon gelegenen Insel Whanish, welches schließlich das gleiche Schicksal erlitt wie Lindisfarne hoch im Norden vor der britischen Küste.
    Über viele Jahre wurden die Älteren Inseln von Burg Haidion in der Stadt Lyonesse aus regiert, bis Olam III., der Sohn von Fafhion Langnase, den Regierungssitz nach Falu Ffail in Avallon verlegte. Dorthin nahm er den heiligen Thron Evandig und den großen Tisch Cairbra an Meadhan mit, die Tafel der Angesehenen 3 , Ursprung eines ganzen Zyklus von Legenden.
    Mit dem Tode Olams III. begann für die Älteren Inseln ein Zeitalter der

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