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0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Niemand von uns zweifelte daran, daß sich hinter dem Ereignishorizont tatsächlich nichts mehr befand, obwohl niemand das mit absoluter Sicherheit hatte feststellen können. Die wissenschaftlichen Theorien, die wir alle ausgearbeitet hatten, waren jedoch eindeutig. Der harte Kern mußte in den Dimensionen verschwunden sein.
    Wohin aber würde Grojocko gleiten? Was erwartete uns jenseits der Dimensionen in Räumen, die noch nie eines Zgmahkonen Auge gesehen hatte? Gab es dort überhaupt noch Materie? Mußte nicht alles, was vor uns durch dieses Dimensionentor gegangen war, von den ungeheuren Gravitationsfeldern zermalmt worden sein?
    Blieb dann für uns tatsächlich nur das absolute Nichts? Würden wir für alle Zukunft nur unter den künstlichen Atomsonnen leben müssen?
    Hatten die Wissenschaftler recht, die behaupteten, daß der Zusammenbruch eines Sternes zu einem Schwarzen Loch identisch mit dem absoluten Ende der Materie sei?
    Wie weit war der Ereignishorizont, von dem aus nichts mehr in das Universum zurückkehren konnte, vom Zentrum des Schwarzen Loches entfernt? Diese Frage war nicht unbedeutend, sondern äußerst wichtig. Wir stürzten in kein stillstehendes, sondern in ein rotierendes Loch. Nach den Berechnungen Vaters mußte es daher zu einer Zeitverschiebung kommen, sobald wir den Ereignishorizont durchdrangen. Je weiter dieser vom Schwerezentrum entfernt war, desto größer würde der Effekt sein. Für uns kam es also darauf an, ob wir gleich hinter dem Ereignishorizont mit der Reise durch die Dimensionen beginnen würden oder erst später. Sollte es zu beträchtlichen Zeitverschiebungen kommen, dann wurden alle später vielleicht möglichen Reisen durch die Schwarzen Löcher völlig illusorisch. Denn welches Interesse könnten wir noch daran haben, Verbindung zu galaktischen Zivilisationen aufzunehmen, wenn bei jeder Kontaktaufnahme Millionen von Jahren verstreichen würden?
    Fragen über Fragen, die jetzt noch nicht beantwortet werden konnten.
    Wiederum erzitterte der Boden unter mir. Ich achtete kaum noch darauf. Ich glaubte jedoch, spüren zu können, daß Grojocko immer schneller wurde. Auf dem Bildschirm war zu erkennen, daß es jetzt nur noch um wenige Atemzüge ging.
    Die Sterne verblaßten. Auch die Atomsonnen wurden dunkler, und plötzlich glaubte ich, ein boshaftes Gelächter vernehmen zu können.
    Verwirrt blickte ich mich um, doch alle anderen verhielten sich völlig ruhig. Sie hatten nichts bemerkt.
    Vater gab mir ein Zeichen. Ich zuckte zusammen, atmete tief durch und versuchte zu vergessen, was ich glaubte, gehört zu haben. Ich eilte zu dem Steuerpult, das er mir zuwies. Mit wenigen Griffen schaltete ich es ein. Dann kam auch schon das Kommando. Wir drückten einige Tasten, und der Raum um Grojocko veränderte sich. Durch die Fenster konnten wir sehen, daß der Himmel über uns sich violett verfärbt hatte, jedoch keine ruhige Farbe annahm, sondern voller Wirbel, Flecken und Streifen war.
    Vater erteilte mir einen scharfen Verweis. Ich wußte, daß er berechtigt war, und ich beeilte mich, meine Fehler zu beheben.
    Danach verteilten sich die Farben gleichmäßiger. Dichte Energiefelder umspannten Grojocko und schirmten ihn gegen die mörderischen Gravitationskräfte ab, die ihn ebenso zermalmen wollten, wie die anderen Planeten zuvor.
    Unter uns brüllten die Maschinen auf. Das Erryog-Gebäude stand über riesigen Hallen, in denen sich die mächtigsten Energieaggregate konzentrierten, die je auf dieser Welt gebaut worden waren. Der Boden erzitterte stärker unter meinen Füßen als vorher bei den Beben.
    Ich blickte zum Bildschirm. Grojocko wanderte in den blauen Kreis hinein. Wir spürten davon so gut wie nichts. Nur die Arbeitsgeräusche der Maschinen wurden lauter. Sie zeigten uns an, daß sie bis zur äußersten Grenze ihrer Belastbarkeit beansprucht wurden.
    Ich sah, daß Vater schwankte. Nur mühsam hielt er sich an seinem Pult fest. Als ich jedoch zu ihm gehen wollte, wies er mich zurück.
    „Bleib, wo du bist", rief er. „Achte auf die Maschinen."
    Das Violett wurde zu einem intensiven Rot. Ich glaubte, den Druck der Gravitationskräfte auf mir fühlen zu können.
    Normalerweise mußte alle Materie nun in sich zusammenbrechen. Aber sie tat es nicht.
    Grojocko hatte den blauen Kreis passiert!
    Wir befanden uns bereits im Schwarzen Loch!
    Und wir waren nicht mit Materie zusammengestoßen. Eine ungeheure Erregung packte mich. Wir hatten es geschafft. Davon war ich nun

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