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0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu ermorden, noch bevor sie geboren waren.
    „Ja, glauben Sie denn wirklich, Olw, uns wäre entgangen, daß Sie und die anderen nicht älter werden?"
    „Sie sind verrückt", antwortete ich, wobei ich Mühe hatte, meinen Schrecken vor ihnen zu verbergen. Das war es also.
    Schon lange hatte ich befürchtet, daß sie darauf stoßen würden.
    Ich bemerkte, daß sich Pewwo, Trelw, Eiwk und Hoisy verblüfft anblickten. Sie selbst waren sich dessen nicht bewußt geworden, daß sie nicht so schnell alterten wie normale Zgmahkonen.
    „Nein, nein, Olw", sagte er und blickte mich lauernd an. „Ich sehe ja, daß Sie erschrecken. Ich habe also recht."
    Ich schwieg.
    „Glauben Sie denn wirklich, wir würden Sklaven von Unsterblichen werden wollen?"
    Er hob seine Schußwaffe und richtete sie auf mich.
    „Tun Sie das nicht, Bassok", rief ich. „Vergessen Sie nicht, was wir für Sie getan haben. Wir sind Wissenschaftler. Uns ist an politischer Macht überhaupt nichts gelegen."
    „Das hört sich recht gut an", entgegnete er zynisch.
    Ich überlegte fieberhaft. Sollten wir wirklich wesentlich langlebiger sein als normale Zgmahkonen, dann spielte dieser Zwischenfall keine entscheidende Rolle. Dann hatten wir Zeit, viel mehr Zeit als beispielsweise Bassok. Es kam nur darauf an, daß wir überlebten. Wenn wir diese Situation überstanden, dann konnten wir in aller Ruhe abwarten, bis Bassok zu alt und zu schwach geworden war, uns Schwierigkeiten zu machen. Wir konnten unsere wissenschaftlichen Arbeiten später weiterführen.
    Tatsächlich kam es uns ja nur darauf an.
    „Sehen Sie, Olw", fuhr er fort. „Und uns ist an Ihnen nichts gelegen."
    Ich sah, daß sich sein Finger um den Abzug krümmte. Die Mündung der Waffe zeigte genau auf mein Herz. Ich wußte nicht, was für eine Waffe er in der Hand hielt, nahm aber an, daß sie Projektile verschoß, so wie die der anderen Männer. Ich mußte den tödlichen Schuß vermeiden. Um jeden Preis.
    „Hören Sie, Bassok", sagte ich hastig. „Was gewinnen Sie denn schon, wenn Sie uns umbringen? Glauben Sie denn wirklich, auf unsere Arbeit verzichten zu können? Grojocko steht vor außerordentlich schwierigen naturwissenschaftlichen Problemen.
    Der Planet hat sich noch lange nicht stabilisiert. Weitere Katastrophen kommen auf ihn zu, wenn Sie nicht..."
    „Lügen", sagte er kalt. „Lauter Lügen."
    Er drückte ab. Ich sah es blau vor der Mündung der Waffe aufblitzen. Dann stürzte ich ins Dunkel.
    DAS ZWEITE ERWACHEN Es war nicht das Ende, wie Sie wissen, Rhodan. Es war ein neuer Anfang. Allerdings sollte noch einige Zeit vergehen, bis ich das begriff. Genau genommen, verstrich mehr als ein halbes Lebensalter, bevor ich wieder in die reale Welt von Grojocko zurückkehrte. Aber die neuen Machthaber wollten nicht, daß ich dort blieb. Sie drängten mich zum Aufbruch Ein altes Gesicht beugte sich über mich, als ich langsam zu mir kam und meine Blicke sich klärten. Es dauerte lange, bis ich den Mann erkannte, der mich forschend ansah.
    „Bassok?" fragte ich mühsam. „Allerdings", antwortete er mit schriller Stimme.
    Ich schloß die Augen und versuchte, mit dem fertig zu werden, was auf mich einstürmte. Seltsamerweise erkannte ich die Wahrheit schnell. Wenn Bassok so alt geworden war, während ich geschlafen hatte, dann mußte viel Zeit verstrichen sein. Als dieser Mann mit seinem Nervengewehr auf mich geschossen hatte, war er jung gewesen. Jetzt schien er dem Tode nahe zu sein.
    Ich richtete mich auf. Bassok wich bis zu einem Sessel zurück und setzte sich. Wir befanden uns in einem schwarzen, halbrunden Raum, der von einigen unter der Decke hängenden Lampen erhellt wurde. Der Alte wies auf eine Hygienekabine. Ich schleppte mich hinüber. Dabei fühlte ich mich so müde und zerschlagen, daß ich mich am liebsten wieder hingelegt hätte.
    Doch das Dusch-Wechselbad und die Bürstenmassage machten mich bald munter. Ich zog die Kleider an, die man mir hingelegt hatte.
    „Sie haben mich also nicht erschossen", stellte er fest.
    „Wie klug Sie sind", sagte er höhnisch.
    „Und Sie sind ein Greis", erklärte ich. „Alt, zynisch und voller Haß gegen einen Mann, der noch genauso jung ist, wie er... nun, vor wieviel Jahren, war?"
    „Vor genau fünfzig Jahren, Olw."
    „Fünfzig Jahre. Das ist eine lange Zeit. Warum haben Sie mich so lange schlafen lassen?"
    „Weil wir ohne Sie fertig werden konnten."
    Ich setzte mich ebenfalls. Ein Diener kam in unterwürfiger Haltung herein und brachte

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