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0728 - Jahrtausendschläfer

Titel: 0728 - Jahrtausendschläfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Mannschaft. Es waren jene plump aussehenden Intelligenzen, die mir in dieser Galaxis schon einmal begegnet waren. Der plötzliche Druckabfall hatte sie getötet.
    Bestürzt blickte ich mich um. Wir kamen zu spät. Hier war nichts mehr auszurichten.
    „Wie primitiv das alles aussieht", sagte Py. Ich vernahm ihre Stimme in meinen Helmlautsprechern.
    „Das täuscht", behauptete ich. „Sieh sie dir an. Mit ihren Händen läßt sich keine Feinarbeit verrichten."
    Von „Händen" zu sprechen, war übertrieben. Die offenbar beherrschende Intelligenz dieser Galaxis besaß lediglich so etwas wie zwei Greiffinger, die am Ende von tentakelartigen Auswüchsen saßen. Ein Innenskelett war an ihnen nicht zu erkennen. So war von diesen Wesen auch keine „Feinarbeit" zu erwarten. Bereits handwerkliche Tätigkeiten, die für uns normal waren, mußten ihnen beträchtliche Schwierigkeiten bereiten. Daß sie es dennoch geschafft hatten, Raumschiffe zu bauen, versetzte uns in Erstaunen. Angesichts der körperlichen Voraussetzungen, die sie mitbrachten, waren die Leistungen, die sie bewerkstelligt hatten, phänomenal.
    „Wir nehmen einen von ihnen mit", erklärte ich.
    „Was hast du vor?" fragte Py mich erregt. Sie blickte mich mit geweiteten Augen an, weil sie die Antwort auf ihre Frage bereits kannte. „Das kannst du doch nicht tun, Olw."
    „Wir müssen alles über diese Wesen wissen, Py." Ich setzte mich mit der ARAUTYMEN in Verbindung und rief Pewwo und Eiwk zu mir. Gemeinsam mit ihnen brachte ich einen der Toten in unser Raumschiff. Pewwo unternahm es, diesen zu untersuchen, während Wans als Ortungs- und Funkspezialist die Raumüberwachung übernahm.
    Wie nicht anders zu erwarten, konnte er mir wesentlich früher als Pewwo Bericht erstatten.
    „Sie haben Selbstmord verübt", eröffnete er das Gespräch, als er mit einer Reihe von beschrifteten Folien zu mir kam, die er der Positronik entnommen hatte.
    „Selbstmord?"
    „Allerdings, Olw. Sie haben die ARAUTYMEN schon sehr früh bemerkt. Funksprüche gingen zwischen dem Beiboot, dem Mond und dem Planeten hin und her. Sie beinhalten alle dasselbe. Aus ihnen spricht eine panische Furcht vor uns. Man glaubt, daß wir mit jenen Mächten identisch sind, die den Untergang dieser Galaxis eingeleitet haben."
    Mir verschlug es die Sprache. Damit hatte ich nicht gerechnet.
    „Dann wissen sie von der Pyramide?"
    „Allerdings. Sie sehen in ihr eine Art Teufelswerk, dem sie machtlos gegenüberstehen."
    „Aber warum denn Selbstmord?" fragte Py betroffen. „Das verstehe ich nicht."
    „Es entspricht nicht ihrer Mentalität, einen Kampf zu eröffnen.
    Sie wollen sich lieber zurückziehen."
    „Davon bin ich noch nicht ganz überzeugt, Wans", sagte ich.
    „Sie stellen die führende Intelligenz in dieser Galaxis dar. Das haben sie aber nicht kampflos werden können. Sie mußten sich auf ihrem weiten Weg stets gegen andere Geschöpfe durchsetzen. Es kann also nicht ihre Mentalität sein, Auseinandersetzungen stets auszuweichen."
    „Du hast recht, Olw", gab er zu. „Das Leben ist ein einziger Kampf, in dem nur der Bessere überleben kann. Der Schwache kann keine Führungsrolle übernehmen. Das würde allen Naturgesetzen widersprechen. Warum dann aber Selbstmord?"
    „Diese Frage kann ich noch nicht beantworten, Wans. Vielleicht geben sie den Kampf in dem Moment auf, in dem sie davon überzeugt sind, nicht siegen zu können. Für manche Intelligenzen mag es dann ehrenvoller sein, durch eigenen Entschluß zu sterben. Das werden wir hoffentlich bald erfahren."
    „Was tun wir, Olw? Ziehen wir uns zurück?" fragte Py.
    „Nein. Wir müssen versuchen, Kontakt mit ihnen zu bekommen.
    Dabei sollen uns die Aufzeichnungen helfen, die Wans gemacht hat."
    Wir setzten uns zusammen, und ich breitete vor meinen Geschwistern den Plan aus, den ich in den vergangenen Wochen entwickelt hatte. Er begeisterte sie augenblicklich, obwohl ich ihnen erklärte, daß wir ihn ohne die Mitarbeit der in dieser Galaxis einheimischen Intelligenz nicht durchführen konnten.
    Pewwo kam, als ich meinen Vortrag abgeschlossen hatte.
    Er setzte sich erschöpft zu uns.
    „Nun?" fragte ich.
    „Wenn nicht alles täuscht, Olw, dann haben wir überragende Intelligenzen vor uns. Körper und Geist scheinen hier in einem außerordentlichen Gegensatz zu stehen."
    „Wie kommst du zu diesem Schluß?"
    „Ich habe mich auf die Untersuchung der Gehirne konzentriert."
    „Der Gehirne? Dann haben sie also mehrere?"
    „So ist es.

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