0727 - Mystic, der Maniac
was sie sah, denn ich hatte mich neben sie gestellt.
Shao vernichtete Mystic!
Yannah stand da und starrte auf den Spiegel. Dann aber fing sie an zu zittern. Ihr Mund bewegte sich. Zögernd nur kamen die Worte über ihre Lippen. »Nein… nein… nein… das ist nicht wahr!«
Plötzlich schleuderte sie den Spiegelstein gegen die Wand. »Neiiiinnn!« Noch ein Schrei, bevor sie startete und sich bäuchlings auf das Bett warf.
Ich folgte ihr langsamer und gab ihr unbewußt damit die Gelegenheit, etwas Schreckliches zu tun.
Sie wälzte sich schwungvoll auf den Rücken, hob die Krallenhand in Halshöhe und rammte sie nach unten.
Den Hals konnte sie nicht verfehlen.
Und sie traf ihn verdammt gut, absolut tödlich.
Ich schaute nicht hin, wie der helle Strom aus ihrer Kehle schoß. Ich ging zur Tür und preßte meine Stirn dagegen. Irgendwo besitzt jeder Mensch einen Punkt, wo das Grauen zuviel wird.
Ich verließ auch das Zimmer und sah dicht hinter der Tür in das schreckensbleiche Gesicht eines Zimmerkellners.
»Ist etwas nicht in Ordnung, Monsieur?«
»Nein, es ist alles okay…«
Ich ging an ihm vorbei und fuhr in die Bar…
***
Dort wartete ich auf Suko und Shao. Sie würden kommen, davon ging ich aus.
Die Kollegen hatte ich noch nicht angerufen, das würde ich später erledigen, aber ich hielt mich an einer Flasche Cognac fest, und der Barkeeper wußte genau, daß ich nicht gestört werden wollte.
Nach dem dritten Glas trafen Suko und Shao ein.
Sie schauten sich um, sie sahen mich, kamen in die Bar, und wir fielen uns in die Arme.
»John, es ist alles wieder okay. Es ist wieder so wie früher. Du kannst auf mich zählen.«
Ich fragte Shao. »Stimmte das?«
»Und ob.«
Trotzdem fragte Suko nach Yannah.
Ich hob die Schultern. »Sie ist oben, aber sie ist tot. Wir müssen die Kollegen holen.«
»Wie kam sie um, John?«
»Selbstmord!«
Suko nickte nur.
Ich ließ noch zwei Gläser kommen.
Wir gönnten uns noch einen Schluck, wir waren wieder zusammen, aber richtig freuen konnten wir uns nicht.
Das brauchte Zeit.
»Nur Assunga habe ich nicht gesehen«, sagte Suko, als er das Glas auf die polierte Platte der Bar abgesetzt hatte. »Du etwa, John?«
»Nein, zum Glück nicht.«
»Wer ist Assunga?« fragte Shao.
Suko legte ihr einen Arm um die Schultern. »Das, meine Liebe, ist eine lange Geschichte. Jedenfalls ist sie keine ehemalige Freundin von mir wie Yannah.«
Shao strahlte. »Es freut mich, auch mal was Positives zu hören…«
Damit hatten wir diesen Fall abgeschlossen. Alles andere, einschließlich Assunga, konnte mir vorerst gestohlen bleiben…
ENDE
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