0727 - Mystic, der Maniac
normale Erde und die Dimensionen der Menschen verlassen, um andere Wege zu suchen, weil sie den Auftrag hatte, die gefangene Sonnengöttin Amaterasu, ihre Ahnherrin, aus dem Dunklen Reich zu befreien. Bisher war es ihr noch nicht gelungen, sie hoffte allerdings stark, daß es irgendwann einmal dazu kommen würde und ihr wieder die Rückkehr in die normale Welt gelang, für immer.
Wenn sie jetzt ihrem Reich den Rücken zudrehte, befand sie sich in der anderen Welt zumeist nur zu Besuch.
Wie auch jetzt.
Mit John Sinclair zusammen war sie in Paris gelandet, und sie hatte dieses Duftkonglomerat der Stadt aufgenommen. Sehr sensibel sogar, immer auf der Hut, doch all diese Strömungen schafften es einfach nicht, eine einzige und damit sehr wichtige zu überdecken.
Es war Sukos Ausstrahlung…
Schon bei der Landung hatte sie sich auf ihn konzentriert. Zwischen ihm und Shao existierte ein gewisses Band, das nicht zu sehen war. Es befand sich auf rein geistiger Ebene. Schon oft genug hatte sie gespürt, wenn sich Suko in Gefahr befand, dann war sie seinen geistigen Hilfeschreien immer gefolgt.
So auch jetzt.
Er war in Paris, und er war nicht mehr derjenige Suko, der er eigentlich hätte sein sollen.
Man hatte ihn außer Gefecht gesetzt, aber nicht getötet. Er befand sich in einem körperlich ruhenden und lethargischen Zustand, aber seine Feinde hatten es nicht geschafft, auch seinen Geist auszuschalten. Durch ihn konnte er Signale senden, und diese Signale waren es, die Shao erreichten.
Deshalb hatte sie sich von John Sinclair schon am Flughafen getrennt. Er hatte es hingenommen, vielleicht war es ihm auch recht gewesen, denn getrennt vorzugehen, um dann gemeinsam zuzuschlagen, war noch immer ein gutes Mittel.
Sie waren am Flughafen nicht kontrolliert worden. Sonst hätten sich die Beamten gewundert, was sich in Shaos weicher Reisetasche befand. Eine Armbrust, Pfeile und ein Köcher.
Ihre Lederkleidung trug sie, nur die Halbmaske hatte sie angenommen. Über die Kleidung hatte sie allerdings einen wollenen Wintermantel gestreift. Die gelbe Farbe leuchtete und stand im krassen Kontrast zu ihrem dunklen Haar. Es fiel wie ein Schleier auf ihren Rücken. Der Wind spielte mit ihm, schleuderte es hoch und ließ es auch um ihr Gesicht wehen, als sie auf eines der wartenden Taxis zuschritt, dessen Fahrer sie zu ihrem Ziel bringen sollte.
Sie wußte bereits Bescheid, wo sich Suko aufhielt. Das geistige Band zwischen ihnen endete an einer bestimmten Stelle. Der Punkt befand sich noch in der Stadt, aber weit im Osten.
Über Paris sah der Himmel grau wie altes Blei aus. Die Bäume hatten die meisten Blätter verloren.
Der Fahrer war ein Nordafrikaner. »Wohin?« fragte er.
»Nach Osten.«
Der Mann grinste. »Kann ich nichts mit anfangen.«
Shao griff in die Tasche. Sie holte einige Geldscheine hervor. Damit hatte John Sinclair sie eingedeckt. Sie reichte einige davon nach vorn. »Reicht das als Anzahlung?«
Der Mann schaute auf das Geld, grinste und fragte dann: »Wohin soll ich Sie fahren, Madame?«
»Das sagte ich schon.«
»Gut.«
»Und keine Gespräche bitte.«
»Auch das ist akzeptiert.« Er ließ den Motor an. »Kann ich über die Peripherie fahren, oder wollen Sie mitten durch die Stadt?«
»Über die Peripherie.«
»Abgemacht.«
Shao saß im Fond. Der Sitz war zu weich, der Geruch im Wagen gefiel ihr auch nicht, aber das alles nahm sie hin, wenn sie nur an ihr Ziel dachte, das erreicht werden mußte.
Es ging Suko schlecht. Sie mußte ihn einfach finden. Sie war dazu gezwungen, ansonsten…
Sie dachte nicht mehr weiter. Die Augen fielen ihr zu, aber sie schlief nicht ein. Shao geriet in einen Zustand der Konzentration und der Meditation. Sie war dabei, sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren, und das war eben Suko.
Wenn sie in seine Richtung fuhr, war es schon gut. Den genauen Ort seines Aufenthaltes würde sie noch herausfinden, das stand fest. Sie brauchte nur erst einmal die Nähe, mehr nicht.
Suko!
Alles drehte sich um seinen Namen, um ihn. Shao hatte sehr gelitten. Trotz der räumlichen und vom Verstand kaum zu fassenden Trennung, hatte sie gespürt, daß es mit ihm bergab gegangen war.
Diese andere Person, diese Frau und Hexe, hatte Suko becirct und willenlos gemacht. Er war ihren Fängen nicht mehr entkommen, und Shao hatte auch gespürt, daß er sich während seiner Zeit mit Yannah von ihr immer weiter entfernt hatte.
Und jetzt die Wende - die Angst, den Druck, den er durchlitt. Da
Weitere Kostenlose Bücher