Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0725 - Das Krakenmonster

0725 - Das Krakenmonster

Titel: 0725 - Das Krakenmonster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
Vom Netzwerk:
letzten Mal, dass wir uns Wiedersehen. Sonst liegen ja immer Monate oder Jahre dazwischen.«
    Zamorra zeigte sich etwas sauer über die lange Reisedauer. »Da kommen wir in einem Drittel der Zeit bis nach Australien«, brummte er. »Es ist gerade so, als hätte sich diesmal alles gegen uns verschworen, was Verkehrsmittel heißt.«
    »Du bist von den Regenbogenblumen verwöhnt«, spöttelte April. »Ihr solltet überall auf der Welt welche anpflanzen. Dann seid ihr im Nullkommanix vor Ort.«
    Zamorra winkte ab, während sie zum Mietwagen gingen, den der Skipper besorgt hatte. »Eigentlich gehts mir nicht mal um die Flugzeit an sich, sondern daran, dass wir Zeit verloren haben«, sagte er. »Ich wollte eigentlich diesem Krakenviech mit der Zeitschau meines Amuletts nachspüren. Aber inzwischen sind mehr als 24 Stunden vergangen. Das würde mich umbringen. Je kürzer das Ereignis zurückliegt, desto einfacher gehts, und je weiter ich in die Vergangenheit zurücktasten muss, desto mehr Kraft entzieht mir der Vorgang. Ich werde auf keinen Fall riskieren, mehr als 24 Stunden zu nehmen, und auch dann bin ich schon fix und fertig.«
    »Hat sich das Ungeheuer zwischenzeitlich nochmal wieder gezeigt?«, wollte Nicole wissen.
    April schüttelte den Kopf.
    »Nichts«, gestand sie. »Keine Sichtung. Vielleicht gehts ihr wie den Riesenschlangen im Amazonas oder der Krokodilen. Wenn die mal richtig gefuttert haben, hat man ein paar Wochen oder Monate vor ihnen Ruhe.«
    »Ich muss mit diesem Ibrahim reden«, sagte Zamorra. »Und ich muss diesen Said sehen.«
    »Okay. Fahren wir hin«, sagte Ran Munro. »Das Gepäck können wir ja später noch auf die Yacht bringen.«
    »Da wohnt ihr natürlich«, erklärte April.
    »Ich werde so leicht seekrank«, log Zamorra.
    Die Engländerin mit italienischem Pass grinste ihn an. »Seit wann? Wetten, dass deine Seekrankheit verfliegt, wenn du erfährst, dass du auf der SEASTAR II gratis wohnst?«
    »Ich dachte, du hättest uns ein Hotel gebucht und auch die Flugkosten übernommen«, sagte Zamorra, der grundsätzlich nichts gegen einen Aufenthalt auf See einzuwenden hatte.
    »Was, die Flugkosten auch? Ran!«
    »Ja, Boss?«, fragte der Skipper, der den Mietwagen lenkte, weil in manchen Teilen Saudi-Arabiens immer noch nicht akzeptiert wurde, dass Frauen Autos fuhren. Das gabs allenfalls in den größeren Städten, nicht aber in der Provinz, zu den Djizad gehörte.
    »Habe ich wirklich die Flugkosten übernommen?«
    »Sicher, Boss.«
    »Meine Freunde kosten mich ein Vermögen«, seufzte sie. »Schmeiß sie ins Meer, sobald wir auf der Yacht sind.«
    »Darf ich vorher die Badeleiter ausfahren, Boss?«
    »Natürlich. Wie sollen sie sonst wieder an Bcrd kommen?«
    »Irgendwann beiße ich dir den Blinddarm ab, April«, drohte Nicole.
    »Geht nicht. Den bin ich schon los.« Die Freundin grinste sie frech an. »Ergib dich in dein Schicksal. Solange ihr euch auf der SEASTAR II aufhaltet, seid ihr mir beide auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Nicole, buchst du schon mal das Rückflugticket? Noch für heute, wenns geht. April bezahlt.«
    Die verdrehte die Augen.
    »Allmählich wird mir klar, warum mein Vater dich damals unbedingt die Treppe runterschmeißen wollte«, stellte sie augenzwinkernd fest.
    ***
    Ibrahim wohnte mit seiner Familie in einer Hütte nahe am Hafen. Mehr als »Hütte« konnte man diese Behausung kaum nennen. Sie stand inmitten eines guten Dutzends ähnlicher Behausungen, die allesamt aus Lehm- oder Tonziegeln gemauert waren. Die Fenster bestanden teilweise aus den Glasscheiben ausgeschlachteter Pkws oder Lastwagen. Hier und da standen uralte Fahrzeuge, meist Ponton- oder Heckflossen-Mercedes aus den 50er und 60er Jahren. Neben einem klapperigen Pick-up stand sogar ein 500 SEL aus den 80ern, besaß aber überall Einschusslöcher, und die Heckscheibe fehlte ganz. Als Sonnenoder Hitzeschutz hatte der stolze Besitzer einen kleinen Teppich mit orientalischen Mustern hineingehängt. Zwischen den betagten Vehikeln fiel der gemietete S 300 gewaltig auf. Kaum stoppte der Wagen, als eine ganze Horde von Kindern heranstürmte. Zamorra stieg aus und drückte einem der Größeren ein paar Geldscheine in die Hand.
    »Dafür passt ihr ein bisschen auf, dass uns kein böser Mensch das Auto klaut oder kaputtmacht, ja?«, verlangte er auf Arabisch.
    Blitzschnell waren die Scheine verschwunden. Und das Auto war sicher.
    »Du kommst wohl mit jeder Sprache zurecht, wie?«,

Weitere Kostenlose Bücher