2057 - Keifan, der Druide
Keifan, der Druide
Auf Wanderschaft im Land Dommrath - zwei Terraner erfahren eine Lebensgeschichte
von Horst Hoffmann
Ein ungewöhnliches Schicksal verschlug zwei junge Mutanten von der Erde in eine fremde Umgebung: Der Teleporter Startac Schroeder und der Morkhero-Spürer Trim Marath verschwanden am 25. Dezember 1303 Neuer Galaktischer Zeitrechnung aus Para-City, der Stadt der Monochrom-Mutanten. Sie materialisierten auf dem Planeten Chirittu, einer Welt, auf der man noch nie etwas von der Erde, der Milchstraße oder anderen bekannten Begriffen gehört hat. Vor allem aber ist Chirittu eine Welt, die offensichtlich gerade umkämpft ist. Trim und Startac werden Zeuge erbarmungsloser Schlachten, bei denen aber anscheinend nur Roboter eingesetzt und nur Industrieanlagen zerstört werden. Die eine Seite in diesem Konflikt wird als „die Legion" bezeichnet, bei der anderen handelt es sich um Caranesen. Der Planet und seine Bewohner nehmen an einer Revolution teil, die von den terranischen Mutanten noch nicht begriffen werden kann... Immerhin machen die beiden die Bekanntschaft eines seltsamen Wesens, das ihnen zur Flucht von dem umkämpften Planeten verhilft. Dieses Wesen ist KEIFAN, DER DRUIDE....
Die Hauptpersonen des Romans:
Trim Marath - Der Mutant vom Planeten Yorname befindet sich In einer fremden Galaxis.
Startac Schroeder - Der Teleporter erfährt die Geschichte eines Druiden.
Keifan Sogho Nirwai'Mangolem - Der Druide von Couxhal berichtet aus seinem wechselvollen Leben.
Hermigo - Das freche Tier beißt gerne in Finger und Hände.
Sangelie Miro Nirwai'Siman - Die junge Druidin wird Zeuge unglaublicher Geschehnisse.
PROLOG
(25. Dezember 1303 NGZ)
Trim Marath und Startac Schroeder kamen auf einer Welt heraus, von der sie sofort wussten, dass es nicht mehr Chirittu sein konnte: Die Schwerkraft war niedriger, der Himmel heller. Vor allem gab es keine Raumschiffe der Legion, die zur Invasion ansetzten. Nur überall Caranesen, die sich jetzt rasch in eine Richtung bewegten. Sie waren noch in heller Aufregung, panisches Geschnatter und Gemurmel lag über der Szenerie. Aber der größte Druck, die Gefahr, in der Masse drängender Leiber erdrückt zu werden, bestand nicht mehr. Dennoch wurden die beiden jungen Mutanten von den Massen mitgespült wohin, das konnten sie noch nicht sehen. Die bulligen Caranesen waren aufgerichtet rund drei Meter groß.
Alles, was Startac und Trim erblickten, waren die Rückenpanzer der Flüchtlinge, und einmal, unmittelbar nach der Rematerialisation, hatte Trim Marath sich umgedreht und hinter sich eine rechteckige, weißgrau in Störungsmustern gesprenkelte Wand gesehen, schätzungsweise fünfzig Meter breit und dreißig Meter hoch. Bei ihnen war Keifan Sogho Nirwai'Mangolem, der sympathisch wirkende Dickhäuter, auf den sie auf Chirittu gestoßen' waren. Keifan war verwirrt, aber dennoch, rein instinktiv, bemühte er sich, seinen beiden neuen Freunden allzu stürmische Caranesen vom Leibe zu halten. Auf seiner linken Schulter, festgekrallt an seiner grauen, kuttenartigen Bekleidung, hockte, das rattenähnliche Wesen mit dem langen gelben Ringelschwanz, das er „Hermigo" nannte.
„Ich bekomme schlecht Luft!" rief Startac Schroeder, der seine beiden Gefährten - und Hermigo - auf Chirittu zu dem Transmitter teleportiert hatte, dem Westlichen Orkanportal. Entsprechend erschöpft musste er jetzt sein. „Sie muss hier sehr dünn sein!" Trim nickte und sah sich noch einmal um, Er wusste nicht, warum, vielleicht war es eine Ahnung gewesen. Und wahrhaftig, er konnte trotz der Sichtbehinderung der Caranesen sehen, dass plötzlich keine Flüchtlinge mehr durch die Empfangsseite des Portaltransmitters kamen. „Die Legion muss das Westliche Orkanportal auf Chirittu dichtgemacht haben!" rief er und zupfte am Ärmel der grauen Kutte des Druiden von Couxhal, wie sich Keifan selbst bezeichnet hatte. „Hast du gehört?"
Falls Keifan den jungen Mutanten in dem allgemeinen Geschnatter und Fußgetrappel verstand, so zeigte er es nicht. Er war noch immer nicht bei sich, Wie die bei den Monochrom-Mutanten ihn mittlerweile kannten, konnte das auch noch eine Weile dauern. Keifan bewegte sich taumelnd vor ihnen, ein Riese von zwei Metern Größe und mindestens 120 Kilogramm Körpergewicht, mit einer grauen, rissigen Elefantenhaut und einer rüsselartigen, zehn Zentimeter langen, sehr beweglichen Nase, dem sogenannten Traenii.
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