Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
überzeugt.
    In der Atmosphäre blitzte es weiß auf. Der Boden unter mir schwankte. Der Planet schüttelte sich unter der Gewalt der Titanenkräfte, die an ihm zerrten. Ich war sicher, daß noch niemals in der Geschichte der intelligenten Völker des Universums ein derartiges Experiment gewagt und erfolgreich durchgeführt worden war.
    Es überkam mich wie ein Rausch, obwohl das Abenteuer noch nicht zu Ende war. Grojocko näherte sich dem Zentrum des Schwarzen Loches. Wiederum wollte ich meinen Platz verlassen, doch jetzt hielt mich Py fest, die unvermittelt neben, mir auftauchte.
    „Noch nicht", sagte sie eindringlich.
    Plötzlich schien die Welt zerbersten zu wollen. Mit ohrenbetäubendem Krachen schlugen draußen weiße Blitze ein.
    Sie zuckten aus dem feuerroten Himmel herab wie dichter Regen. Ein wahrer Energiesturm ging über Gronock hinweg.
    Das Erryog-Gebäude schwankte, und ich stellte an meinen Instrumenten fest, daß die Maschinen unter uns unregelmäßig zu arbeiten begannen. Verzweifelt versuchte ich, das sich anbahnende Chaos zu verhindern, doch die Aggregate reagierten nicht mehr auf meine Schaltungen. Zu groß wurde der Ansturm der kosmischen Energien.
    Unter ihrer Last spalteten sich die Energieschirme auf. An zahlreichen Stellen unseres Planeten konnte es unter diesen Umständen zu Materieimplosionen kommen.
    Ich krallte meine Hände um die Halterungen des Instrumentenpults. Allzu früh hatte ich triumphiert.
    Und wieder tauchte für Bruchteile von Sekunden das schreckliche, grüne Gesicht auf dem Bildschirm auf. Ich sah das diabolische Lachen und glaubte, nun wirklich vor einem Abgrund zu stehen. Sollte Grojocko im Mittelpunkt des Schwarzen Loches in sich zusammenbrechen? Sollte die Zahl der Materieimplosionen so groß werden, daß wir den Planeten schließlich nicht mehr halten konnten?
    „Was war das?" fragte Py mit bebender Stimme. „Hast du es auch gesehen?"
    „Was?" Ich stellte mich ahnungslos.
    „Ein grünes Gesicht", erwiderte sie.
    Ich bewegte bestätigend den Kopf und wollte auf ihre Worte eingehen, aber in diesem Moment schlug unmittelbar vor dem Forschungszentrum ein Blitz ein, und eine donnernde Implosion folgte. Die Wand platzte auseinander. Wir konnten direkt nach draußen sehen. Ein Stadtviertel von Gronock war verschwunden.
    Es war jenes, das auch schon vorher stark zerstört gewesen war.
    Jetzt ,war an seiner Stelle nur noch ein gewaltiger Trichter aus grauer Materie.
    Der Himmel über uns flimmerte und flackerte von ständigen Energieentladungen.
    In diesem Augenblick sagte ich mir, daß unser Experiment eigentlich gar nicht mehr gutgehen konnte.
    Aber ich irrte mich.
    Übergangslos, von einem Atemzug zum anderen, endete das Energiegewitter. Der Himmel über uns wurde wieder intensiv rot.
    „Es ist vorbei", sagte Vater laut.
    Seine Hände fuhren über die Schaltungen. Das Brüllen der Maschinen unter uns verstummte. Der Himmel verfärbte sich, bis er schwach blau wurde. Die Atomsonnen strahlten hell und ruhig auf uns herab.
    „Da ist eine Sonne", rief Ellya.
    „Wir werden von ihr angezogen", stellte Py erstaunlich ruhig fest.
    Wir blickten uns an und konnten es noch kaum fassen.
    Grojocko hatte das Schwarze Loch passiert. Wir hatten bewiesen, daß es tatsächlich eine energetische Übersättigung dieser kosmischen Gebilde gab, und daß diese dann zu Toren durch die Dimensionen wurden.
    Der einzige, der wirklich ruhig und gefaßt blieb, war Vater.
    „Wir wissen nicht, wo wir sind", sagte er. „Das müssen wir schleunigst feststellen."
    Ich verstand, was er damit andeuten wollte.
    Grojocko war mit hoher Geschwindigkeit in ein anderes Universum geschossen worden. Jetzt raste es auf eine Sonne zu. Würde dieser Stern zu einem neuen Lebensspender für uns werden, oder würde unser Flug in ihm enden?
    Das Große Schwarze Nichts Erschöpft kehrte ich aus dem Rechenzentrum zurück, als Py, Ellya, Hoisy und Wans ihre Erkundungsflüge beendeten und mit ihren Fluggleitern vor dem Erryog-Gebäude landeten. Ich war zwar ausgelaugt, brannte aber dennoch darauf, den anderen mitzuteilen, was ich herausgefunden hatte.
    Sie würden mich leichter verstehen als Vater, der sich nach der Diskussion ins medizinische Aufbauzentrum begeben hatte. Er war der einzige, der kein Wesensspürer war. Diese besondere Fähigkeit hatte er bei unserer Aufzucht in seinen Laboratorien durch Genveränderung und Genbeeinflussung bei uns aufgebaut. Sich selbst konnte er nachträglich nicht mehr damit versehen.

Weitere Kostenlose Bücher