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0724 - Der Stasi-Vampir

0724 - Der Stasi-Vampir

Titel: 0724 - Der Stasi-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Menschen waren die alten geblieben. Man hatte die in bestimmten Funktionen tätigen Männer und Frauen übernommen. Da waren alte Seilschaften nicht zerrissen worden, da hing das Gespenst mit dem Namen Stasi auch weiterhin in der Luft, und die Ehemaligen aus diesem verdammten Schnüfflerdienst waren wieder dabei, sich neu zu formieren, wobei sie auch für die jetzigen Machthaber tätig waren. Nur wollte das keiner offen zugeben, doch gewisse Anzeichen, wie das Zurückhalten bestimmter Akten, deuteten darauf hin.
    Helmut Stoßflug hatte mit der Stasi nicht eben die besten Erfahrungen gemacht. Er hätte in seinem alten Betrieb viel höher klettern können, wenn er konform gegangen wäre.
    Das war er nicht, deshalb hatte man ihn bei manchen Beförderungen übergangen.
    Die Polizei!
    Er mußte einfach zur Polizei gehen und Meldung erstatten. Damals hatte er das auch getan, aber damals war nicht heute, obwohl noch einige der alten Kameraden dort in den Buden hockten. Stoßflug konnte sich auch nicht vorstellen, daß sich neues Denken in ihren Köpfen ausgebreitet hatte, aber er mußte es wenigsten versuchen.
    Jetzt, noch in dieser Nacht! Oder nicht?
    Nein, er würde es nicht tun. Erst am anderen Morgen, wenn die matte Helligkeit des Novembertages über Dresden lag, wollte er den Vorfall melden. Er traute sich einfach nicht, durch die Dunkelheit zu fahren, aus Furcht vor einem erneuten Angriff der Blutsaugerin.
    Als er an seine Frau dachte, lief ein Schauer über seinen Rücken. Für ihn war es noch immer unerklärlich, daß sie von einem Vampir geholt worden war. Inzwischen glaubte Stoßflug daran, daß auch dieser Blutsauger zum Staatssicherheitsdienst gehört hatte. Wenn das stimmte, konnte er dort keine Meldung machen.
    Je länger er über das Problem nachdachte, um so mehr wurde er verwirrt. Schließlich trank er die Bierflasche leer und kippte noch einige Schnäpse nach.
    Beides zusammen gab ihm die nötige Bettschwere, um auch die letzten Stunden schlafend zu überstehen.
    Er fiel in sein Bett. Der zweitletzte Gedanke vor dem Einschlafen galt seiner Frau Helga. Der letzte war eine Frage. Warum habe ich eigentlich kein Kreuz im Haus…?
    Damit schlief er ein…
    ***
    Der Mann war Kickboxer, und ich war sein Gegner!
    Nur hatte mir das keiner gesagt. Ich war zu einem kurzen körperlichen Training abkommandiert worden. So etwas mußte ich hin und wieder absolvieren, daran ging kein Weg vorbei. Ich tat es mehr als ungern. Man hatte mir ja schon viele Gestalten serviert, doch einem dieser Kickboxer hatte ich noch nie gegenübergestanden.
    Der Knabe grinste mich an. Ungefähr so, wie ein Tiger eine Ziege angrinst, wenn er ihr gegenüberhockt. Dabei war er nicht einmal besonders groß, breit oder sehr muskulös. Aber er wirkte ungemein durchtrainiert und besaß sicherlich Reflexe, an denen ich mir ein Beispiel nehmen konnte.
    Wir sollten mit den bloßen Händen und Füßen kämpfen. Mein Vorteil war, daß für mich ein Kopfschutz bereitlag, mein Trainingspartner hatte darauf verzichtet.
    Er war als neuer Trainer beim Yard eingestellt worden. Ich kannte nicht einmal seinen Namen und wußte nur, daß er aus Korea stammte und sein Vater Engländer gewesen war.
    Im Ring standen wir uns gegenüber. Ich hatte den Kopfschutz, einen leichten Helm, noch nicht aufgesetzt und wollte mir auch Zeit lassen. Dafür winkte ich meinem Sparringspartner zu. »He, hinterher gehen wir noch ein Bier trinken.«
    Er schüttelte den Kopf, das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. Himmel, war der Knabe humorlos.
    Dann wärmte er sich auf.
    Ich stand auf und staunte. Wie der sich bewegte, das war schon mehr als sagenhaft. Arme und Beine schob er in einem Zeitlupentempo vor, so daß ich das Spiel seiner Muskeln unter der Haut verfolgen konnte. Als ich das sah, wurde meine Kehle leicht eng, ich schluckte ein paarmal und suchte nach einem passenden Vergleich für ihn.
    Der fiel mir auch ein.
    Er war eine Mischung aus Kampfmaschine und Tänzer. Wenn beides zusammenkam, war es ideal.
    Ich dachte darüber nach, mit wie vielen, blauen Flecken ich wohl aus dem Ring kriechen würde.
    Vielleicht ließ ich mich dann drei Tage krankschreiben, schon deshalb, um Sir James zu ärgern, der mir dieses Training eingebrockt hatte.
    Das waren alles Mutmaßungen und Theorien, die Praxis sah anders aus. Sie bestand auch aus der hellen Lampe, die in Form eines Schirms von der Decke hing und ihr Licht in den Ring hineinstreute. In der Sporthalle war ich nicht allein,

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