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0727 - Spezialisten der Nacht

Titel: 0727 - Spezialisten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Botschaft von Absomman-Pergh selbst erhalten. Er hat seine Worte gehört, und er weiß, daß die Geduld Perghs zu Ende ist. Der Mächtige hat das Volk der Zgmahkonen auf eine letzte Probe gestellt. Er hat verkündet, wenn sich auch nur ein einziger Gerechter auf unserem Planeten finden lasse, würde Grojocko vor dem Untergang bewahrt werden."
    „Du Verrückter", schrie ich und zeigte auf Vater. „Das sagst du?
    Siehst du denn nicht, daß hier der eine Gerechte ist? Bist du so verblendet, nicht zu erkennen, daß Vater unsere Welt retten wird?"
    „Er?" fragte der Priester verächtlich. „Ihn kann doch niemand ernstnehmen.'' In diesem Moment geschah es. Ich spürte, daß die Wirkung des Medikaments nachließ, und gleichzeitig griff mich einer der Priester an. Er versuchte, mich mit seinem Schwert zu durchbohren. Geschmeidig sprang ich zur Seite. Die Klinge zuckte an mir vorbei. Die anderen Mörder mochten annehmen, daß dies eine gute Chance für sie war, Vater doch noch zu töten.
    Ich machte von meiner Waffe Gebrauch. Meine Arme schleuderten nach vorn, und die an der Haut befestigten Pfeile lösten sich. Zwei von ihnen durchbohrten einen der Angreifer, und das an ihnen haftende Gift tötete ihn sofort.
    Die anderen merkten, wie gefährlich es für sie geworden war.
    Feige zogen sie sich zurück.
    „Verschwindet", befahl ich mit zornbebender Stimme. „Geht sofort, oder ihr werdet alle sterben."
    Als sie nicht augenblicklich gehorchten, sprang ich von der Bank herunter und näherte mich ihnen. Sie fuhren herum. Einer von ihnen bückte sich und nahm das Schwert des Toten auf.
    Dann flohen sie in den Nebenraum und kletterten durch ein offenes Fenster in den Garten. Ich blickte ihnen nach, bis sie hinter den Bäumen und Büschen verschwunden waren. Dann verschloß ich das Fenster und kehrte zu Vater zurück. Eilig löste ich seine Fesseln.
    Er strich mir dankbar mit der Hand über den Arm. Seine Augen leuchteten vor Stolz und Freude. Rasch wandte ich mich ab und kümmerte mich um meine Brüder und Schwestern. Es machte mich verlegen, Vater so zu sehen. Ich hatte doch nichts Ungewöhnliches getan. Jeder andere von meinen Brüdern und Schwestern hätte ebenso gehandelt.
    Da die Schwerter schwiegen, kamen alle rasch zu sich. Als sie begriffen, was geschehen war, blickten sie mich voller Entsetzen und Trauer an. Wir wußten alle, daß ich schon bald vor dem Blinden stehen würde.
     
    *
     
    Ich kannte den Blinden!
    Es war Oppol Abryok. Aber das war sein Name gewesen, als er noch nicht dieses hohe Amt eingenommen hatte. Für eine kurze Zeit hatte ich mit ihm die gleichen wissenschaftlichen Lehrgänge besucht, und ich war dabei gewesen, als man ihm nach der großen Abschlußprüfung die Augen geöffnet hatte.
    Sehr gut erinnerte ich mich an diese Szene, bei der Oppol Abryok voller Stolz im Kreis seiner Lehrer gestanden hatte. Mit weit geöffneten Augen hatte er auf die Messer gewartet, und ich hatte nicht das geringste Zucken der Furcht bei ihm bemerkt, als es geschehen war.
    Jetzt saß dieser Mann vor mir. Er konnte mich nicht sehen, weil seine Augenhöhlen leer waren. Er konnte mich lediglich hören, aber an meiner Stimme würde er mich nicht erkennen.
    Zgmahkonen nehmen hauptsächlich optisch auf, akustische Unterschiede können sie nur schwer feststellen. Daher wußte ich, daß der Blinde mich völlig objektiv beurteilen würde. Er würde selbst seinen eigenen Vater nicht identifizieren können und über ihn ebenso sachlich richten wie über jeden anderen.
    An seiner Seite hatte der Zweiköpfige Platz genommen. Ihn fürchtete ich mehr als den Blinden, denn von ihm ging die eigentliche Gefahr aus. Vater befand sich neben mir. Meine Brüder und Schwestern mußten hinter der Schranke bleiben. Sie durften sich nicht äußern. Dem Zweiköpfigen aber stand eine Gruppe von fünf namhaften Wissenschaftlern zur Seite.
    Als der Blinde mich aufforderte, den Vorfall zu schildern, berichtete ich von dem Singen der Schwerter von Grunacku. Alle hörten mir schweigend zu, bis ich ausgesprochen hatte.
    „Du hast also getötet?" fragte der Blinde.
    „Ich habe den Mann getötet, der meinen Vater ermorden wollte."
    „Du glaubst also, daß deine Tat gerechtfertigt war?" forschte der Zweiköpfige. Er sollte der eigentlich Gerechte sein, denn er sollte meine Rechte gegen die der Öffentlichkeit abwägen.
    „Das glaube ich", entgegnete ich. „Auf andere Weise hätte ich meinen Vater nicht retten können."
    „Warum sind diese Männer in

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